Reichenberger, Emmanuel

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Emmanuel Johannes Reichenberger (* 5. April 1888 in Vilseck, Oberpfalz; † 2. Juli 1966 in Wien) war ein sudetendeutscher römisch-katholischer Priester und Publizist.

Leben und Wirken

Das Geburtshaus Reichenbergers ist das Rathaus auf dem Marktplatz der Stadt Vilseck, an dem mittlerweile eine Gedenktafel zu seinen Ehren angebracht ist.

Reichenberger studierte nach dem Abitur Theologie in Regensburg und Leitmeritz. Als junger Priester erhielt er im Sudetenland aufgrund seines sozialen Einsatzes den Beinamen „Der rote Kaplan“.

Reichenberger war Gründer und Generalsekretär des Volksbundes deutscher Katholiken im tschechischen Machtbereich und setzte sich dort für die Volkstumsrechte der Sudetendeutschen ein, wobei er auch Gegner von Konrad Henlein und des Nationalsozialismus war. Ab 1938 verlegte er seinen Wohnsitz über Frankreich und Großbritannien in die USA.

Dort amtierte der Father Reichenberger als Präses der Kolpingfamilie in der Stadt Chicago, die damals einen hohen deutschen Bevölkerungsanteil aufwies.

In Veröffentlichungen und Eingaben wandte er sich gegen die antideutschen Teilungspläne von Morgenthau und organisierte nach dem Zusammenbruch Hilfsaktionen für heimatvertriebene Deutsche, was ihm den Ehrennamen „Vater der Heimatvertriebenen“ einbrachte.

Reichenberger ließ sich später in Graz, dann in Nürnberg nieder und wurde vom Heiligen Stuhl zum päpstlichen Geheimkämmerer und Geistlichen Rat ernannt.

1952 veröffentlichte er das Buch „Europa in Trümmern“, in dem er den Nachkriegsterror der Sieger scharf angriff. Für das 1953 in Buenos Aires im Dürer-Verlag veröffentlichte Buch „Alliierte Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ schrieb er das Vorwort.

Ab 1964 war Reichenberger Ehrenmitglied der Gesellschaft für freie Publizistik.

1966 verstarb er in Wien und wurde in Altötting zu Grabe getragen.[1]

Ehrungen

Die Technische Hochschule Karlsruhe ernannte ihn 1950 zum Akademischen Ehrenbürger. Die Theologische Fakultät der Universität Graz verlieh ihm 1952 die Ehrendoktorwürde. Außerdem wurde er mit der Ehrenbürgerschaft von Amberg (1951), der Ehrenbürgerschaft von Vilseck (1952), dem Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, dem Nordgau-Kulturpreis der Stadt Amberg in der Kategorie „Nordgauförderung“ (1956) und dem Ehrenbrief der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet. In der Stadt Amberg ist die Reichenbergerstraße am Eisberg nach ihm benannt; auch in Vilseck, seinem Geburtsort, und in Berlin wurden Straßen zu seinen Ehren benannt.

Veröffentlichungen

  • Ostdeutsche Passion, Westland-Verlag, Düsseldorf 1948
  • Appell an das Weltgewissen. Ansprache bei den Großkundgebungen in verschiedenen deutschen Städten, Veritas-Verlag, München 1949
  • Fahrt durch besiegtes Land, Pyramide-Verlag, Karlsruhe 1950
  • Besuch bei armen Brüdern, Veritas-Verlag, München 1951
  • 20 Milliarden Dollar zurück. Die Vermögenskonfiskation der Deutschen in der CSR vom Standpunkte des Völkerrechts und der in den zivilisierten Staaten anerkannten allgemeinen Rechtsgrundsätze, Friedwart-Verlag, München 1951
  • Europa in Trümmern. Das Ergebnis des Kreuzzuges der Alliierten, Leopold Stocker Verlag, Graz und Göttingen 1952 (Nachdruck 1985)
  • Rettung Europas? – Gedanken zum Wiederaufbau, Die Information, Graz 1954
  • Wider Willkür und Machtrausch. Erkenntnisse und Bekenntnisse aus zwei Kontinenten, Leopold Stocker Verlag, Graz und Göttingen 1955
  • Heimat der Sudetendeutschen. Widerlegung der tschechischen Kolonisationstheorie, Volkstum-Verlag, Wien 1967 (mit Josef Starkbaum)
  • Sudetendeutsche Passion. Für Wahrheit und Gerechtigkeit, Arndt-Verlag, Kiel 1995 (Nachdruck von „Ostdeutsche Passion“, 1948)
Übersetzung
  • Austin J. App: Der erschreckendste Friede der Geschichte, Hellbrunn-Verlag, Salzburg 1950

Fußnoten

  1. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396