Empedokles
Empedokles (altgr. Ἐμπεδοκλῆς Empedoklḗs; geb. um 490 v. d. Z. in Akragas [heute: Agrigent], Sizilien; gest. um 430 v. d. Z.) war ein altgriechischer Philosoph, naturwissenschaftlicher Theoretiker, Redner, Politiker, Poet und Mystiker. Er wird den Vorsokratikern zugeordnet. Empedokles entwickelte im Laufe der Zeit ein eigenständiges Weltmodell, in dem er die Vier-Elemente-Lehre, also die Lehre von den vier Urstoffen Feuer, Wasser, Wind und Erde, begründete. Von seinen epischen Lehrgedichten „Peri physeos“ („Über die Natur“) und „Katharmoi“ („Läuterungen“) sind Fragmente mit insgesamt 440 Versen erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Empedokles entstammte einem vornehmen Geschlecht, sein Vater Meton soll die Tyrannis in Akragas gestürzt, Empedokles selbst die Königswürde ausgeschlagen haben. Er soll auch mit Zenon von Elea und Anaxagoras in nähere Berührung gekommen sein und spielte in seiner Heimatstadt Akragas, einer griechischen Gründung an der Südküste Siziliens, eine bedeutende politische Rolle, bis ihn politische Feindschaft nach Griechenland trieb. Er ist wahrscheinlich in Griechenland, wo man sein Grab in Megara zeigte, oder aber der Legende nach im Krater des Ätna, in den er sich gestürzt haben soll, um durch sein plötzliches Verschwinden im Volk den Glauben an seine göttliche Herkunft zu erwecken, gestorben. Empedokles` Schriften, auch die philosophischen, waren in poetischer Form abgefaßt.
Lehre
Die Lehre des Empedokles steht in der Mitte zwischen jener der Eleaten und der Heraklitischen. Es gibt nach ihr kein Werden, sondern nur Mischung und Trennung der Materie durch die aktiven Kräfte Liebe und Streit. Die Materie besteht aus den vier Elementen, die Empedokles in mythologische Formen und Worte hüllte, wohl um das eigentümlich Lebendige der Elemente poetisch zu bezeichnen. Der blitzende Zeus ist das Feuer, Aidoneus (Hades) die Erde, Nestis das Wasser, Hera die Luft.[1] Die Seele besteht aus diesen Elementen, und jedes Element ist Seele. Zwischen dem Feuer, als dem vorzüglichern, und den drei übrigen Elementen setzte Empedokles eine Art Gegensatz. Alle vier aber werden abwechselnd durch φιλια (Liebe) vereinigt, durch νεχος (Streit, Haß) getrennt. Im Urzustand der Dinge waren alle Elemente eingeschlossen, und alles Einzelne, durch die Liebe, d. h. die dem materiellen Zustand innewohnende moralische oder ideale Kraft, zusammengehalten, war in begriffsloser Allgemeinheit zusammengedrängt. Von den übrigen Empedokleischen Gedichten sind wenig mehr als die Namen überliefert.
Zitate über Empedokles
- „Des Empedokles φιλια χαι νεχος ist ein tiefer und wahrer Gedanke, den Alles bestätigt.“ — Arthur Schopenhauer[2]
Literatur
- August Gladisch: Empedokles und die Ägypter. Eine historische Untersuchung. Leipzig 1858
- Bernhard Heinrich Carl Lommatzsch: Die Weisheit des Empedocles nach ihren Quellen und deren Auslegung. Berlin 1830 (mit Übersetzung der Fragmente des Lehrgedichts über die Natur und die Läuterungen)
- Friedrich Hölderlin: Empedokles, Trauerspiel (1797–1800)
- Empedŏkles, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 760
Verweise
- Empedokles als Mystiker und Arthur Schopenhauer
- Literatur von und über Empedokles im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Empedokles (antike-heilkunde.de)