Erlbacher, Rudolf
Rudolf Erlbacher ( 22. August 1934 in Steinach a. d. Ens) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen das Dollfuß-Regime in Deutsch-Österreich und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Leben
Der SA-Mann Rudolf Erlbacher wurde wegen seiner Beteiligung an der Juli-Erhebung gegen das Dollfuß-Regime in Deutsch-Österreich zum Tode verurteilt und im Alter von 28 Jahren hingerichtet.
Seine letzten Worte am Galgen lauteten:
- „Heil Hitler! Heil Deutschland!“
Die Juliunruhen des Jahres 1934 konzentrierten sich im Inneren Salzkammergut auf die Gemeinden Bad Ischl, Goisern und Hallstatt sowie die Randgebiete im Norden, Laakirchen und Pinsdorf und im Süden Bad Aussee. Laut Bericht der Salzkammergut Zeitung drangen die Aufständischen mit Kraftwagen, die sie von Geschäftsleuten zur Verfügung gestellt bekamen, aus St. Wolfgang und Lindau nach Bad Ischl vor. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen.
Am 30. Juli begann der Prozeß gegen Otto Planetta und Franz Holzweber. Eine auch nur einigermaßen rechtsstaatliche Prozeßführung oder ordentliche Verteidigung war bei diesem Tempo nicht möglich und wohl auch nicht erwünscht. Zweifellos wollte das austrofaschistische Regime Härte demonstrieren und ins Zwielicht geratene Regierungsmitglieder schonen. Beide, Planetta und Holzweber, wurden einen Tag später verurteilt und unmittelbar darauf hingerichtet. Im Laufe des August wurden weitere Prozesse durchgeführt und zahlreiche Todesurteile verhängt, von denen man elf vollstreckte. Hingerichtet wurden Franz Leeb, Ludwig Maitzen, Josef Hackl, Erich Wohlraab und Ernst Feike; Johann Domes, der Führer der Besetzung der RAVAG wurde ebenfalls hingerichtet; schließlich zwei Nationalsozialisten, Franz Saureis und Franz Unterberger, wegen des bloßen Besitzes von Sprengstoff; weiterhin Friedrich Wurnig, Rudolf Erlbacher und Franz Ebner.
In der Todeszelle schrieb Rudolf Erlbacher diesen letzten Brief:
- 9. August 1934
- „Liebe Mutter und Geschwister!
- Seid nicht traurig, daß mich dieses Schicksal trifft. Ich sterbe gern für diese große Sache. Ihr werdet sie erleben, jene Zeit, für die ich in den Tod gehen muß.
- Liebste Mutter, sei mir nicht böse, daß ich Dir dieses Leid angetan habe, es wird mir wohl bestimmt sein, daß ich nicht länger als 28 Jahre leben darf.
- Liebe Mutter und Geschwister, was mein Eigentum ist an Kleidern bei Moosbrugger in Hainach, auch ein bißl Geld, gehört Euch und bitte, meinem Mäderl Trudi etwas zu geben und bitte, an alle Grüße, die letzten, auszurichten, auch meinem Vater.
- Auf Wiedersehen in der Ewigkeit
- Euer Rudo
- Ich bin nicht traurig, denn ich sterbe als deutscher Mann.“[1]
Literatur
- A.K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle Für Die Gefallenen Des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München 1938
- Otto Reich von Rohrwig: Der Freiheitskampf der Ostmark-Deutschen,, 1942