Bandel, Ernst von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Ernst von Bandel)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Selbstbildnis aus dem Jahr 1822

Joseph Ernst von Bandel (Lebensrune.png 17. Mai 1800 in Ansbach; Todesrune.png 25. September 1876 in Neudegg, einem heutigen Ortsteil der Stadt Donauwörth) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Architekt. Besondere Bekanntheit hat er vor allem als Erbauer des Hermannsdenkmals erlangt.

König Wilhelm bei Ernst von Bandel

Leben und Wirken

Der Kopf mit Ernst von Bandel
Altersbildnis

Bandel, Sohn des Präsidenten des Appellationsgerichts Ansbach Georg Carl Friedrich Ritter von Bandel und dessen Ehefrau Johanna, geborene Schultheiß, besuchte, nach einer ersten Ausbildungszeit als Zeichner in Nürnberg, die Münchener Kunstakademie, wo er Schüler des Architekten Karl von Fischer wurde und großzügige Unterstützung durch den bayrischen König Maximilian I. erhielt. Nachdem er hierauf mehrere Jahre in Nürnberg und Rom gearbeitet hatte, kehrte er nach München zurück, wo er sich hauptsächlich mit Porträtbüsten beschäftigte. 1831 ging er nach Berlin und noch im selben Jahre nach Hannover, wo er, außer verschiedenen Arbeiten zur Ausschmückung des königlichen Schlosses und für Kirchen, das Gipsmodell zur Statue Wilhelms IV. (für Göttingen) und insbesondere das zu der Kolossalstatue Hermanns des Cheruskers fertigte.

Anfang 1838 siedelte Bandel deshalb nach Detmold über und arbeitete dort an dem Unterbau zu dem Denkmal. Mehr als 20 Jahre bemühte sich der Künstler nun in Hannover vergeblich darum, die endgültige Aufrichtung der Statue zu bewerkstelligen, so daß ihm schließlich nichts übrig blieb, als die Arbeit selbst unter Aufopferung seines Vermögens weiter fortzuführen. Erst im Jahre 1871 wurden ihm endlich aus Reichsmitteln 10.000 Taler bewilligt. Am 16. August 1875 erfolgte die Enthüllung des Hermannsdenkmals; als Belohnung erhielt Bandel vom Kaiser Wilhelm I. ein Jahresgehalt von 12.000 Mark. Von seinen übrigen Werken, welche er in Detmold und Hannover ausführte, sind noch zu nennen: Amor und Psyche, Venus, Thusnelda, ein Taufstein für die Petrikirche in Hamburg und die Standbilder von Shakespeare und Goldoni für das Theater in Hannover.

Tod

Am 16. August 1875 wurde das Hermannsdenkmal in Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm I., der auch die fehlende Summe zur Fertigstellung bereitgestellt hatte, feierlich eingeweiht. Bandel nahm an diesem Festakt teil, war aber sehr geschwächt durch eine Nierenkrankheit. Kaiser Wilhelm I. sorgte für einen viermonatigen Kuraufenthalt in Italien. Auf der Rückreise starb Ernst von Bandel im Alter von 76 Jahren am 25. September 1876 auf dem Anwesen seines Halbbruders Hermann Freiherr von Gaisberg-Schöckingen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover (Abteilung 23A, Grabnummer 28a–28b).

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

Kunst

  • 1835: Eltendenkmal im Deister bei Wennigsen, sowie Eltens Grabmal auf dem Wennigser Friedhof, beide erhalten
  • 1837: Denkmal aus Gusseisen für Wilhelm IV., König von Hannover und Großbritannien, auf dem Wilhelmsplatz in Göttingen[1]
  • 1847–1848: Ornamente, Kapitelle und Dekorationselemente aus Sandstein am Egestorffschen Haus in der Deisterstraße in Linden vor Hannover; nicht erhalten[2]
  • 1850/51: Taufstein aus Marmor für die evangelische St. Johanniskirche in Rosdorf (Landkreis Göttingen)[3]
  • 1856: Grabmal mit Marmorengel für Bertha Anna Stieren auf dem Albani-Friedhof in Göttingen[4]
  • 1860: Schiller-Brunnen in Hamburg-Harburg; erhalten ist nur die Schiller-Büste auf einer Stele

Schriften

  • Die Arminsäule, 1861 (PDF-Datei)
  • Arminsäule auf der Grotenburg in: „Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen“, Band 7, 1861, S. 25/26ff. (PDF-Datei)
  • Hermanns-Denkmal – Dem Cherusker-Fürsten Hermann, dem Befreier Deutschlands errichtet vom Deutschen Volke, 1862 (PDF-Datei)

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Schmidt: Ernst von Bandel. Ein deutscher Mann und Künstler. Meyer, Hannover 1892 (PDF-Datei)
  • Hermann Schmidt: Ernst von Bandel und das Hermanns-Denkmal. Hannover 1893 (Netzbuch)
  • Burkhard Meier: „Das Hermannsdenkmal und Ernst von Bandel“ Verlag Topp + Möller 2000, ISBN 978-3980610179
  • Heinrich Thorbecke: Zur Geschichte des Hermannsdenkmals. Festschrift für den Tag der Uebergabe des Denkmals an das deutsche Volk nebst einer biographischen Skizze Ernst von Bandels, 1875 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Unverfehrt: Göttinger Arbeiten, 1976, S. 81 f., 90 ff.
  2. Brigitte Bötel: Joseph Ernst von Bandel (1800–1876). Das bildhauerische Werk. Dissertation. Universität Göttingen 1984, S. 20; Vorschau über Google-Bücher
  3. Unverfehrt: Göttinger Arbeiten, 1976, S. 94 ff, 85.
  4. Unverfehrt: Göttinger Arbeiten, 1976, S. 86, 96 f.