Schmettau, Ferdinande von
Ferdinande von Schmettau ( 26. April 1798 in Bartenstein; 25. Mai 1875 in Bad Kösen), ist eine deutsche Volksheldin der Befreiungskriege.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Jahr 1813 wird zum Volksopfer aufgerufen. Für den deutschen Freiheitskampf gegen den Despoten und selbsternannte Kaiser Napoleon sollen die Bürger ihre Wertsachen hergeben. Die Leute spenden Gold, Schmuck und auch ihre Eheringe, um die Verteidigung der Heimat gegen die französischen Aggressoren zu unterstützen. Für diese erhalten sie Ersatzringe aus Eisen mit der Inschrift „Gold gab ich für Eisen“.
Volksopfer
Die 15jährige Ferdinande ist mittellos und deshalb sehr bekümmert. Alle spenden, nur sie hat nichts zu geben. Plötzlich hat Ferdinande eine Idee. Sie greift zur Schere und schneidet ihr langes blondes Haar ab. Dann verkauft sie es für zwei Taler an einen Friseur. Diese beiden Taler spendet Ferdinande von Schmettau. Dadurch wird sie zum Symbol für die Opferbereitschaft der Preußen und zur Heldin des Widerstandes gegen die Franzosen. Über ihr Opfer sagte sie in Breslau 1813:
- „Ein Friseur bot mir zwei Thaler für mein Haar. Ich hatte nun auch etwas, das ich geben konnte fürs Vaterland.“
Würdigung
Ferdinande von Schmettau wurde zur Ehrenstiftsdame zu Zehdenick ernannt. Der Maler Gustav Graef (1821–1895) schuf das Gemälde „Vaterlandsliebe im Jahre 1813“, das auch den alternativen Titel „Ferdinande von Schmettau opfert ihr Haar auf dem Altar des Vaterlandes“ erschien und der Alten Nationalgalerie in Berlin übereignet wurde. Um 1900 schuf dann Prof. Arthur Kampf das Gemälde „Volksopfer 1813 – Gold gab ich für Eisen“, welches ebenfalls Ferdinande von Schmettau zeigt.
Deutsche Biographie
Schmettau: Ferdinande v. S., bekannt durch das Opfer, welches sie im J. 1813 in Gestalt ihres Haarschmuckes auf den Altar des Vaterlandes niederlegte, war am 26. April 1798 zu Bartenstein in Ostpreußen, wo ihr Vater als Major im 58. Infanterieregiment von Courbière in Garnison stand, geboren. Als dieser 1811 als Regimentscommandeur zu Breslau verabschiedet war, erhielt er statt einer Pension die Domäne Bergel bei Ohlau und siedelte mit seiner Familie dorthin über. Er lebte in beschränkten Verhältnissen. Als bei der Erhebung zur Abwerfung des Joches der Fremdherrschaft im J. 1813 Hoch und Niedrig sich drängte beizusteuern zu den Lasten des Staates und ihre älteren Schwestern ihren geringfügigen Schmuck diesem Zwecke widmeten, hatte Nanni — so hieß Ferdinande v. S. im Kreise der Familie — nichts zu bieten. Aber sie wußte sich zu helfen. Sie bat den Vater, welcher seine und der Seinen Gaben in Breslau abliefern wollte, sie dorthin mitzunehmen. In Breslau wandte sie sich an einen Friseur und verkaufte ihm für zwei Thaler ihr schönes blondes Haar. Das Geld schenkte sie dem Staate zur Bestreitung der Kriegskosten. Durch einen Zufall hörte der Commissionsrath Heun, bekannter unter seinem Schriftstellernamen H. Clauren, damals Secretär des Staatskanzlers Fürst Hardenberg, von dem Geschehenen und gründete darauf einen Plan, das Haar nutzbringender zu verwerthen. Er ließ Uhr-, Arm-, Halsbänder und dergleichen Dinge daraus verfertigen und löste so 196 Thaler und 8 Groschen. Ferdinande's That war in Aller Munde; die Erzählung derselben trug dazu bei, die Opferfreudigkeit Vieler zu erhöhen. Als am 17. März 1863 die fünfzigjährige Wiederkehr desjenigen Tages gefeiert wurde, an welchem König Friedrich Wilhelm III. sein Volk zu den Waffen gerufen hatte, ward Ferdinande v. S. auf Veranlassung des Generals v. Wrangel zur Theilnahme an den in Berlin stattfindenden Festlichkeiten eingeladen. Sie erfreute sich hier großer Auszeichnungen, ward zur Ehrenstiftsdame des Klosters Zehdenick ernannt und erhielt eine Präbende. Sie ist unvermählt geblieben, ihr Leben war ihrer Familie gewidmet. Sie starb am 24. Mai 1875 zu Kösen in Thüringen.
Über ihr Leben
Über ihr Leben:[1]
Siehe auch
Literatur
- Fanny Arndt: Die deutschen Frauen in den Befreiungskriegen, 1867 (PDF-Datei)
- A. von Ziehlberg: Ferdinande von Schmettau – Eine Erinnerung aus dem Jahre 1813, Verlagsbuchhandlung von Paul Baumann, Dessau 1886
- Theodor Artopé: Ferdinande von Schmettau. Ein deutsches Frauenleben. (Schweidnitz 1913)