Focke-Wulf Fw 200
Die Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ war ein viermotoriges, ursprünglich als Verkehrsflugzeug für Zwischenlandungsfreieflüge zwischen Berlin und Neu York konstruiertes Großraumflugzeug. Sie besaß eine weit größere Reichweite als alle deutschen Kampfflugzeuge und wurde demnach für diesen Einsatzzweck umgerüstet, zuerst als Fernaufklärer für die Fernaufklärungsstaffel „Oberbefehlshaber der Luftwaffe“ unter Kampfflieger Hauptmann Edgar Petersen. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit kam sie später nur noch als Transportflugzeug zum Einsatz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Muster absolvierte nach nur einem Jahr Entwicklungszeit am 27. Juli 1937 seinen Erstflug. Die anschließenden Probeflüge waren so überzeugend, daß die Lufthansa umgehend die erste Serie in Auftrag gab. So folgten einige Fw 200 A und die erste größere Serienversion, die Fw 200 B.
Weltrekord
Am 10. August 1938 flog die Fw 200 V1 „Condor“ (D-ACON), Werk-Nr. 2000, der Lufthansa unter dem Kommando von Flugkapitän Dipl.-Ing. Alfred Henke und mit Hauptmann Rudolf von Moreau (zweiter Flugzeugführer), Paul Dierberg (Oberfunker-Maschinist) und Walter Kober (Oberflugzeugfunker) als erstes landgestütztes Passagierlangstreckenflugzeug ohne Unterbrechung die 6.371,302 Kilometer lange Strecke von Berlin-Staaken zum Floyd Bennett Field in Neu York Stadt in 24 Stunden, 56 Minuten und 12 Sekunden; dies entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 255,499 km/h. Auf dem Rückflug vom Floyd Bennett Field nach Berlin-Tempelhof legte die Maschine eine Strecke von 6.392 km in 19 Stunden und 55 Minuten zurück; dies entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 321 km/h. Beide Flüge wurden von der FAI als Flugweg-Weltrekorde, 2. Kategorie (Rekord mit Besatzung), anerkannt.
Nutzung
Das viermotorige Tiefdecker-Langstreckenverkehrsflugzeug für 26 Passagiere und vier Mann Besatzung wurde bei Focke-Wulf in Bremen entwickelt. Von den 276 gebauten Fw 200 verwendete die Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 263 Maschinen als Seeaufklärer, Fernbomber und Transportflugzeug. In Ausnahmefällen bildete sie mit U-Booten auf Feindfahrt eine Kampfgemeinschaft.
Regierungsmaschinen
In seinem Buch „Mit Mächtigen zwischen Himmel und Erde" berichtet Hitlers Flugkapitän Hans Baur, daß er während seiner Tätigkeit als solcher insgesamt 13 „Condor"-Maschinen geflogen habe. Damit gemeint sind natürlich sämtliche 13 Focke-Wulf Fw 200, die der Reichsregierung zur Verfügung standen.
„Grenzmark“
Am 6. Juli 1939 erfolgte der erste Flug der Regierungsmaschine „Grenzmark“, einer Fw 200 A-0 (S-8) „Condor“. Hitler bestieg sie um 14 Uhr auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Dann ging es nach München-Oberwiesenfeld. Von hier aus machte Hitler einen Rundflug über München, anschließend ging es nach Berchtesgaden auf den Obersalzberg. In der Maschine waren seit München auch Eva Braun sowie Gretl Braun und Fanny Braun.
Führermaschine
Die sogenannten Führermaschinen Adolf Hitlers waren ebenfalls umgebaute Fw 200 auf Vorschlag von Hans Baur (eingesetzt ab September 1939 als Ersatz für die „Führer-Ju“). Die Fw 200 C-4/U1, W.Nr. 0137, Stammkennzeichen CE+IB, war mit einem speziellen Sesselfallschirm und einer Notluke ausgerüstet, über die Hitler hätte aussteigen können. Nachfolger sollte eine JU 290 A-6 werden.
Technische Daten
Fw 200 C-3[1]
- Triebwerke: vier luftgekühlte Neun-Zylinder-Sternmotoren BMW-Bramo 323 R-2 mit einer Startleistung von je 1.000 PS (1.100 PS mit C3-Treibstoff)
- Spannweite: 32,84 m
- Länge: 23,85 m
- Höhe: 6,30 m
- Leergewicht: 14.180 kg
- Abfluggewicht: maximal 27.000 kg
- Besatzung: 6 Mann
- Höchstgeschwindigkeit: 380 km/h bei 22 t Gewicht, 406 km/h bei 17,6 t Gewicht (Werte für Kampfleistung in 5.000 m Höhe)
- Dienstgipfelhöhe: 6.450 m bei 22 t Gewicht, 8.400 m bei 17,6 t Gewicht
- größte Reichweite: 4.490 km in 4.000 m Flughöhe (maximaler Treibstoff), C-3/U2 bis zu 6.400 km
- Bewaffnung: ein MG FF (20 mm), fünf MG 15 (7,92 mm), obere Kampfstände teils vorbereitet für Einbau MG 131 anstatt MG 15
- Bombenzuladung: 1.230 kg bei vollen Tanks, maximal 5.400 kg möglich. Rumpfwanne beschränkt auf 1.000 kg, je 1.400 kg unter den beiden äußeren Motorgondeln, je 1.800 kg an den Außenflügeln möglich.