Fröllersdorf
Staat: | Deutsches Reich |
---|---|
Gau: | Niederdonau |
Einwohner (1939): | 1261 |
Koordinaten: | 48° 49′ 41″ N, 16° 27′ 56″ O |
Fröllersdorf befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
|
Fröllersdorf ist ein Ort in Südmähren, Sudetenland, 13 Kilometer westlich von Nikolsburg gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Vertreibung der Deutschen 1945/46
Im Mai 1945 kam es zu Plünderungen und Mißhandlungen durch sogenannte tschechische „Partisanen“. Die Gewaltakte forderten vier Todesopfer innerhalb der Bevölkerung. 450 Deutsche wurden vertrieben, wovon 250 in Österreich bleiben konnten. Ein Teil der deutschen Bewohner floh bereits vor dem Einsetzen der Vertreibungsexzesse über die nahe Grenze. Zunächst erfolgte einer Wiederbesiedlung nicht nur durch Tschechen sondern auch durch Personen aus Jugoslawien und Bulgaren.
Die zurückgeblieben 700 Kroaten galten unter dem ab 1948 regierenden tschecho-slowakischen stalinistischen Regime als „politisch unzuverlässig“. Bis dahin hatten sich die Kroaten Kultur und Sprache teilweise erhalten können. Erst die rigorose Zwangszerstreuung von 1947/48 führte zu einer Auflösung dieser Kultur im Ort. Die kroatischen Ortsbewohner von Fröllersdorf und Guttenfeld wurden zwischen 1948 und 1950 auf 118 innermährische Bezirke zwangsverteilt und wurden dort zur Gänze assimiliert.
Der Ortsname wurde danach innerhalb kurzer Zeit zweimal geändert.
Seit 1991 gibt es in Fröllersdorf einen „Tag der kroatischen Kultur“ (Den chorvatské kultury v Jevišovce) und seit 2008 ein Kroatisches Haus (Chorvatský dům), welches als Museum und Bücherei mit Themenschwerpunkt kroatischer Kultur dient.
Die Renovierung des 1928 errichteten Soldatendenkmals wurde zur Gänze mit Spenden der vertriebenen deutschen Fröllersdorfer aus der BRD und der BRÖ bewerkstelligt. Auch zwei Kapellen konnten wieder errichtet und 1992 neu eingeweiht werden.
Siegel
Seit 1654 ist ein Gemeindesiegel bekannt. Es zeigte einen Zweig mit 3 Rosenblüten.
Einwohnerentwicklung
Volkszählung | Häuser | Einwohner insgesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
Jahr | Deutsche | Tschechen | Kroaten | ||
1793 | 81 | 490 | |||
1836 | 122 | 781 | |||
1869 | 153 | 977 | |||
1880 | 206 | 1126 | 272 | 0 | 854 |
1890 | 211 | 1147 | 295 | 63 | 789 |
1900 | 224 | 1160 | 292 | 53 | 815 |
1910 | 243 | 1227 | 765 | 36 | 426 |
1921 | 250 | 1252 | 636 | 57 | 554 |
1930 | 292 | 1268 | 213 | 108 | 947 |
1939 | 1261 | ||||
2010 | 604 | ||||
2013 | 617 | ||||
Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Frodl, Blaschka: Südmähren von A-Z. 2006 |
Bekannte, in Fröllersdorf geborene Personen
- Friedrich Hausmann (1917-2009), Historiker und Mediävist
- Fritz Jurditsch (1883-1952), Schriftsteller und Lehrer.
- Josef Löhner (1901-1964), Südmährischer Landschaftsbetreuer, Stifter des Josef-Löhner-Preises.
- Othmar Ruzicka (1877-1962), akademischer Maler für volkstümliche und landschaftliche Bilder.