Frühlingsgruß an das Vaterland

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Frühlingsgruß an das Vaterland ist ein vaterländisches Gedicht von Max von Schenkendorf aus dem Jahre 1814, das erstmalig 1815 publiziert wurde. Von Schenkendorf schrieb seinen Frühlingsgruß nach der Schmach der Niederlegung der Reichskrone 1806 und dem Verlust der Reichsherrlichkeit als Huldigung an die Wiedergeburt Deutschlands durch die Deutsche Erhebung 1813/1814 und den Sieg über den Despoten Napoleon und seiner durch Tyrannei und Willkür gezeichneten „Franzosenzeit“.

Text

Frühlingsgruß an das Vaterland.jpg
Wie mir deine Freuden winken
Nach der Knechtschaft, nach dem Streit!
Vaterland, ich muß versinken
Hier in deiner Herrlichkeit!
Wo die hohen Eichen sausen,
Himmelan das Haupt gewandt,
Wo die starken Ströme brausen,
Alles das ist deutsches Land.


Von dem Rheinfall hergegangen
Komm' ich, von der Donau Quell,
Und in mir sind aufgegangen
Liebessterne mild und hell;
Niedersteigen will ich, strahlen
Soll von mir der Feuerschein
In des Neckars frohen Talen
Und am silberblauen Main.


Weiter, weiter mußt du dringen,
Du mein deutscher Freiheitsgruß,
Sollst vor meiner Hütte klingen
An dem fernen Memelfluß.
Wo noch deutsche Worte gelten,
Wo die Herzen, stark und weich,
Zu dem Freiheitskampf sich stellten,
Ist auch heil'ges deutsches Reich.


Alles ist in Grün gekleidet,
Alles strahlt im jungen Licht,
Anger, wo die Herde weidet,
Hügel, wo man Trauben bricht.
Vaterland! in tausend Jahren
Kam dir solch ein Frühling kaum;
Was die hohen Väter waren,
Heißet nimmermehr ein Traum.


Aber einmal müßt ihr ringen
Noch in ernster Geisterschlacht
Und den letzten Feind bezwingen,
Der im Innern drohend wacht.
Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen,
Geiz und Neid und böse Lust,
Dann nach schweren, langen Kämpfen
Kannst du ruhen, deutsche Brust.


Jeder ist dann reich an Ehren,
Reich an Demut und an Macht;
So kann nur sich selbst verklären
Unsers Kaisers heil'ge Pracht.
Alte Sünden müssen sterben
In der gottgesandten Flut
Und an einen sel'gen Erben
Fallen das entsühnte Gut.


Segen Gottes auf den Feldern,
In des Weinstocks heil'ger Frucht;
Manneslust in grünen Wäldern,
In den Hütten frohe Zucht;
In der Brust ein frommes Sehnen,
Ew'ger Freiheit Unterpfand:
Liebe spricht in zarten Tönen
Nirgends wie im deutschen Land.


Ihr in Schlössern, ihr in Städten,
Welche schmücken unser Land;
Ackersmann, der auf den Beeten
Deutsche Frucht in Garben band,
Traute deutsche Brüder, höret
Meine Worte alt und neu:
Nimmer wird das Reich zerstöret,
Wenn ihr einig seit und treu!