Rehse, Friedrich
Friedrich Josef Maria Rehse ( 23. März 1870 in Münster; 14. Januar 1952 in München) war ein deutscher Lichtbildner und Kunstverleger. Er wurde vor allem bekannt als ursprünglicher Anleger der sogenannten Sammlung Rehse, einem zentralen Quellenbestand zur Geschichte der NSDAP.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich Joseph Maria Rehse ist ein Sohn der Roten Erde. Er wurde am 12. März 1870 zu Münster in Westfalen als Sohn des preußischen Regierungsbeamten Eduard Rehse geboren.
Wirken
Als Beruf erwählt er das photographische Handwerk, daß er in den Jahren 1884 bis 1888 in Antwerpen erlernte. Anschließend war er als Gehilfe in Brüssel tätig. 1890 nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er zunächst bei verschiedenen Firmen, um sich 1898 in München mit der Gründung einer fotographischen Kunstanstalt selbständig zu machen.
Bei Beginn des Ersten Weltkrieges begann Rehse alles zu sammeln, was ihm irgendwie von geschichtlicher Bedeutung zu sein schien. Ursprünglich wollte er diese Sammeltätigkeit nur auf den Ersten Weltkrieg beschränken, aber während der Revolution des Jahres 1918 erkannte er, daß seine Aufgabe noch nicht beendet sei. Er ging daran, nunmehr auch die Dokumente der Revolutionszeit und der Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges für seine Sammlung zu erwerben. Auf die Dauer ließ sich freilich diese Sammelleidenschaft mit seiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr vereinen. Infolgedessen gab Rehse am 11. März 1923 sein photographisches Geschäft auf, um sich ganz seinem Archiv widmen zu können.
Dank seiner nationalen Einstellung konnte er damals manche wertvolle Arbeit leisten, denn mit seiner Sammlung beanstandete er mehrere Ausstellung und hielt er zahlreiche Lichtbildvorträge, welche sich gegen die marxistische Zersetzungsarbeit richteten. So konnte es nicht ausbleiben, daß Rehse auch mit Adolf Hitler und der nationalsozialistischen Bewegung in Verbindung trat. Am 21. Februar 1921 besuchte Adolf Hitler zum ersten Mal die Sammlung, die damals noch in Rehses Privatwohnung in der Lerchenfeldstraße untergebracht war.
Von dem reichhaltigen Material war Adolf Hitler so stark beeindruckt, daß er sagte: „Wenn wir einmal an die Macht kommen, dann wird Ihre Sammlung den Grundstock für ein Museum der Zeitgeschichte bilden.“ Diese Worte von Adolf Hitler bestärkt Rehse in seiner Entschlossenheit, sein Werk auch unter den größten Schwierigkeiten fortzuführen. Er blieb jetzt in ständiger Fühlung mit der NSDAP. Auf persönliche Einladung von Adolf Hitler nahm er am Reichsparteitag 1929 in Nürnberg teil.
Es mag nicht uninteressant sein, zu erwähnen, daß das Ausland früh auf die einzigartige Sammlung Rehses aufmerksam wurde. Die Sowjetrussen versuchten bereits 1928, die Sammlung Rehse zu erwerben, um sie den Revolutionsmuseum in Moskau einverleiben zu können. Auch die amerikanische Sammlung Hoover War Library zeigte lebhaftes Interesse für die Erwerbung der Sammlung. Aber obwohl Rehse für sein Werk sein ganzes Vermögen geopfert hatte, schlug er die günstigen ausländischen Angebote aus.
In der Zwischenzeit war die Sammlung so umfangreich geworden, das sie in der Privatwohnung Rehses nicht mehr untergebracht werden konnte. Der Hausbesitzer stellte wegen der gefährlichen Belastung der Zimmerdecken durch die Menge der Sammlungsstücke im Oktober 1928 Räumungsklage. Rehse war gezwungen, sein gesamtes Material notdürftig in einer Kraftwageneinstellhalle unterzubringen. Zweifellos wären manche wertvolle Stücke des Archives damals der Nachwelt verlorengegangen, wenn nicht Adolf Hitler im Jahre 1929 die Übernahme der Sammlung Rehse durch die NSDAP angeordnet hätte. Im April 1929 wurde sie dem Amtsbereich des Reichsschatzmeisters Schwarz unterstellt, der seither in großzügigster Weise ihrem weiteren Ausbau gefördert hat.
Obwohl aber der Bestand der Sammlung nunmehr gesichert war, fehlte es ihr doch immer noch an entsprechenden Räumen zur Unterbringung und an Ausstellungsmöglichkeiten. 1932 wurde die Sammlung in den Kellerräumen der Hauptgeschäftsstelle der NSDAP in München im Hause Schellingstraße 50 untergebracht, so daß die Sammlung nunmehr eine neue Heimstätte erhielt. Dort blieb sie bis sie zum 2. Mai 1935. Dann übersiedelte sie in den Münchener Residenz, wo sie nunmehr in 50 großen Räumen und Sälen zweckmäßig aufgestellt und untergebracht worden war.
Wie schon in früheren Jahren, zeigt sich die große geschichtliche Bedeutung der Sammlung Rehse vor allem bei politischen Ausstellungen, wie z. B. „Deutsches Volk – Deutsche Arbeit“ in Berlin 1934, „Anti – Komintern – Ausstellung“ in München 1936, „Reichsnährstand – Ausstellung“ in München 1937, „Der ewige Jude“ in München 1937 u. a. Bei diesen Gelegenheiten wird auf das reiche Material der Sammlung Rehse zurückgegriffen, das die anschauliche Darstellung der politischen Entwicklungsgeschichte Deutschlands auf das beste ermöglicht.
Sammlung Rehse
Die Sammlung Rehse fiel zum Ende des Zweiten Weltkrieges in die Hände der Amerikaner, die sie beschlagnahmten und in die Vereinigten Staaten brachten. Ein Großteil der Sammlung wurde später dem Bundesarchiv übergeben, ein Teil verblieb jedoch in der Nationalbibliothek „Library of Congress“ in den Vereinigten Staaten.
Literatur
- Edi Steiner: Friedrich Josef Maria Rehse - Ein Leben im Dienste der Zeitgeschichte, 1940