Dossow, Friedrich Wilhelm von

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Friedrich Wilhelm von Dossow diente 74 Jahre in der brandenburgisch-preußischen Armee. Sein Wirken blieb über dreißig Jahre eng mit der Festung Wesel verbunden, zu deren Kommandanten er wurde, dann zum Vize-Gouverneur und somit Gouverneur der Zitadelle Wesel sowie schließlich 1742 als General der Infanterie zum wirklichen Gouverneur von Wesel. Im Januar 1757 bat der Landeshauptmann von Spantekow Generalfeldmarschall von Dossow aus gesundheitlichen Gründen um seinen Abschied und erhielt vom König eine jährliche Pension von 20.000 Thalern. Er hinterließ bei seinem Tod sowohl seiner geliebten Stadt Wesel als auch die von ihm errichteten Freischulen für Soldatenkinder große Mittel.

Friedrich Wilhelm von Dossow (auch Doßow; Lebensrune.png 17. Dezember 1669 in Soldin; Todesrune.png 28. März 1758 auf Gut Busekow, Neuruppin) war ein deutscher Offizier der Kurbrandenburgische Armee (Brandenburg-Preußen) und der Preußischen Armee, zuletzt Generalfeldmarschall sowie seit 1733 (nach dem Tode von Generalleutnant Konrad Heinrich von der Mosel) Kommandant von Wesel sowie Vize-Gouverneur, 1736 stellvertretender Gouverneur von Wesel (nach dem Tode von Generalleutnant Hans Christoph von Bardeleben) und seit 1742 wirklicher bzw., je nach Quelle, ordentlicher Gouverneur von Wesel.

Leben

Nachruf auf Friedrich Wilhelm von Dossow, in: „Schlesische Privilegierte Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung“.
„Doßow: Friedrich Wilhelm von D., preußischer Feldmarschall. Friedrich Wilhelm v. D., geboren 17. Dcbr. 1669 aus altadlicher Familie, † 1758, war ein Sohn des pommerschen Landraths Richard Thomas v. D. und dessen Gattin, einer geborenen v. Horcker. Er erhielt eine gute Schulbildung auf dem Joachimsthalschen Gymnasium zu Berlin, wo er bis 1688 verweilt haben muß, weil er während seines dortigen Aufenthaltes dem Begräbnisse des großen Kurfürsten beiwohnte. – Für den Kriegsdienst bestimmt, wurde der Jüngling zur Vorbereitung für diesen Beruf in die damals in Colberg bestehende Cadettenanstalt geschickt, und trat dann in das, nicht lange vorher neugebildete Regiment des Prinzen Alexander von Kurland, welches mit andern brandenburgischen Hülfstruppen während des spanischen Erbfolgekrieges von König Friedrich I. dem Kaiser zur Verfügung gestellt war. Er nahm an den Kämpfen gegen die Türken in Ungarn und gegen die Franzosen am Rheine Theil. Beim Beginne des Feldzuges, den Friedrich Wilhelm I. gegen Schweden unternahm (1715), um sich in Besitz eines Theils von Pommern zu setzen, war D. bereits Major. Seine Tüchtigkeit hatte die Augen des Fürsten Leopold von Dessau (des sogenannten alten Dessauers) auf ihn gezogen, der ihn zu seinem Generaladjutanten ernannte. In dieser Eigenschaft nahm D. an der Eroberung der Insel Rügen und an der Belagerung von Stralsund Theil (1715). Während dieser Ereignisse lernte der alte Dessauer an seinem Adjutanten ganz besonders die Eigenschaften schätzen, welche ihn zu einem tüchtigen Gehülfen bei der Einrichtung und Einübung neuer Truppentheile machte, denen er diejenige straffe Dressur beizubringen verstand, welche seit Friedrich Wilhelm I. eine Eigenthümlichkeit der preußischen Truppen geworden und geblieben ist. – D. widmete sich diesem Berufe mit so großem Erfolge, daß der König ihm wiederholt die Errichtung neuer Regimenter in verschiedenen Provinzen übertrug und ihn schnell zu höheren Rangstufen beförderte. Er wurde 1728 Obrist, 1733 Generalmajor und Commandant von Wesel und 1736 stellvertretender Gouverneur daselbst. Friedrich der Große, welcher unmittelbar nach seinem Regierungsantritt die cleveschen Lande besuchte, war mit Doßow’s Leistungen so zufrieden, daß er denselben zum Generallieutenant ernannte. An den beiden schlesischen Kriegen nahm D. nicht Theil, weil der König den bereits 70jährigen General in seiner Stellung am Rhein so sehr an seinem Platze fand, daß er ihn nicht von Wesel entfernen wollte, wo er wesentlich die Aufgabe hatte, das Land gegen etwaige Angriffe zu schützen. 1742 wurde D. zum wirklichen Gouverneur von Wesel ernannt und erhielt den schwarzen Adlerorden. Nach dem Frieden von Dresden, 1745, ernannte der König ihn zum Generalfeldmarschall[1] und verlieh demselben als Zeichen seiner fortwährenden Zufriedenheit nach 1751 als besondere Auszeichnung sein in Brillanten gefaßtes Bildniß. Beim Ausbruch des siebenjährigen Krieges stand D. bereits im 87. Jahre seines Alters. Er fühlte sich zu ferneren Diensten nicht mehr kräftig und erbat deshalb seinen Abschied, der ihm im Januar 1757 aufs ehrenvollste ertheilt wurde. Der Greis zog sich auf sein Gut Busekow zurück, wo er 28. März 1758 starb. D. war drei Mal vermählt, hinterließ aber aus keiner dieser Ehen Nachkommenschaft. Sein Charakter wird als ehrenwerth und menschenfreundlich gerühmt. Mit besonderem Eifer hatte er sich von jeher der Soldatenkinder angenommen und für dieselben aus eigenen Mitteln Freischulen errichtet.“[2]

Regimentskommandeur und Regimentschef (Inhaber)

1729 mußten die Regimenter „von Schliewiz“ (Nr. 9), „Prinz George“ (Nr. 10), „Mosel“ (Nr. 28) und „Bardeleben“ (Nr. 29) jeweils 100 Mann abgeben, um ein neues Füsilier-Regiment (Nr. 31) für Oberst von Dossow aufzustellen. 1743 mußte General der Infanterie sein Regiment an Oberst Friedrich Wilhelm von Varenne abgeben (als Gouverneur von Wesel war die doppelte Belastung zu viel geworden), der König ließ jedoch für ihn als Regimentschef am 1. August 1743 ein neues Füsilier-Regiment (Nr. 45) aufstellen, als Stamm dienten 10 Mann einer jeder Kompanie des Füsilier-Regiments „von Varenne“ (bzw. „Varenne zu Fuß“), die restlichen Soldaten wurden im Reich angeworben, die Offiziere wurden von anderen Regimentern dazu versetzt, teils kamen solche aus auswärtigen Dienstes. Als von Dossow am 8. Januar 1757 verabschiedet wurde, übernahm auf Veranlassung des Königs Generalleutnant Erbprinz Friedrich von Hessen-Kassel das das einstige Regiment „Dossow zu Fuß“ als neuer Chef resp. Inhaber.

Gouverneur

Im April 1756 wurde der Erbprinz Friedrich von Hessen-Kassel für den Siebenjährigen Krieg als Generalleutnant in die Preußische Armee aufgenommen. Er verlangte für seine Waffentreue die Stellung als Gouverneur der Zitadelle Wesel (Festungskommandant) und wurde so zum Vize-Gouverneur von Wesel ernannt mit der Anwartschaft auf das Gouvernement. Dies führte naturgemäß zum Konflikt mit dem Gouverneur von Dossow, aber auch mit dem neuen Gouverneur der Zitadelle Wesel (der Erbprinz mußte die Stellung abgeben) Generalleutnant Ernst Heinrich August Freiherr von La Motte Fouqué. Der König von Preußen versicherte dem 88jährigen Generalfeldmarschall von Dossow beim Dienstantritt des hessischen Prinzen als Vice-Gouverneur:

„das Euch solches in keinen stück in Eurem Rang und Würde auch Authoritat als Gouverneur prajudiciren soll, noch wird, sondern Ihr in allen Eure Lebenszeit über continuiren werdet. Dabei [...] wie diese Bestallung erwehntes Erb Printzen Durchl. eigentlich nur wie man sagt ad honores seyn wird auch vermuthlich von keiner langen Dauer seyn dürffte, da allen menschlichen Ansehen nach das [...] Herrn Landgraf von Hessen Cassel Durchl. das Ziel menschlichen Lebens erreiche, nach dero tödlichen Hinetritt aber des Erb Printzen Durchl. so dann die Regierung des Hessischen Lande selbst antreten dürften.“

Der hessische Prinz, der 1757 nach von Dossows Verabschiedung dann doch Gouverneur wurde, beanspruchte die aus diesen Rängen und Titeln entsprechenden Vorrechte, auch wenn er aufgrund fehlender militärischer Erfahrung seine Rolle als Gouverneur nicht ausfüllen konnte und die Dienstgeschäfte vom Generalleutnant Freiherr von La Motte Fouqué geführt werden mußte. Nachdem der Erbprinz dann Gouverneur von Wesel wurde, wurde Freiherr von La Motte Fouqué Gouverneur der Zitadelle Wesel.

Familie

Von Dossow,Herr auf Baeskow bei Ruppin, war viermal verheiratet, hinterließ aber keine Kinder. Seine erste Frau war Anna von Wedel, seine zweite Frau Dorothea Auguste von der Goltz (Lebensrune.png 19. September 1668 in Cürtow; Todesrune.png um 1724). Am 22. Februar 1724 heiratete er in Spandau Eva Christiane Gans Edle Herrin zu Putlitz (Lebensrune.png 11. November 1707 in Putlitz). Seine letzte Frau soll am 13. September 1745 Christiane Dorothea von Hagen geworden sein, diese Ehe ist in der Wedel'schen Familienmatrikel bekannt, die von der Goltz kennen diese vierte Ehefrau jedoch nicht.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Mit dem sogenannten „Parolebefehl“ ließ Friedrich der Große allerdings Zeit, er stammt aus dem Lager von Chlum in Böhmen und wurde am 20. Juli 1745 ausgegeben: „Ihro Majestät können nicht unterlassen, Dero gesammte Offiziers Ihre Zufriedenheit über die von ihnen bei Hohenfriedeberg auf das neue wieder gegebene Proben von deren besondere Courage, Geschicklichkeit und gutem Betragen zu geben. Das Lob, welches sich alle hohe und niedrige Offiziers erworben haben, wird von dem Feinde selbst zugestanden und in keinen Zeiten ausgelöscht werden. Da aber Ihro Majestät bekannt ist, daß die Lust zur wahren Ehre der vornehmste Affekt Ihrer Offiziers ist; so sind Sie der Meinung, daß Sie ihnen in keinem Stück Ihre Zufriedenheit mehr an den Tag legen können, als durch eine extraordinaire Promotion; ob sie zwar nicht alle Offiziers mittrifft, welche verdient hätten, Teil daran zu nehmen; so versprechen Ihro Majestät ingleichen den andern, auf eine andere Weise Zeichen Ihrer höchsten Zufriedenheit zu geben, und rekommandiren anbei allen und jeden Offiziers den Ruhm der Preußischen Nation und Waffen, den wir durch so viel Blut erworben haben beständig zu Herzen zu nehmen, und forthin gegen den Hochmut unrechtmäßiger Feinde auf solche Art zu behaupten, daß sie bei aller Gelegenheit gewahr werden, daß sie mit denselben Preußen zu tun haben werden, welche sich bei Hohenfriedeberg einen unsterblichen Ruhm erworben.“ Es wurden befördert: General der Infanterie von Dossow zum Generalfeldmarschall (mit Wirkung vom 15. Januar 1745) sowie General der Kavallerie von Buddenbrock (mit Wirkung vom 16. Januar 1745 oder 19. März 1745); die Generalleutnante Graf Dohna und Fürst Dietrich von Anhalt-Dessau zu Generalen der Infanterie; die Generalmajore Prinz Moritz von Anhalt-Dessau, von Münchow, von Bonin, von Möllendorff, von Rochow und von Roel zu Generalleutnanten; die Obersten Graf Dohna, von Kalnein, von Borck, von Lestwitz, Prinz Heinrich von Preußen, von Bieberstein, von Ruetz, von Katzler und von Schwerin zu Generalmajoren. Außerdem gab es natürlich zahlreiche Beförderungen in den unteren Offiziersrängen.
  2. Allgemeine deutsche Biographie, Bd.: 5, Von der Decken - Ekkehart, Leipzig, 1877