Fulda, Friedrich Karl

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Friedrich Karl Fulda, circa 1790

Friedrich Karl Fulda (auch: Fridrich Carl Fulda; Lebensrune.png 13. September 1724 in Wimpfen; Todesrune.png 11. Dezember 1788 in Ensingen) war ein deutscher Theologe, Sprach- und Geschichtsforscher. Der evangelische Gelehrte gehörte zu den führenden Germanisten seiner Zeit und beteiligte sich an der Ausformulierung eines einheitlichen Standards des Neuhochdeutschen.

Werdegang

Grundriß der Festung Hohenasperg von Fulda (F. C. F.)
Grundriß der Festung Hohenasperg von Friedrich Carl Fulda.jpg

Friedrich Karl (Carl) Fulda wurde als Sohn des evangelischen Pfarrers (Diakonus) Magister Carl Ludwig Fulda und dessen Gemahlin Maria Elisabetha Justina, geb. Winkler, in der ehemaligen schwäbischen freien Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Wimpfen geboren. Sein Vater starb zwei Monate vor seiner Geburt. Die Mutter heiratete erneut, den Diakonus Magister Johann Dietrich Hertelin aus Heilbronn, der die beiden Kinder seiner Frau als die eigenen annahm. Fuldas Mutter starb ebenfalls früh als er acht Jahre war.

Die Schulzeit verbrachte er in Weinsberg, wo er vom Großvater mütterlicherseits unterstützt wurde. Er ging mit 16 Jahren in Stuttgart auf das Gymnasium, damals keine Selbstverständlichkeit, ebenfalls vom Großvater (Todesrune.png 1747) bezahlt. Nach dem Abitur studierte er als Zögling des theologischen Herzoglichen Stifts zu Tübingen an der dortigen Universität Theologie und schloß 1745 mit der Magisterwürde ab, um dann neben der Theologie die philosophischen und mathematischen Studien fortzusetzen. Er wurde Lehrer (Instructor) eines jungen Herrn von Leutrum, ein halbes Jahr später trat er, nach dem er 1748 konfirmiert und eingesegnet wurde, dem neu errichteten Regiment des älteren Bruders seines Zöglings, Oberst von Leutrum, als Feldprediger bei[1] im Dienste der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen.

Im Mai 1748 eröffnete sein Amt in Deventer als die Franzosen in der Endphase des Österreichischen Erbfolgekrieges Maastricht belagerten. Das Regiment kam nicht mehr zum Kriegseinsatz und der Frieden von Aachen am 18. Oktober 1748 beendete den Krieg. Allerdings war es, wie auch andere Regimenter, für die Überwachung des vereinbarten Abzugs der Franzosen aus den Städten verantwortlich, was 100 Mann des Regimentes mit aufgepflanzten Bajonetten am 7. Dezember 1748 in Bergen op Zoom taten. Von Leutrum war inzwischen zum General befördert worden. Ende 1749 wurde das württembergische Regiment abgedankt respektive entlassen.

Anschließend kam er, der eigentlich nach Indien wollte, aber schwer am Fieber erkrankt war, über Middelburg, Leiden, Utrecht, Franecker, Gröningen (wo er zu Studienzwecken eine Zeitlang verweilte), Bremen, Hamburg, Celle und Hannover nach Göttingen, um dort an der gerade erst gegründeten Universität Göttingen Geschichte und Statistik zu studieren, er hörte Mosheim, Ribow, Gebauer über TacitusGermania, Köler, Johann Jakob Schmauß über sein Compendium juris publici, Johann Stephan Pütter über die Reichsgeschichte, Seipen über Pütters Elementa juris Germanici privati hodierni (1748) und Achenwalls Statitik. Ende 1750 reiste er über Kassel, Gotha, Erlangen und Nürnberg zurück in die Heimat und nahm 1751, nach Ernennung durch das Herzogliche Consistorium, ein weiteres Mal eine Stellung als Militärprediger in der Garnison auf der Festung Hohenasperg an.

Auch beschäftigte sich Fulda mit Untersuchungen historischer und antiquarischer Gegenstände. Seinen Kommentar über die Bibelübersetzung (Gotenbibel) des germanischen Bischofs Wulfila (Ulfilas) – der Jesus Christus mit dem germanischen Sohn-Vater-Verhältnis, das auf Gehorsam, Unterordnung und Treue aufgebaut war verglich –, nebst der Interlinearversion, einem daraus gezogenen Glossar und einer mösogothischen Grammatik, hat Johann Christian Zahn in seiner Ausgabe des Ulfilas 1805 bekannt gemacht und zugleich über das Leben Fuldas berichtet.

1758 wurde Fulda Pfarrer in Mühlhausen an der Enz (bis 1785). 1779 besuchte er auf der „Bergfestung Asperg“ mit Christoph Friedrich Nicolai und anderen den gefangenen deutschen Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart, hier traf er auch wieder Oberst von Rieger, der selbst einst Gefangener der Festung war, die beiden Männer schätzen sich gegenseitig sehr.

Magister Friedrich Karl Fulda erhielt 1787 vom Herzog in Ensingen die Pfarrei, wo er am 11. Dezember 1788 nach achtjähriger Krankheit starb.

Familie

1755 heiratete Fulda die Tochter des Ludwigsburger Dekans Magister Binder, Spezial-Superintendenten in ietigheim und nachherigen Prälaten in Königsbrunn. Aus dieser Ehe entstammen insgesamt 13 Kinder, darunter sein Sohn Friedrich Karl von Fulda (1774–1847), der später Professor für Kameralwissenschaften an der Universität Tübingen wurde.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 9. November 1771: Erster Preis der „Königlichen Akademie der Wissenschaften“ (Königliche Societät der Wissenschaften zu Göttingen) für sein später veröffentlichtes Werk Ueber die zween Hauptdialekte der deutschen Sprache
  • 1774: Zweiter Preis der „Göttingischen Preisfrage“
  • 1776: Mitglied der Königlichen Großbritannischen Akademie der Wissenschaften in Götting
  • 1778: Mitglied der Fürstlich Anhaltischen deutschen Gesellschaft zu Bernburg
  • 1779: Mitglied der Kurfürstlichen Akademie in Mannheim

Werke

Literatur

  • Joann Vogt: The linguistic work of Friedrich Karl Fulda, Mouton, 1974

Fußnoten

  1. Karl Heinrich Jördens: Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten, Band 1, Weidmann, 1806, S. 598 ff.
  2. Johann Michael Heinrich Döring: Gallerie deutscher Dichter und Prosaisten seit der Mitte des 12ten Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Seite 307–308