Bahr, Günther
Günther Bahr ( 18. Juli 1921 in Neu Legden; 29. April 2009) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberfeldwebel der Luftwaffe, Jagdflieger und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg sowie Major der neugegründeten Bundeswehr. Das Flieger-As diente beim ZG 1, NJG 1, NJG 4, NJG 6. Er errang 37 Luftsiege (34 Nachtluftsiege während der Reichsluftverteidigung) bei über 90 Feindflügen bei Nacht (und zahlreiche bei Tag).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zweiter Weltkrieg
Von Januar bis Dezember 1941 wurde Bahr als Fluglehrer in der Ausbildungsgruppe II an der Zerstörerschule 1 in Schleißheim eingesetzt und wurde am 19. Dezember 1941 zur 6. Staffel des Schnellkampfgeschwaders 210 an die Ostfront, unter dem damaligen Gruppenkommodore Hauptmann Rolf Kaldrack, versetzt. Nach der Umformung des Geschwaders gehörte Bahr ab dem 4. Januar 1942 zur 6. Staffel des Zerstörergeschwaders 1 und errang hier am 4. März 1942 seinen ersten Luftsieg über eine russische R-5-Maschine. Gegen Ende März 1942 erhielt er jedoch eine Umschulung auf die Nachtjagd und wurde zur I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 versetzt, kam dann aber ab dem 1. Juli 1943 zur 4., 8. und 12. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 4. Am 1. August 1943 wurde die 12. Staffel in 3. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 6 umbenannt, wo Bahr am 24. August 1943 seinen ersten Luftsieg bei Nacht, über einen englischen Stirling-Bomber nördlich von Berlin errang. Bis Ende 1943 erreichte Bahr die Abschußzahl von zehn Feindmaschinen, wobei er am 20. Dezember 1943, bei Tag, drei RAF-Viermot-Bomber abschießen konnte.
Ein weiteres Jahr später standen bereits 20 Abschüsse auf seiner Liste. Vom 8. Januar bis zum 21. Februar 1945 gelang es Bahr bei seinen Feindflügen 15 weitere Gegner abzuschießen, wobei es sich dabei zumeist um britische Lancaster-Bomber handelte.
Für seine bis zum 16. März 1945 errungenen 37 Abschüsse erhielt er als Oberfeldwebel und Flugzeugführer in der I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 6 am 28. März 1945 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Noch am 25. März erhielten die Geschwadergruppen I und IV/NJG 6 (Geschwaderkommodore: Oberstleutnant Herbert Lütje) den gefährlichen Auftrag, im Tiefflug die Rheinbrücke bei Oppenheim, die sich in feindlicher Hand befand, mit zwölf Bf 110 und vier Ju 88 anzugreifen. Die VS-amerikanische Flak war verheerend, zwei Ju 88 und vier Bf 110 wurden abgeschossen. Die Brücke wurde erfolgreich angegriffen, und auch der Straßen- und Bahnverkehr am östlichen Ufer, aber die Masse an feindlichen Material war nicht aufzuhalten. Die Flugzeugführer berichteten noch nach dem Krieg von dem entsetzlichen Anblick tausender VS-amerikanischer Lastkraftwagen, die hellerleuchtet (keinerlei Verdunklung) Richtung deutsche Reichsgrenze fuhren, einem Anblick, den sie nie vergaßen, weil sie machtlos zuschauen mußten.
Am 2. April 1945 nach der Ritterkreuzverleihungszeremonie auf dem Fliegerhorst Schleißheim bei München wurde er zur 7. Staffel seines Geschwaders versetzt und erlebte so das Kriegsende.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg, Kriegsgefangenschaft und Berufsleben trat der Familienvater am 15. Februar 1962 der Bundeswehr bei und stieg dort bis in den Rang eines Majors auf, bis er am 30. September 1975 verabschiedet wurde.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 1. Klasse am 24. Dezember 1943
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Frontflugspange für Nachtjäger in Gold
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg am 15. April 1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 13. Juni 1944 als Feldwebel in der 3. Staffel/Nachtjagdgeschwader 6
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 28. März 1945 als Oberfeldwebel und Flugzeugführer in der I. Gruppe/Nachtjagdgeschwader 6