Spoden, Peter

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Peter Spoden während der Fliegerausbildung, 1941.jpg

Peter Spoden (Lebensrune.png 8. November 1921 in Borken bei Münster) ist ein deutscher ehemaliger Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann, Nachtjäger und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold. Das Flieger-As errang bei Nacht 24 Luftsiege bei über 60 Feindflügen im Rahmen der Reichsverteidigung. In der Nachkriegszeit war Spoden renommierter Flugkapitän der Lufthansa.

Spoden wurde im Krieg mehrfach verwundet, mehrfach abgeschossen, mußte mindestens dreimal mit dem Fallschirm aussteigen und überlebte mehrere Bruchlandungen.

Werdegang

Nachtjäger bei der Reichsluftverteidigung.jpg
Günther Bahr (2. v. rechts) Anfang April 1945 während der Ritterkreuzverleihungszeremonie mit Gruppenkommandeur Oberleutnant Peter Spoden (3. v. rechts) auf dem Fliegerhorst Schleißheim bei München
Ehemalige Nachtjäger Peter Spoden (links) und Oberleutnant a. D. Dr. Ralph Ebhardt (acht Nachtluftsiege mit der Bf 110 bei 82 Feindflügen; Lebensrune.png 22. Oktober 1923; Todesrune.png März 2013)

Spoden interessierte sich schon als Junge für die Fliegerei. Als begeistertes Mitglied der Hitler-Jugend entwickelte er sich zum begabten Segelflieger der Flieger-HJ. 1938, als 17jähriger, wußte er schon, was er werden wollte: Diplomingenieur, Fachrichtung Flugwesen. Nach dem Abitur im März 1940 zwang ihn sein Vater, einen Praktikumsplatz bei der Reichsbahn anzunehmen:

„Das hatte er geschickt eingefädelt, denn als der Einberufungsbefehl kam, wurde ich vom Bahnbetriebswagenwerk Essen Hauptbahnhof als unabkömmlich zurückgestellt.“

Das hat den jungen Mann wütend gemacht, denn er wollte unbedingt dienen:

„Auf meine Heimatstadt Essen waren bereits englische Bomben gefallen, es gab die ersten Toten. Ich hatte das Gefühl, der Krieg zieht an mir vorbei. Ich wollte mithelfen, unser Großdeutschland aufzubauen.“

Dann bekam er ein Bewerbungsschreiben für Ingenieur-Offiziere der Luftwaffe in die Hände, überredete seinen Vater und kam dann im Oktober/November 1940 endlich zur Luftwaffe, wovon er immer geträumt hatte.

Zweiter Weltkrieg

Seine Ausbildung begann Spoden beim Flieger-Ausbildungs-Bataillon 16 in Schleswig und setzte diese an der Luftkriegsschule 4 in Fürstenfeldbruck fort (sein erster Alleinflug erfolgte am 6. März 1941), wo er den Flugzeugführerschein A/B erwarb. Anschließend ging es zur Flugzeugführerschule C 17 nach Pütnitz, wo er lernte, u. a. die Bf 110 und die Ju 88 zu fliegen. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Leutnant befördert und kam am 1. September zur Blindflugschule nach Kopenhagen, um anschließend zur Nachtjagdschule nach Kitzingen kommandiert zu werden, wo er zum ersten Mal mit dem Fallschirm aus einer Bf 109 (Schul-Zweisitzer) abspringen mußte.

Am 1. Juni 1943 wurde Spoden zum Nachtjagdgeschwader 5 versetzt, wo er der 6. Staffel/II. Gruppe in Parchim zugeteilt wurde. Seinen ersten Luftsieg errang er in der Nacht vom 17. auf dem 18. August 1943, als er eine Formation der Royal Air Force (RAF) angriff, die die Heeresversuchsanstalt Peenemünde angriff. Er schoß zwischen Hanshagen und Greifswald eine viermotorige Avro 683 „Lancaster“ ab.

In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1943 mußte er mit dem Geschwader 727 RAF-Terrorflieger über Berlin abfangen. Er schoß innerhalb sieben Minuten eine „Halifax“ und dann eine „Stirling“ ab, wurde im Luftkampf allerdings verwundet. Er konnte mit zerschossenem Bein gemeinsam mit der Besatzung per Fallschirm aussteigen und landete im Garten eines Hauses in einem Berliner Vorort. Nach langem Lazarettaufenthalt und Erholung kehrte er im November zum Geschwader zurück. Schon am 23. November 1943 erzielte er seinen vierten Abschuß. Anfang 1944 flog er auch Tagfeindflüge gegen die Bomber der USAAF (erstmalig am 6. März nördlich von Rostock). Ende März 1944 wurde er mit seiner Bf 110 G-4 im Raum Stettin schwer zusammengeschossen, konnte aber entkommen und mußte zwischen Burgholzhof und Kornwestheim eine Bruchlandung hinlegen. Alle Besatzungsmitglieder waren verwundetet und fielen mehrere Wochen aus.

Nach seiner Rückkehr kam Spoden zur Stabsstaffel der III. Gruppe/NJG 6, die nun in Steinamanger, Ungarn lag, wo die Gruppe mit Ju 88 umgerüstet und bei der Bandenbekämpfung eingesetzt wurde. Im August 1944 wurde er zur Stabsstaffel der II./NJG 6 nach Schwäbisch Hall versetzt und am 1. Dezember 1944 zum Oberleutnant befördert. Am 8. Dezember 1944 wurde Spoden zum Staffelkapitän der 6./NJG 6 ernannt, wo er nun die Ju 88 G-6 flog. Das Geschwader unterstand seit dem 13. September 1944 Oberstleutnant Herbert Lütje. Während der Ardennenoffensive wurde er am 27. Dezember von der eigenen Flak abgeschossen.

In der Nacht vom 7. auf den 8. März 1945, nach dem Abschuß von zwei „Lancaster“ bei Dessau, wurde Spoden erneut abgeschossen. Im Kriegstagebuch des Geschwaders steht:

„Verluste: 1 Ju 88 G6 2Z+DP Nr. 621497 der II./NJG 6 zerstört. Fallschirmabsprung der Besatzung. Motorenausfall nach Beschuß durch eine Lancaster. FF OLt Peter Spoden BF Uffz Bernhard Iwert und BS Uffz Friedrich Pelzer unverletzt, Uffz Wilhelm Koy verletzt.“

Am 19. März 1945 wurde aus dem Staffelkapitän Spoden als Nachfolger von Major Gerhard Friedrich ein Gruppenkommandeur. Am 29. April 1945, nach heftigen Bodenkämpfen im Raum München, kapitulierte er kampflos mit 200 Mann seines Geschwaders vor den VS-Amerikanern bei Schleißheim.

Nachkriegszeit

Spoden wurde im Herbst 1945 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte nach Essen zu seiner Familie zurück, wo er schon als kleiner Junge wohnte. Anschließend schrieb er sich an der Universität ein, studierte Maschinenbau und arbeitete als Technischer Beamter bei der Bundesbahn. Anfang der 1950er Jahre begann er wieder mit dem Segelfliegen, Motorflug war noch verboten, was ihn jedoch nicht daran hinderte, nach Holland, Belgien und England zu reisen, um dort fliegen zu können.

1954 ging sein Herzenswunsch in Erfüllung, er wurde zum Verkehrsflieger ausgebildet (Abschluß: 20. Juli 1955).

„Peter Spoden, Nachtjäger gegen die ‚Royal Airforce‘, wurde nach dem Krieg Flugkapitän auf DC 3 und dem viermotorigen Propellerflugzeug Lockheed Super Constellation. Er flog anschließend 10 Jahre Boeing 707 und 11 Jahre die Boeing 747. Dabei trainierte er hunderte von jungen deutschen Verkehrspiloten und trug erheblich zum heutigen Sicherheitsstandard der Deutschen Lufthansa bei.“

Spoden arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1981 (nach 22.147 Flugstunden) als Flugkapitän und Flugausbilder für die Lufthansa.

„Peter Spoden hat mir am 19. November 1959 die fliegerische Prüfung nach Ausbildung auf der Flugschule der Lufthansa abgenommen. Der Flug, der eine Stunde und zwanzig Minuten dauerte und mir das Tor zu einer wunderbaren Karriere als Verkehrsflugzeugführer geöffnet hat, war knallhart.
Ich bin nie mit Peter Spoden geflogen, aber als wir beide unsere fliegerische Laufbhahn in der Verkehrsluftfahrt beendet hatten, trafen wir uns wieder im Hanseatischen Fliegerclub in Egelsbach.“ — Curt Beer, 17. Juni 2015

Noch im 21. Jahrhundert flog Hauptmann a. D. Spoden mit großer Leidenschaft einmotorige Sportflugzeuge und war seit seiner Pensionierung in Veteranenverbänden der deutschen Nachtjäger aktiv (gemeinsam mit seinen Söhnen). Auch im Ausland war er beim ehemaligen Feind gern gesehener Ehrengast.

Später Hauptmann

Als Spoden 1981 Rente beantragte, erfuhr er erstmalig, daß er am 20. April 1945 zum Hauptmann befördert worden war, diese Nachricht ihn jedoch kriegsbedingt nicht mehr erreicht hatte.

Auszeichnungen (Auszug)

Werk

  • Feinde in der Nacht – Geschichte eines Nachtjagdpiloten der Luftwaffe 1943–1945, 2014, ISBN 978-1501090004

Verweise