G’schichten aus dem Wienerwald

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G’schichten aus dem Wienerwald
G'schichten aus dem Wienerwald.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: G’schichten aus dem Wienerwald
Produktionsland: Österreich
Erscheinungsjahr: 1934
Stab
Regie: Georg Jacoby
Drehbuch: Maria Stefan
Produktion: Bosser-Film GmbH im Auftrag von: Mondial Internationale Filmindustrie AG
Musik: Willy Schmidt-Gentner
Kamera: Werner Brandes
Schnitt: Walter von Bonhorst
Besetzung
Darsteller Rollen
Magda Schneider Millie Sheffers
Wolf Albach-Retty Graf Rudi Waldheim
Georg Alexander Fürst Kirloff
Truus van Aalten Marry Limford
Leo Slezak Alois Jeremias Schopf
Oscar Sabo
Henry Lorenzen Bobby Limford
Lotte Lang
Herbert Hübner
Eduard Loibner
Carl von Zeska
Karl Bachmann
Karl Kneidinger

G’schichten aus dem Wienerwald ist ein musikalisches Lustspiel aus dem Wien der Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Uraufführung fand am 28. September 1934 in Wien statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Die G’schichten aus dem Wienerwald sind ewig jung – und ewig alt ...
Während in einem Altwiener Hof die Straßenmusikanten die unsterblichen Klängen von Johann Strauß ertönen lassen, ahnen drei junge Menschen noch nicht, was bei diesen lockeren Walzerhymnen das Leben ihnen in den nächsten 24 Stunden bescheren wird. Weder in der dritten Klasse des nach Wien rasenden D-Zuges die kleine Zeitungsschreiberin Millie, die zur Heimatstadt ihrer Mutter fährt, um für ihr amerikanisches Blatt einen funkelnagelneuen Fortsetzungsroman zu dichten, der da heißen soll „G’schichten aus dem Wienerwald“; noch ihre im gleichen Abteil fahrende zufällige junge Reisegefährten aus Amerika. Mary Limford heißt die, und gerade das möchte diese rebellische kleine Milliardärstochter partout nicht wahrhaben. Darum ist sie sogar, als heimliche Ausreißerin, in die Fremde entwetzt, einstweilen noch wohlig beschwingt von dem höchst abenteuerlichen Vorsatz, sie durch eigene Arbeit auf eigene Füße zu stellen, um sich und aller Welt schlagend zu beweisen, daß Geld allein nicht glücklich macht – man muß es nur erst einmal los sein ... Am allerwenigsten freilich ahnt just jener, dem die Klänge der Hofmusikanten jetzt unmittelbar in den Ohren gehen – der junge Rudi Waldheim. Im ölbefleckten Monteurkittel liegt er, mit Feile und Schraubenschlüssel, grad unterm Auto seines Chefs, werkelt und trällert dazu unbeschwerten Sinnes den fröhlichen Refrain des Walzertextes mit. Bis jäh ein Ruf zum Fernsprecher ihn aus seiner Unbekümmertheit scheucht. Indes selbst böse Ahnung können manchmal täuschen. Hier ist es einmal so: der Apparat meldet gleichsam ein Wunder; wie mit dem Zauberstab versetzt er diesen armen kleinen Grafen mitten in ein nie erträumtes Glück- und Märchenland. Geerbt hat der Rudi, ein richtiggehendes altes Barockpalais! Aus heiterem Himmel sozusagen; aber der hängt dem jungen Burschen begreiflicherweise nun voller Baßgeigen. Jedoch das Glück ist launenhaft, es gibt und es gibt, und manchmal nimmt es mit der gleichen Hand. Das prächtige Palais, bei Tag betrachtet, erweist sich als verwittert, baufällig und – schlimmer noch! – als atemraubend überschuldet. Und was die Schuld betrifft – mit Zins und Zinseszins und Zinseszinseszinsen –, so steht sie leider nicht nur auf dem Papier. Sie tritt dem unschuldvollen Erben gewissermaßen gleich leibhaftig entgegen. Und wie leibhaftig! – in der nicht leicht zu übersehenden Leiblichkeit Leo Slezaks nämlich, der sich auch gleich heiter einführt mit der treuherzigen Erklärung: „Ich bin die Hypothek.“ Kein Wunder, daß der neugebackene junge Schloßherr erblaßt. In bester Haltung übrigens, denn er beschließt gefaßt, die verlorene Illusion am Abend beim Heurigen zu begießen und zu begraben. Was hilft da Grafenkrone, der Rudi bleibt Monteur. Man muß das Leben nehmen, wie es ist, und dennoch fröhlich bleiben … Somit wäre der Abschied vom Glück zwar einfach; wenn nicht diese Hypothek sich einmengte, der Leo Slezak nämlich, der in den Film textbuchgetreu behauptet, er hieße Schopf. Der will das Palais „verwerten“ – notfalls sogar den jungen Grafen obendrein. Bei dieser dollargesegneten Miß Limford beispielsweise, die wir im D-Zug, wienwärts rollend, in der dritten Klasse kennenlernen. Ach, deren Inkognito ist bereits gescheitert! Denn wozu gäbe es in Wien eine allen Tagessensationen gewachsene prima Presse und obendrein noch einen amerikanischen Bräutigam, der eifernd eingreift, Salonwagen anhängt und für Reklame sorgt! Soweit ist Mary das Glück also nicht übermäßig wohlgesinnt; schöner Vorsatz, unerkannt ins namenlose Heer der Arbeit einzutauchen, scheint kaum noch ausführbar. Und bliebe es wohl – wenn nicht die Reisegefährtin Millie eine so abenteuerbereite Kameradin wäre, die gutgelaunt, vom Wind des Geschehens fortgerissen, nicht zögert, der bedrängten Mary beizuspringen und – aushilfsweise, allerhöchstens auf ein paar Tage – von Wien die Milliadärstochter zu spielen … Was alles an Heil und Unheil aus diesem übermütig ausgedachten Rollenwechsel ersprießt – nur Spielverderber möchten es vorauserzählen. Lassen wir ruhig den unternehmenden Herrn Schopf die falsche Dollarprinzessin zum Heurigen entführen. Zuweilen ist der Zufall hellsichtiger als er sich gibt. Längst hat er, Schopf zum Troste, die Millie mit dem Rudi zusammengeführt. Und während der Mann des Kapitals schmunzelnd vermeint, an seinen Drähten tanzten die Menschenpuppen so, wie er möchte, lacht ihn die Jugend aus und geht den eigenen Weg. Das freilich klärt sich erst, wenn die Wiener Philharmoniker zu ihren Instrumenten greifen und in betörender Klangschönheit die unsterbliche Zauberweise von Johann Strauß erklingen lassen – ein Weihefest der Ohren, vor dessen rauschender Überzeugungsmacht die Masken des Alltags erlösend fallen. Erlösend, wenn auch im ersten Atemzug, vielleicht verblüffend – gleichviel, in jedem Falle so, daß der beschwingend fröhliche Dreivierteltakt recht behält: „Die G’schichten aus dem Wienerwald sind ewig jung – und ewig alt.“