Gefecht bei Lüneburg

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Johanna Stegen: Das Heldenmädchen von Lüneburg

Beim Gefecht bei Lüneburg vom 2. April 1813 siegten verbündete Preußen (Preußische Armee) und Russen (Kaiserlich-Russische Armee) über ein französisches Korps. Das Gefecht war die erste größere Kampfhandlung nach dem Rückzug der in Rußland geschlagenen Franzosen hinter die Elbe.

Geschichte

Der französische General Joseph Morand mußte sich mit allen Offizieren, 2.200 Mann Soldaten und 13 Geschützen ergeben. Der Sieg hatte Fanalwirkung auf die noch folgenden Kämpfe bis zur endgültigen Befreiung Europas vom französischen Joch. Am Gefecht nahm auch Johanna Stegen teil. Das Eiserne Kreuz wurde erstmals verliehen an den Kommandeur des I. Füsilier-Bataillons im 2. Pommerschen Infanterie-Regiment Karl August Ferdinand von Borcke.

„Im Rahmen der von Scharnhorst entwickelten Pläne zur Entfesselung eines Volkskrieges in Norddeutschland gegen die napoleonische Besatzungsmacht gingen die russischen Streifkorps unter v. Dörnberg, Tschernitschew und v. Benkendorff Ende März 1813 über die Elbe. In Lüneburg hatte die Bevölkerung, unterstützt von einem Pulk Kosaken, die französischen Beamten und Zollbehörden verjagt, ihre alte Obrigkeit wiedereingesetzt, ein Scharfschützenkorps gebildet und mit der Aufstellung eines Landsturms begonnen. Am 28. März wurde eine 200 Mann starke feindliche Kavallerieabteilung von der Division Wathier vertrieben. Zur Wiedereinnahme Lüneburgs rückte die von General Joseph Morand geführte Division[1] in Stärke von 2.800 Mann – Sachsen[2] und Franzosen, darunter aber nur knapp 100 Reiter verschiedenster Formationen – mit 10 Geschützen am 1. April vor. Die napoleonischen Soldaten konnten nach einem kurzen Kampf die Stadt erneut besetzen. Da bewaffnete Bürger Widerstand geleistet hatten, wurden ca. 50 gefangengenommen, denen nun Erschießung drohte. Inzwischen waren die Streifkorps Tschernitschew und Dörnberg herangerückt und hatten sich am Morgen des 2. April vor den Toren Lüneburgs vereinigt. Verstärkt durch das preußische Füsilierbataillon des 2. Infanterieregiments (1. Pommersches) unter Major v. Borcke und ein russisches Jägerbataillon, verfügten die Angreifer über insgesamt 2.000 Mann Kavallerie und 1.100 Mann Infanterie sowie 6 Geschütze. […] Lüneburg war das erste bedeutende siegreiche Gefecht der verbündeten Preußen und Russen. Der Erfolg wurde gegen die Streitmacht eines tüchtigen napoleonischen Generals errungen, der zudem über eine an Infanterie überlegene Truppe verfügte. Der Sieg wurde zwar in ganz Norddeutschland bejubelt, führte aber zu keiner Ausweitung des geplanten Volksaufstandes, da bereits am nächsten Tag starke gegnerische Kräfte unter Marschall Davout herankamen, die schon am 4. April wieder in Lüneburg einrückten. Dörnberg und Tschernitschew[3] zogen sich mit ihren Kräften auf das Ostufer der Elbe zurück. […] Im Kampf um Lüneburg war auch der erste preußische Freiwillige gefallen. Seine Eltern veröffentlichten in den Berliner Zeitungen folgende Anzeige:
‚Unser Sohn Georg wurde am 2. April, in seinem 22. Jahre, in dem ewig denkwürdigen Gefecht in Lüneburg von einer Kugel getroffen. Als freiwilliger Jäger im leichten Bataillon des ersten pommerschen Regiments focht er, nach dem Zeugnis seines braven Chefs, des Herrn Major von Borcke, nahe bei diesem mit Mut und Entschlossenheit, und starb so den Tod für Vaterland, deutsche Freiheit, Nationalehre und unsern geliebten König. Der Verlust eines solchen Kindes ist hart, aber es ist für uns ein Trost, daß auch wir einen Sohn geben konnten zu dem großen, heiligen Kampfe. Berlin, den 9. April. Der Regierungsrat Haase und seine Gattin.‘“[4]

Literatur

  • Paul von Troschke: Das Gefecht in und bei Lüneburg am 2. April 1813. Ein Beitrag zur Erhebung Hannovers im Jahre 1813 und zur Geschichte des hannoverschen Kronprinz-Dragonerregiments ; (mit drei Skizzen in Steindruck), 1903
  • Friedrich Rudolf von Rothenburg: Schlachten, Belagerungen und Gefechte in dem Jahre 1813, 1835 (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Die Division „Morand“ des XI. Armeekorps der großen Armee
  2. Bei dem Rückzuge vom Neuen Tor verlor das Regiment Prinz Maximilian und die sächsische Artillerie die meisten Leute, da die Reiterei und Infanterie der Befreiungstruppen, eben als jene abzogen, aus allen Gassen auf den Markt vordrangen, überdies die Einwohner aus den Häusern auf die Sachsen schossen, und dadurch mehrere töteten oder verwundeten; auch ein großer Teil wurde gefangengenommen.
  3. General der Kavallerie Fürst Alexander Iwanowitsch Tschernitschew (1785–1857)
  4. Dr. phil. Frank Bauer: Gefechtsberichte – Das Gefecht bei Lüneburg