Generalplan Ost
Der sogenannte „Generalplan Ost“ des baltendeutschen Arztes Dr. Hans Ehlich war das Produkt eines Einzelnen und wurde innerhalb der deutschen Führung niemals ernstgenommen. Eine deutsche Politik zur planmäßigen Dezimierung ostvölkischer Gruppen ist eine Legende. Erst nach dem Krieg nahm sich die polnische Propaganda dieses angeblichen „Planes“ an und ergänzte ihn mit zahlreichen Dokumentenfälschungen, um der Vertreibung der Deutschen aus ihrer Heimat in Ostdeutschland und dem Diebstahl deutschen Vermögens den Anschein der Rechtfertigung zu geben.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Die freiwillige oder zwangsweise Rekrutierung von Ostarbeitern in den besetzten Gebieten der Sowjetunion war die Folge des ungeheuren Bedarfs der deutschen Wehrwirtschaft an Arbeitskräften, der durch den angloalliierten Bombenkrieg noch erheblich gesteigert wurde. Ohne die Ostarbeiter wäre der Krieg ab 1943 gar nicht mehr führbar gewesen. Die Rekrutierungen haben aber einfach deshalb nichts mit einer „Dezimierungspolitik“ zu tun, weil man diese Menschen dringend benötigte. Die nationalsozialistische Presse veröffentlichte ab 1943 immer wieder Artikel, die dazu aufriefen, die Arbeitskräfte aus dem Osten anständig zu behandeln, was in der Praxis jedoch auch manches Mal mißachtet wurde.
Die deutsche Wirtschaftshilfe für die besetzten Ostgebiete von über 3 Milliarden Reichsmark in den Jahren 1941 bis 1943 machte 1 % des deutschen Bruttosozialprodukts in jenen Jahren aus. Es ist davon auszugehen, daß das Deutsche Reich in die Ostgebiete wirtschaftlich mehr hineingesteckt als dort herausgeholt hat. In der kurzen verfügbaren Zeit waren die enormen wirtschaftlichen Probleme kaum in den Griff zu bekommen. Als die Situation sich 1943 zu bessern begann, mußte die Wehrmacht aufgrund der militärischen Lageentwicklung die Gebiete nach und nach räumen.
Ohne Ansätze einer konstruktiven Besatzungspolitik wäre es im übrigen gar nicht denkbar, daß rund eine Million Ukrainer, Russen, Kosaken, Letten, Esten und Kaukasier auf deutscher Seite gekämpft haben. Am 5. Mai 1943 standen auf seiten der deutschen Wehrmacht bereits 90 russische Bataillone, dazu 140 Einheiten in Kompaniestärke, 90 Feldbataillone der Ostlegion, eine kaum zu übersehende Anzahl kleiner Einheiten, und über 400.000 Hilfswillige auf Planstellen deutscher Einheiten, dazu einige größere Verbände unter deutschem Kommando (1. Kosaken-Division, mehrere selbständige Kosakenregimenter, das Kalmykische Kavallerie-Korps). Zu diesem Zeitpunkt existierten außerdem bereits Vorformen nationalrussischer Streitkräfte unter russischem Kommando und teilweise in kaiserlich russischen Uniformen: die RNNA (Russische Nationale Volksarmee), die RONA (Russische Volksbefreiungsarmee), die Brigade „DRUSCHINA“, das DON-Kosakenregiment 120 sowie das Ost-Ersatzregiment Mitte. Später wurden die Russische Befreiungsarmee (ROA) unter General Wlassow und das Ukrainische Befreiungsheer gegründet. Der Krieg im Osten war auch ein Bürgerkrieg gegen die bolschewistische Ideologie.
Dieses ungewöhnliche Ausmaß von Mitarbeit und Kooperation widerspricht nachhaltig der These, die deutsche Besatzungspolitik in der UdSSR habe nur aus Mord und Totschlag bestanden. Tatsächlich gab es keine Besatzungspolitik, vielmehr waren in der deutschen Führungsschicht ganz verschiedene Meinungsgruppen zur Frage der Behandlung des Ostens vorhanden. Im Verlauf des Krieges setzte sich die Linie der Zusammenarbeit mit den östlichen Völkern, die von der Wehrmacht und später auch von der Waffen-SS favorisiert wurde, immer mehr durch.
Der Generalplan Ost in der Literatur
In der Alternativweltgeschichte gibt es mehrere Werke, in denen der Generalplan Ost verwirklicht worden wäre, so etwa Volkmar Weiss' Roman „Das Reich Artam“, wo es sogar zwei Stufen des Generalplanes Ost gab. Die Ukraine ist dort das Kerngebiet des nationalsozialistischen Staates Artam, auf den Trümmern von Kiew wurde dessen Hauptstadt errichtet.
Ebenso wird aufgrund der Karte und Beschreibungen in dem Roman „Vaterland“ von Robert Harris davon schwadroniert, daß der nie existente „General Plan Ost“ dort verwirklicht wurde.
Siehe auch
- Ostforschung
- Lebensraum im Osten
- Ausländische Freiwillige der Wehrmacht
- Denkschrift Himmlers über die Behandlung der Fremdvölkischen im Osten
Quelle
- Walter Post: Die Wehrmacht war keine verbrecherische Organisation