Glauchau
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Sachsen |
Landkreis: | Zwickau |
Provinz: | Königreich Sachsen |
Einwohner (2009): | 24.684 |
Bevölkerungsdichte: | 484 Ew. p. km² |
Fläche: | 51 km² |
Höhe: | 266 m ü. NN |
Postleitzahl: | 08371 |
Telefon-Vorwahl: | 03763 |
Kfz-Kennzeichen: | Z, GC, HOT, WDA |
Koordinaten: | 50° 49′ N, 12° 33′ O |
Glauchau befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Sachsen |
Glauchau ist eine deutsche Kreisstadt im Kreis Zwickau in Sachsen.
Lage
Glauchau liegt an der Zwickauer Mulde, am Rande des Erzgebirgsbeckens, auf einer Höhe von 266 m ü. NN (St. Georgen-Kirche) inmitten des mittelsächsischen Burgenlandes etwa 30 km westlich von Chemnitz.
Geschichte
Im Schutze einer um 1170 vom Geschlecht der Schönburger errichteten Burg entstand Mitte des 13. Jahrhunderts eine planmäßig angelegte Stadt, deren Rat und Bürgermeister für 1479 nachgewiesen werden konnte, sowie die Herrschaft Glauchau. Mit den ansässigen Gerbern, Schneidern, Tuch- und Schuhmachern bildete sich rasch ein reges Wirtschaftsleben heraus. Im Jahr 1542 setzte sich in Glauchau die Reformation durch. Wie fast überall in Sachsen begann auch in Glauchau Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung, weshalb sich die Stadt zu einer Industriestadt in der Textilindustrie entwickelte. Als Zeichen für das Aufblühen der Stadt gilt die Eröffnung der Fernwasserleitung im Jahr 1857, die Errichtung des Elektrizitätswerkes im Jahr 1909 sowie die Eröffnung des durch die hohe Verkehrsdichte notwendig gewordenen Bahnhofs im Jahr 1926. Obwohl in Glauchau die Industrie stark ausgeprägt war und diese die Stadtsilhouette prägte, entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhundert die Stadt hin zu einer „Gartenstadt“ mit prächtigen und gepflegten Villenvierteln.
Die Doppelschlossanlage befand sich bis zur entschädigungslosen Enteignung im Rahmen der Bodenreform 1945 im Besitz der Adelsfamilie der Grafen und Herren von Schönburg-Glauchau. Das Schloß wurde durch Artillerie-Beschuß im April 1945 beschädigt.
Nach dem Mauerfall und der Teilwiedervereinigung etablierte sich Glauchau als eines der drei sächsischen Güterverkehrszentren. Seit 1994 führt Glauchau den Status einer „Großen Kreisstadt“.
Bekannte, in Glauchau geborene Personen
- Georgius Agricola (1494–1555), Wissenschaftler und Vater der Mineralogie
- Erhard Brauny (1913–1950), SS-Hauptscharführer und Rapport- und Kommandoführer im Konzentrationslager Dora-Mittelbau
- Erich Fraaß (1893–1974), Maler
- Wolfgang Funke (geb. 1937), Schriftsteller
- Bernhard Gentsch (geb. 1936), Historiker, Journalist und Bibliothekar
- Ernst Friedrich Germar (1786–1853), Professor für Mineralogie, Entomologe und Kommunalpolitiker
- Arthur Haussels (1895–1943), Offizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Erik Hunker (geb. 1960), Politiker (parteilos)
- Ernst Kals (1905–1979), Kapitän zur See und einer der erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg
- Ernst Lucke (1873–nach 1942), Handwerker (Drechsler) und Politiker (Wirtschaftspartei)
- Johann Philipp Krebs (1771–1850), Altphilologe und Pädagoge
- William Lossow (1852–1914), Architekt
- Frances Magnus (1882–1969), Politikerin (DVP)
- Julius Heinrich Petermann (1801–1876), Orientalist
- Otto Ruppius (1819–1864), Schriftsteller
- Fritz Schminke (1897–1971), Unternehmer und Erbauer des Haus Schminke
- Walter Schlesinger (1908–1984), Historiker für Landes- und Verfassungsgeschichte
- Albert von Schönburg (1761–1841), Mitbesitzer der Herrschaft Rochsburg und Sächsischer Landtagsabgeordneter
- Ludwig von Schönburg (1762–1842), Generalmajor, Besitzer der Herrschaft Hinterglauchau in Sachsen
- Joachim Graf von Schönburg-Glauchau (1929–1998), Jagdautor, Bundestagsabgeordneter der CDU 1990–1994
- Rudolph Schneider (1876–1933), Volkswirt, Manager und Politiker (DVP)
- Richard Schumann (1864–1945), Geodät und Astronom
- Alfred Stange (1894–1968), Kunsthistoriker