Kals, Ernst
Ernst Kals ( 2. August 1905 in Glauchau; 2. November 1979 im Emden) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Kapitän zur See, Ritterkreuzträger und einer der erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg. Das U-Boot-As versenkte auf seinen fünf Feindfahrten und 286 Seetagen mit U 130 20 Schiffe mit rund 145.656 BRT und beschädigte ein weiteres mit 6.986 BRT.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Kals diente auf dem Leichten Kreuzer „Leipzig“, war Lehrer in Kiel und diente vom 10. August bis 14. Oktober 1940 als Verbindungsoffizier zur 16. Armee (AOK 16) bis Oktober 1940. Er erhielt eine U-Boot-Ausbildung von Oktober 1940 bis Februar 1941, wurde danach Kommandantenschüler auf dem U-37 und absolvierte den Kommandanten-Schießlehrgang bei der 24. U-Boot-Flottille. Nach seiner Baubelehrung von April bis Juni 1941 wurde Kals Kommandant der U-130. Am 2. Januar 1943 trat er seinen Posten als Chef der 2. U-Boot-Flottille an; außerdem war er Chef (inkl. Sicherungsverband) des U-Boot-Stützpunktes Lorient. Im November 1944 wurde Kals durch eine Landminenexplosion schwer verletzt. Am 10. Mai 1945 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 20. Januar 1948 entlassen wurde.
Lexikon der Wehrmacht
- Ernst Kals trat am 31. März 1924 in die Reichsmarine ein und absolvierte seine Infanterie-Ausbildung bei der I. Abteilung der Schiff-Stamm-Abteilung der Nordsee. Am 28. September 1924 wurde er zur Bordausbildung auf das Linienschiff Braunschweig versetzt. Zur weiteren Bordausbildung kam er am 1. April 1925 auf die SSS Niobe, auf der er am gleichen Tag zum Seekadetten befördert wurde. Am 12. Juli 1925 wurde er dann zur Bordausbildung auf den leichten Kreuzer Berlin versetzt und absolvierte ab dem 31. März 1926 die Lehrgänge für Fähnriche, u.a. den Hauptlehrgang für Fähnriche, den Artillerie-Lehrgang und den Sperr-Lehrgang. Nach deren Abschluß wurde er am 9. Januar 1928 auf das Linienschiff Schlesien versetzt, auf dem er am 1. Mai 1928 zum Oberfähnrich und am 1. Oktober 1928 zum Leutnant zur See befördert wurde. Am 26. September 1929 kam Kals als Zugführer zur IV. Marine-Artillerie-Abteilung nach Cuxhaven versetzt und am 1. Juli 1930 zum Oberleutnant zur See befördert. Am 30. September 1931 kam Kals als II. WO auf das Torpedoboot Luchs. Am 26. September 1933 wurde er Adjutant bei der VI. Marine-Artillerie-Abteilung und am 27. September 1934 Adjutant auf dem leichten Kreuzer Köln. Am 1. April 1935 zum Kapitänleutnant befördert, wurde er am 27. September 1935 II. WO auf dem leichten Kreuzer Emden. Am 14. Oktober 1937 wurde er dann auf das Panzerschiff Admiral Scheer versetzt und am 1. April 1939 Fähnrichsoffizier auf dem leichten Kreuzer Leipzig. Am 1. August 1939 folgte die Beförderung zum Korvettenkapitän. Am 9. Januar 1940 wurde Kals Lehrer an der S.A.S. in Kiel-Wik. Am 15. Oktober 1940 wurde er dem BdU unterstellt und absolvierte die U-Boots-Ausbildung. Am 9. Februar 1941 kam er als Kommandantenschüler auf U 37. Unter Kapitän Clausen absolvierte er eine Feindfahrt und kam am 31. März 1941 zur Kommandantenausbildung zur 24. U-Flottille. Nach Abschluß der Ausbildung wurde Kals am 29. April 1941 zur Baubelehrung von U 130 kommandiert und stellte dieses Boot am 11. Juni 1941 in Dienst. Seine erste Feindfahrt als Kommandant fuhr Kals vom 1. Dezember bis zum 16. Dezember 1941. Auf dieser Fahrt versenkte er drei Schiffe mit 14.971 BRT. Seine zweite Feindfahrt absolvierte er vom 27. Dezember 1942–25. Februar 1942 und versenkte dabei fünf Schiffe mit 31.658 BRT. Auf der folgenden dritten Feindfahrt vom 24. März bis 6. Juni 1942 konnte er zwei Schiffe mit 13.091 BRT versenken. Auf der vierten Feindfahrt vom 4. Juli bis 12. September 1942 wurden sieben Schiffe mit 51.528 BRT versenkt. Am 1. September 1942 war er für seine Erfolge mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet werden. Auf seiner fünften und letzten Feindfahrt vom 29. Oktober bis 30. Dezember 1942 konnte Kals nochmals drei Schiffe mit 34.407 BRT versenken. Nach dieser Feindfahrt gab Kals das Kommando über U 130 ab, um am 2. Januar 1943 Chef der 2. U-Flottille zu werden. Am 1. Juni 1943 wurde Kals zum Fregattenkapitän befördert. Am 1. August 1944 wurde er zugleich Chef des U-Boot-Stützpunktes Lorient und Chef des Sicherungsverbandes Lorient. Am 1. September 1944 zum Kapitän zur See befördert, wurde Kals im November 1944 beim Besuch einer vorderen Stellung durch eine Landmine schwer verwundet. Bei Kriegsende geriet er in französische Gefangenschaft, aus der er am 20. Januar 1948 entlassen wurde.[1]
Beförderungen
- 31.3.1924 See-Offizieranwärter (Crew 24)
- 1.4.1925 Seekadett (ggf. 19.6.1925[2] mit Wirkung vom 1.4.1925)
- 1.4.1926 Fähnrich zur See
- 1.5.1928 Oberfähnrich zur See
- 1.10.1928 Leutnant zur See
- 1.7.1930 Oberleutnant zur See
- 1.4.1935 Kapitänleutnant
- 1.8.1939 Korvettenkapitän
- 1.6.1943 Fregattenkapitän
- 1.9.1944 Kapitän zur See
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. und III. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 18. Dezember 1939
- 1. Klasse am 18. Dezember 1941
- U-Boot-Kriegsabzeichen (1939) am 18. Dezember 1941
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 30. Januar 1942
- Kriegsverdienstkreuz (1939) II. Klasse mit Schwertern am 30. Januar 1944
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz im November 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 1. September 1942 als Korvettenkapitän und Kommandant von U 130
Siehe auch
- Die erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges
- Deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg
Literatur
- Rainer Busch / Hans J. Röll: Der U-Boot-Krieg (Band 1) Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Mittler-Verlag 1996, ISBN 3813205096
Verweise
- Ernst Kals (ausführlicher Werdegang), ubootarchiv.de
Fußnoten
- Geboren 1905
- Gestorben 1979
- Deutscher U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg
- Deutscher Kapitän zur See
- Marineoffizier (Deutschland)
- Kapitän zur See (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Kriegsgefangener
- Person (Glauchau)