Gottfried von Straßburg

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Darstellung des Gottfried von Straßburg im Codex Manesse (Folio 364r), zwischen 1305 und 1315.
Gottfried von Straßburg, Tristan und Isolde – Handschrift von 1323 im Historischen Archiv der Stadt Köln.

Gottfried von Straßburg (Todesrune.png um 1215) ist neben Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide und Hartmann von Aue der namhafteste Dichter der mittelhochdeutschen Zeit; er führt seinen Zunamen von der alten elsässischen Reichsstadt.

Leben

Der Elsässer Gottfried hatte eine gelehrte Bildung genossen und gehörte dem Bürgerstand an, indem er nie Herr (miles), sondern stets nur mit dem bürgerlichen gelehrten Prädikat Meister (magister) von seinen Zeitgenossen genannt wird. Den Tristan, sein Hauptwerk, vor dessen Vollendung er starb, nachdem er über zwei Drittel der Sage in fast 20.000 Versen erzählte, dichtete er um 1207-10, noch bei Lebzeiten Hartmanns von Aue, dem er den dichterischen Ehrenkranz ebenso bereitwillig zuerkannte, als er ihn Wolfram von Eschenbach auf dessen Parzifal er anspielt, entschieden verweigerte.

Leben und Werk

Die Sage von Tristan und Isolde ist eine der wenigen, die allen Völkern des Abendlandes bekannt war. Schon um 1170 hatte Eilhart von Oberge, ein niederdeutscher oder mitteldeutscher Ritter, dieselbe auf deutsch erzählt. Einer andern, bis auf Bruchstücke verlorenen, aber in einer nordischen Prosaübersetzung erhaltenen Quelle folgte Gottfried von Straßburg, der als Verfasser den Thomas von Britannien (Bretagne) nennt.

Gottfrieds unvollendetes Gedicht fand zwei Fortsetzer in Ulrich von Türheim, um 1240, der in trockener Art sich begnügt, die Geschichte zu Ende zu bringen, und am Schluß des 13. Jahrhunderts in Heinrich von Freiberg, der, dichterisch begabter, sich nicht ohne Erfolg Gottfrieds Stil zu nähern suchte. Außer dem Tristan sind von Gottfried von Straßburg nur einige lyrische Gedichte übrig, denn der Lobgesang auf Christus und Maria wurde ihm nur untergeschoben.

Gottfried von Straßburg war ein begabter Dichter und zugleich, mehr als irgend einer seiner Zeitgenossen, Künstler. Er besaß eine lebhafte Phantasie, Witz und Humor neben weicher Empfindung und eine bewundernswürdige Kenntnis des menschlichen Herzens. Redegewaltig wie kein zweiter, ist seine Darstellung, ein unerreichtes Muster, und auch den Vers und Reim handhabte er mit größter Reinheit und Vollendung.

Gottfrieds Tristan darf in jeder Beziehung als der Glanzpunkt der höfischen Poesie bezeichnet werden. Seine Nachahmer im Stil und die einzigen Dichter, die im Laufe des 13. Jh. noch Nennenswertes leisteten, waren Konrad Flecke, Rudolf von Ems und Konrad von Würzburg.

Erhaltene Werke

Literatur