Bretagne
Die Bretagne ist ein Gebiet im Nordwesten Frankreichs an der Atlantikküste.
Besiedelt war das Gebiet von Kelten und Normannen. Um 600 gründeten dann die Bretonen ein eigenes Königreich, das 200 Jahre Bestand hatte und erst 799 durch den fränkischen Herrscher Karl den Großen zerschlagen wurde. Das Gebiet, lange zwischen England und Frankreich umkämpft, wurde im 16. Jahrhundert an Frankreich angegliedert. Bis heute fühlen sich viele Bretonen durch den französischen Staat besetzt, was sich in der Sprengung des „Vereinigungsdenkmals“ in Roazhon im Jahr 1932 zeigte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Antike
Die Bretagne bildete zu Cäsars Zeit den westlichen Teil von Armorica. Später führte das Land den Namen Provincia Lugdunensis tertia, stand aber nur dem Namen nach unter der römischen Herrschaft. Etwa im Jahre 420 gänzlich befreit, erscheint das Land an der Spitze des armorikanischen Bundes.
Sehr bald traten indes an die Stelle der Bundesrepubliken kleine Monarchien, und 497 unterwarfen sich die Armoriker dem Frankenkönig Chlodwig I. Die Franken nannten das kampflustige Volk Bretton, die lateinischen Schriftsteller schon seit dem 5. Jahrhundert Britanni und Britonnes, und das Land Britannia cismarina (später Britannia minor[1]), im Gegensatz zu dem überseeischen Inselland Britannia und mit Rücksicht auf die uralte Stammverwandtschaft der keltischen Bevölkerung diesseits und jenseits des Ärmelkanals.
Mittelalter
Die fränkische Herrschaft, auch unter den Karolingern, war weder streng durchgeführt noch von Dauer. Auch die Herzöge der Normandie vermochten ihre Oberherrlichkeit nicht zur Geltung zu bringen; jedoch durften sich die einheimischen Beherrscher nur Grafen von Bretagne nennen. Mit Conan IV. starb 1171 der alte Grafenstamm aus, und es folgte der Gemahl seiner Erbtochter Konstanze, Gottfried II. (ein Sohn Heinrichs II. von England). Der Sohn desselben, Arthur I., wurde von seinem Onkel Johann von England 1203 ermordet. Konstanze hatte aus anderer Ehe eine Tochter Alice, die sich 1213 mit Peter Mauclerc, Grafen von Dreux (einem Urenkel des Kapetingers Ludwig VI.), vermählte, welcher die Grafschaft erbte. Sein Enkel Johann II. wurde 1298 vom König Philipp IV. zum Herzog von Bretagne und Pair von Frankreich erhoben. Der männliche Stamm der Herzöge von Bretagne erlosch 1488 mit Franz II., der, verbunden mit dem Herzog von Orleans, im Kampf gegen Karl VIII. unterlag und kurze Zeit darauf starb.
Neuzeit
Die Erbtochter von Franz II., Anna, die Verlobte des Erzherzogs Maximilian von Österreich, musste sich notgedrungen 1491 mit König Karl VIII., und nach dessen Tode 1499 mit seinem Nachfolger, Ludwig XII., vermählen. Ihre einzige Tochter Claude vermählte sich unter dem Druck der auf die Union gerichteten nationalen Stimmungen 1514 mit dem späteren König Franz I. von Frankreich. Hierauf wurde das Herzogtum Bretagne mit Einwilligung der Stände, nachdem ihnen die Aufrechterhaltung ihrer Gerechtsame versprochen worden war, 1532 Frankreich einverleibt. Das Land behielt aber bis zur Französischen Revolution einen eigenen Landtag. Während der Revolutionskriege war die Bretagne der Schauplatz eines blutigen Bürgerkrieges gegen den Republikanismus, und noch 1832 tauchten hier Bewegungen zu Gunsten der älteren Bourbonen auf.
Siehe auch
Literatur
- Ludwig Rütimeyer: Die Bretagne: Schilderungen aus Natur und Volk. Basel 1883 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Adelbert von Keller, Eduard von Seckendorff: Volkslieder aus der Bretagne. Thüringen 1843 (PDF-Datei)
- Moriz Hartmann, Ludwig Pfau: Bretonische Volkslieder. Köln 1859 (PDF-Datei)
Verweise
- Karlheinz Weißmann: Bretonische Skizzen VII – Seiz Breur, Junge Freiheit, 20. Juli 2018