Graßmann, Josef
Josef „Sepp“ Graßmann ( 16. Juli 1907 in Kürn bei Regensburg; 21. Februar 1986 in Landau/Pfalz) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Regimentskommandeur und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Josef „Sepp“ Graßmann trat nach dem Abitur und Lehre (ggf. Studium) der Reichswehr bei, wo er u. a. beim Infanterie-Regiment 21 (7. Division der Reichswehr) diente. Er wurde 1935 zum Leutnant befördert und diente u. a. in der 33. Infanterie-Division und der 299. Infanterie-Division.
Zweiter Weltkrieg
Während des Feldzuges in Frankreich 1940 war Graßmann Hauptmann und Kompaniechef. Am 9. November 1942 erhielt er als Major und Kommandeur des II. Bataillons im Grenadier-Regiment 326 für die Leistungen seiner Einheit im Kaukasus während des Unternehmens „Edelweiß“ das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Das Grenadier-Regiment 326 unterstand seit dem Juni 1942 Paul Keiser.
Am 3. Mai 1943 übernahm er das Grenadier-Regiment 305[1] der 198. Infanterie-Division. Als Oberstleutnant erhielt er am 11. Mai 1944 das Deutsche Kreuz in Gold.
Am 1. Januar 1945 erfolgte noch die Beförderung zum Oberst. Danach nahm die Division (gemeinsam mit der Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“) an dem letztlich fehlgeschlagen Unternehmen „Sonnenwende“ teil, welches neben dem Unternehmen „Nordwind“ einen Angriff auf Straßburg und eine Entlastung des Brückenkopfes Elsaß zum Ziel hatte. Letztlich scheiterten alle diese Angriffe jedoch an der zahlenmäßige Überlegenheit der VS-amerikanischen und französischen Verbände und endeten mit der Räumung des Elsaß.
Unternehmen „Sonnenwende“, 8. bis 12. Januar
Die eigentliche Unterstützung der 19. Armee, Deckname Unternehmen „Sonnenwende“, bestand in einem Angriff ab 8. Januar 1945 durch die zwischen Rhein und Ill eingesetzte 198. Infanterie-Division, Teile der 269. Infanterie-Division und die Panzerbrigade 106 aus dem Brückenkopf Elsaß auf Straßburg. Der betreffende Frontabschnitt war gerade zuvor von den Amerikanern an die 1. Französische Infanteriedivision übergeben worden.
Den deutschen Verbänden gelang es, sämtliche südöstlich der Ill eingesetzten französischen Kräfte zurückzuwerfen und so das Dreieck zwischen Ill und Rhein wieder unter Kontrolle zu bringen. Hierbei wurden drei französische Kampfgruppen in Bataillonsstärke abgeschnitten und bis zum 13. Januar vernichtet.[2] Gleichwohl gelang es den französischen Kräften, an der Ill im Zuge der Ortschaften Benfeld, Erstein und Kraft den deutschen Angriff am 12. Januar aufzufangen und zum Stehen zu bringen. Das eigentliche Ziel, die Einnahme Straßburgs, wurde nicht erreicht.
Endkampf
Das Halten der Oberrheinfront gelang noch bis in den April 1945, als dann die Feindarmeen zum Angriff auf Baden und Württemberg von Norden her ansetzten. Die 198. ID führte ihre letzten Gefechte auf dem Rückzug durch Baden und mußte Ende April 1945 vor Truppen der United States Army im Bereich Weilheim kapitulieren.
- „In der Nacht zum 7. Februar 1945 lösen sich alle Teile der 198. Infanterie-Division vom Feinde und überschreiten geordnet und unter Mitnahme ihres gesamten noch verwendungsfähigen Geräts den Rhein bei Neuenburg. Am 14. März: bei Maxau, westlich Karlsruhe. In der Nacht vom 23. zum 24. März: zwischen Speyer und Germersheim.“[3]
Tod
Oberst a. D. Josef Graßmann starb mit 79 Jahren in Landau in der Pfalz.
Auszeichnungen (Auszug)
- Reichssportabzeichen
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Infanteriesturmabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber oder Gold
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9. November 1942 als Major und Kommandeur des II. Bataillons/Grenadier-Regiment 326
- Deutsches Kreuz in Gold am 11. Mai 1944 als Oberstleutnant und Kommandeur des Grenadier-Regimentes 305