Graefe, Albrecht von (1828)
Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe ( 22. Mai 1828 in Finkenheerd; 20. Juli 1870 in Berlin) war Professor der Augenheilkunde an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Er starb bereits im Alter von 42 Jahren an einem Lungenleiden.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zu seinem Wirken heißt es:[1]
- Deutschlands größter Augenarzt, des bekannten Oculisten, Chirurgen und Königl. Preuß. Leibmedicus Karl Ferdinand von Graefe (1787-1840) Sohn; ein frühreifes Kind, das früh die höchsten Hoffnungen weckte, glänzend erfüllte, leider aber auch früh sterben mußte, die Augen schließen für immer, nachdem viele Tausende das Augenlicht durch seine Hand wiedergewonnen hatten, und trotzdem viele Tausende darnach sehnsüchtig harrten. Schon mit 22 Jahren begann er seinen segensreichen Beruf mit Benutzung des von Helmholtz erfundenen Augenspiegels; praktisch und theoretisch, als Operateur, Universitätsprofessor und gelehrter Autor, war sein Wirken eine Wohlthat für die Welt. Die Zahl der von ihm Geheilten ist groß, gleich groß deren Liebe und Dankbarkeit für den menschenfreundlichen Mann, die Verehrung der Schüler für den Meister, das Ansehen, welches er in der Wissenschaft genoß. Zu Berlin, der Stätte seiner zwanzigjährigen Thätigkeit, wurde ihm 1882 ein Denkmal in der Luisenstraße gesetzt, dessen Reliefs man nicht ohne Rührung betrachten kann; das Haus Karlstraße 46, seine Klinik, wo so ernste wie freudige Vorgänge oft trübe Schatten, oft rechte Lichtblicke brachten, schmückt eine Votivtafel.
Einführung in Leben und Werk
Kurze Einführung in Leben und Werk:[2]
Ehrungen und Denkmale
- 1882, Denkmal für Berlin, Entwurf Martin Gropius und Heino Schmieden, ausgeführt von Rudolf Siemering
- Bronzebüste in der Augenklinik der Georg-August-Universität Göttingen
- Schon 1875, nur fünf Jahre nach dem Tod des Mediziners, wurde in Berlin-Kreuzberg die „Straße Nr. 7“ ehrenhalber in Graefestraße umbenannt, die wiederum heute Namensgeber für den umgebenden Graefekiez ist.
- An dem Haus Reinhardtstraße 46 brachte der Senat eine Gedenktafel für Graefe an, zudem erhielt er ein Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Evangelischen Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchgemeinde II (Abt 1 G2) in Kreuzberg. Der Grabstein trägt die Botschaft: Es ist das Licht, süße und lieblich, die Sonne zu schauen.
- In Berlin-Mitte befindet sich ein Denkmal für den Arzt, das, nach einer Initiative der Berliner Medizinischen Gesellschaft 1872, mit finanzieller und logistischer Hilfe Franz Mendelssohns und mit weltweiten Spendengeldern, 1882 nach Entwürfen von Martin Gropius und Heino Schmieden geschaffen wurde. Die Zentralfigur stammt von dem Bildhauer Rudolf Leopold Siemering. Das Denkmal stand ursprünglich im Garten der Charité und hat seinen heutigen Platz vor dem Klinikumgelände an der Ecke Luisen-/Schumannstraße, nur einige Schritte entfernt vom Denkmal für den Gründer der modernen Pathologie Rudolf Virchow. Nach seiner Beschädigung wurde das Denkmal nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt. Die Bronzeplastik würdigt Albrecht von Graefe mit der zweigeteilten Inschrift:
- O, eine edle Himmelsgabe ist das Licht des Auges – alle Wesen leben vom Lichte.
- Jedes glückliche Geschöpf – die Pflanze selbst kehrt freudig sich zum Lichte.
- Ein Preis zur Förderung der Augenheilkunde wurde zum Gedächtnis an Albrecht von Graefe durch Schenkungen der deutschen Lehrer der Augenheilkunde sowie des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte geschaffen.[3]
- Der mit Albrecht von Graefe befreundete Würzburger Augenarzt Robert Ritter von Welz stiftete 1874 den von Graefeschen Preis.[4]
- Seit September 2015 trägt die Schule in der nach Graefe benannten Straße in Berlin-Kreuzberg den Namen Albrecht-von-Graefe-Schule.
Werke (Auswahl)
- Professor A. von Graefe's klinische Vorträge über Augenheilkunde (PDF-Datei)
- Sehen und Sehorgan: Vortrag gehalten in der Singakademie am 23. März 1867 (PDF-Datei)
- Rede über die Bedeutung ophthalmologischer Studien für die Medizin zur Feier des ein und siebenzigsten Stiftungstages des medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Instituts am 2. August 1865 (PDF-Datei)
- Archiv für Ophthalmologie (In Auswahl auf Archive.org)
- Briefe von Albrecht v. Graefe an seinen Jugendfreund Adolf Waldau (PDF-Datei)
Literatur
- Eduard Michaelis: „Albrecht von Graefe, sein Leben und Wirken“ (1877) (PDF-Datei)
- Julius Hirschberg: „Albrecht von Graefe“ (1906) (PDF-Datei)
- Julius Jacobson: