Halgadom

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Znaimer „Heidentempel“

Halgadom ist die Bezeichnung für ein germanisches Heiligtum zur Verehrung germanischer Götter. Zuweilen wird der hallen- oder domartige Holzbau mit einem Heiden- oder Germanentempel gleichgesetzt (vorwiegend jedoch die späteren Bauten aus Stein). Diese Rundtürme wurden später im christlichen Volksmund „Heidentürme“ genannt, insbesondere da sie auch bei frühen Kirchen als „dachlose Rundkapelle“ verwendet wurden.

Erläuterung

Halgadom in Ranheim bei Drontheim; die Kultstätte wurde bei Ausgrabungen 2011 entdeckt. Der steinerne Opferaltar wurde Thor, Odin, Frey und Freya geweiht und soll vom 4. bis 11. Jahrhundert verwendet worden sein.[1]
Der am 26. Mai 1912 eingeweihte Hermannstein[2] auf dem Hessischen Hermannsberg[3]

Die frühesten dieser geweihten Konstruktionen wurden aus biegsamen Laubzweigen hergestellt, waren mindestens 2,50 m hoch und dachlos, wobei das Flechtwerk künstlerisch mit religiöser Symbolik versehen war. Nicht selten wurden diese kurzlebigen Heiligtümer im Frühling stets neu errichtet, erst mit der Verwendung von Bruchsteinen waren sie langlebiger. Nicht selten war ein Halgadom den „Schicksalsjungfrauen“ und somit den Nornen gewidmet.

Es war auch möglich, denn die Urahnen verehrten ihre Gottheiten ausschließlich in freier Natur, eine alte, erhabene Eiche eines derartigen Hains zum Halgadom und somit zur Tempelstätte zu erwählen, allerdings wurde dann zumeist zusätzlich eine Laubhütte errichtet, um die „heiligen Geräte“ zu verwahren. Nicht selten wurde der Haupthalgadom eines Stammes im Zentrum eines Heiligen Haines gebaut und war zuweilen von Grabhügeln oder einer „Schwedenschanze“ umwallt.

Laut Guido List war jeder Halgadom auch Schule und, wie ein Thing, Gerichtsstätte sowie oft mit Erdställen (Geheimgänge) verbunden. Die Priester und Priesterinnen waren zugleich Lehrer und Richter und damit auch hochangesehene Walter des Volkes. Ein berühmter Halgadom befand sich an der Mosel bei Trier. Auch Skalden trugen hier ihre Dichtungen vor. Der große Halgadom bei Köln verfügte sogar über eine Zweig- oder Vorbereitungsanstalt. Heil- oder Wyhi-Steine („Halistani“) bildeten die Grenze zum Hagaldom („rund umher 20 Schuh weit“). Das somit „umhegte Heil“, der Halgadom, durfte vom Volk nicht überschritten werden.

Heidentempel

Es gibt heute noch Heidentempel, z. B. bei Pesch, Nordrhein-Westfalen, bei Kreuzweingarten, Nordrhein-Westfalen, bei Tecklenburg, Nordrhein-Westfalen und auf dem Areal der Burg Bentheim, Niedersachsen. Auch die Drüggelter Kapelle, Möhnesee, Nordrhein-Westfalen und die historische Steinanlage auf dem Wurmberg, Niedersachsen sollen einst Kultstätten mit „Heidentempel“ gewesen sein.

Znaim

Die Rotunde der heiligen Katharina ist das historisch wertvollste Denkmal in Znaim. An dieser Stelle stand einst ein runder Halgadom der Urgermanen, wie prähistorische Funde aus der Bronzezeit bewiesen haben. Die Kultstätte war Wodan geweiht. Im 10. Jahrhundert war die Macht Wodans gebrochen, und die Christen bauten auf der Kultstätte Stein für Stein die, ursprünglich Mariä Verkündigung geweihte, Rotunde, ein steinerner Hagaldom, der wegen seines Ursprungs auch noch heute als „Heidentempel“ bezeichnet wird.

Deutscher Dom

Mitte der 1920er Jahre, in der Blütezeit der „Germanischen Glaubensgemeinschaft“ (GGG) unter Professor Ludwig Fahrenkrog, plante man auf einem Hügel bei Witzenhausen/Nordhessen einen monumentalen „Deutschen Dom“ als Germanentempel bzw. Halgadom mit Bergtheater in Sichtweite der Burg Ludwigstein. Das Projekt scheiterte jedoch aus finanziellen Gründen. Die Hyperinflation von 1923 war in der Weimarer Republik allgegenwärtig, Deutschlands Wirtschaft lag in Scherben.

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. The Pagan Sites of Europe Remembered (17): Ranheim, Norway
  2. Das wunderschöne Runentor stand bis ca. 1960, das Sonnenrad am Altar ist heute entfernt, zwei dort angeschmiedete eiserne Thorhämmer werden zuweilen entwendet und ersetzt.
  3. Der Hermannsberg mit der Feuerklippe heißt in der Mundart „Ermenlich“, d. i. „Berg des Irmin“ (= Tyr) und „Osterklippe“. Nach der Sage wurden hier Feuer zur Frühlingsgleiche gezündet, und es war Cherusker-Hermanns südlichster Besitz, wo er Abschied von seiner Frau Thusnelda nahm. Außerdem wurden hier Wacht- und Signalfeuer entzündet.