Hambacher Fest
Das Hambacher Fest wurde vom 27. bis 30. Mai 1832 auf dem Hambacher Schloß (bei Neustadt a. d. Weinstraße, Pfalz) ausgerichtet, um gegen die massive Einschränkung von Bürgerrechten und die hohe Armut der Bevölkerung im Zuge der Restauration seit dem Wiener Kongreß zu demonstrieren. Es war ein Aufbegehren für Deutsche Einigkeit, gegen die Kleinstaaterei, den Deutschen Dualismus und eine kleindeutsche Lösung in der Deutschen Frage.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte
Die Pfalz gehörte seit 1797 zur französischen Republik und war von den Ideen der französischen Revolution von 1789 beeinflußt. Nach dem Wiener Kongreß wurde die Pfalz 1816 dem Königreich Bayern angegliedert. Infolgedessen wurden die Rechte der Bevölkerung massiv eingeschränkt. Zudem wurde durch Erhebung hoher Zölle und Steuern die regionale Wirtschaft deutlich geschwächt, so daß große Teile der Bevölkerung in Armut lebten. Im Zuge der französischen Julirevolution von 1830 bildete sich auch in Deutschland eine Protestbewegung gegen Zensur und Einschränkung von Menschenrechten heraus, welche, ähnlich wie die Burschenschaften, eine deutsche Einigung sowie Stärkung bürgerlicher Grundrechte zu realisieren suchte.
Gründung des „Preß- und Vaterlandsvereins“
1830 wurden die Rechte der Pfälzer Bevölkerung noch weiter eingeschränkt und eine strenge Zensur einschließlich Druckverbot eingeführt. Als Reaktion darauf wurde Anfang Februar 1832 der „Deutsche Preß- und Vaterlandsverein“ gegründet. Unter deren Mitgliedern waren auch die Bürgerrechtler Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth. Beide organisierten gemeinsam am 27. Mai 1832 ein sogenanntes Volksfest, da politische Kundgebungen von der bayerischen Verwaltung verboten worden waren; es wurde auf dem Hambacher Schloßberg ausgerichtet.
Das Hambacher Fest
Auf dem Hambacher Fest fanden sich vom 27. bis 30. Mai 1832 ungefähr 30.000 Menschen aus sämtlichen sozialen Bevölkerungsschichten (z. B. Studenten, Mitglieder von politischen Bürgervereinen) und zahlreichen europäischen Nachbarnationen (z. B. Franzosen, Polen) zusammen, um gemeinsam zur Hambacher Schloßruine hinaufzuziehen. Die Hauptforderungen waren Freiheit, Bürgerrechte und nationale Einheit. Auf dem Hambacher Fest wurden u. a. die Farben „Gold-Rot-Schwarz“, aber auch falsch herum als Schwarz-Rot-Gold, geführt. Die Farben sollten ein Sinnbild für ein freies, geeintes Deutschland darstellen. Die Bewegung des Hambacher Festes betrachtete sich in diesem Zusammenhang auch als Gegenpol zur sogenannten „Heiligen Allianz“ des Russischen Kaiserreiches, des Kaisertums Österreich und dem Königreich Preußen.
Phillip Jakob Siebenpfeiffer schloß seine Eröffnungsrede anläßlich des Hambacher Festes mit folgenden Worten:
- „Es lebe das freie, das einige Deutschland! Hoch leben die Polen, der Deutschen Verbündete! Hoch leben die Franken, der Deutschen Brüder, die unsere Nationalität und unsere Selbständigkeit achten! Hoch lebe jedes Volk das seine Ketten bricht und mit uns den Bund der Freiheit schwört! Vaterland – Volkshoheit – Völkerbund hoch!“
Heinrich Heine schrieb über das Hambacher Fest:
- „... während der Tagen des Hambacher Festes hätte mit einiger Aussicht guten Erfolges die allgemeine Umwälzung in Deutschland versucht werden können. Jene Hambacher Tage waren der letzte Termin, den die Göttin der Freyheit uns gewährte... .“
Infolge des Hambacher Festes reagierten die staatlichen Organe des Deutschen Bundes mit ausgiebigen Repressionsmaßnahmen. Teilnehmer wurden verhaftet und die Versammmlungs- und Pressefreiheit noch weitergehend eingeschränkt. Durch diese reaktionären Beschlüsse aus den Jahren 1832 bis 1834 wurde die liberal-nationale Bewegung vorerst wieder zum Erliegen gebracht.
Die anläßlich des Hambacher Festes formierte politische Freiheits- und Nationalbewegung fand auch ihren Niederschlag bei der Märzrevolution von 1848/49, wo ähnliche Ziele verfochten wurden.
Siehe auch
Verweise
- Hambacher Fest, uni-protokolle.de
- W. Wolf: Für „Deutschlands Wiedergeburt“ – 175 Jahre Hambacher Fest