Gisevius, Hans Bernd

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Gustav-Adolf Timotheus Hans Bernd Gisevius (Lebensrune.png 14. Juli 1904 in Arnsberg; Todesrune.png 23. Februar 1974 in Mülheim an der Ruhr) war ein deutscher Politiker, promovierter Jurist, Polizist und Sonderführer der Wehrmacht (Abwehr) sowie Opportunist, Umerzieher und besonders niederträchtiger Verräter am Deutschen Volk und Reich.

Leben und Wirken

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Gisevius studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften in Marburg, Berlin und München. Er war zunächst Jugendführer der DNVP und gehörte nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten zu den Märzgefallenen (oder auch Märzveilchen 1933). Im August 1933 trat er in den preußischen Verwaltungsdienst im Polizeipräsidium Berlin ein. Gisevius arbeitete für die Gestapo, das Reichsinnenministerium und das Reichskriminalpolizeiamt.

Nebe ist, wie er selbst später bekennt, »begeistert«. Der kaisertreue Offizier ist national eingestellt, die »Wiederherstellung der deutschen Soldatenehre« liegt ihm am Herzen. Der Kriminalist, der Einblick in den sozialen Hexenkessel hat, denkt sozialistisch, wie viele mittlere Beamte, die Anhänger Gregor Strassers sind. Nebe tritt also in die Partei ein und bekommt die Parteinummer von Liesel Nebe, die schon seit 1930 dabei ist. Allerdings hatte er sich in den Jahren vor der Machtübernahme tatsächlich um die Nazis verdient gemacht, indem er dem späteren Polizeigeneral Daluege im Polizeiausschuß des Preußischen Landtags kompromittierendes Material zuspielte. Der Kriminalkommissar avancierte so durch einen Federstrich zum alten Kämpfer. Doch wirkt sich das rangmäßig in der »Sturmabteilung« noch nicht aus. Nebe beginnt als SA-Mann. Nebes Vater, der Berliner Volksschullehrer aus der Jablonskistraße, auch schon länger dabei, wird Rektor. Die Ernennung Papens zum Vizekanzler wird bekannt, während man auf dem traditionellen Presseball tanzt. Nebe steht an eine Säule des Marmorsaales gelehnt. Der Rauschgift-Kommissar hatte seine Einladung bis dato immer durch das Haus Ullstein bekommen, hatte sie aber diesmal nicht in Anspruch genommen. Fritz Salomon und Hans Rudolf Berndorff, der eine Chefreporter der Ullsteinschen Voß und Berndorff Chefreporter der Berliner Illustrirten Zeitung, gehen auf Nebe zu. Salomon, beeindruckt von der Ernennung Papens, sieht mit dem Dritten Reich überaus reale Gespenster heraufdämmern. Plötzlich, beim Anblick Nebes, sagt er zu Berndorff: »Der ist auch schon in der Partei, habe ich gehört.« Er spricht Nebe an: »Guten Tag Herr Nebe! Ich hörte, Sie sind auch schon in die Partei eingetreten! Wie verträgt sich das mit Ihren bisherigen Ueberzeugungen?« Nebe, der sich bis dahin den Ullstein-Reportern gegenüber niemals pro-nazistisch geäußert hatte, lächelte: »Es gibt keine Ueberzeugungen, es gibt nur Umstände!« Berndorff, der Balzac-Liebhaber, stutzt: »Aber Herr Nebe, wie kommen Sie zu diesem Zitat? Das sagt bei Balzac der Bagno-Sträfling Vautrin!« »Sicherlich«, antwortet Nebe, »das sagt der Bagno-Sträfling Vautrin, aber Sie, Herr Berndorff, werden ganz genau wissen, daß er später Kriminal-Chef von Paris wurde!« Nebe war dabei, Kriminalchef nicht nur Berlins, sondern Deutschlands zu werden. Er kannte Balzac, den einzigen Mann, der dem Polizeiminister Napoleons, Joseph Fouché, diesem Erzbild eines Opportunisten, Gerechtigkeit widerfahren ließ. Nebe begann, Joseph Fouché zu spielen, eine Rolle, der er keinen Augenblick seines Lebens gewachsen war. Unter den jungen fähigen Kriminalisten, die gleichzeitig Nationalsozialisten sind, gibt es eigentlich nur zwei, die sich gegenseitig Konkurrenz machen können: Nebe und Liebermann von Sonnenberg. […] Im Juni 1933 übernimmt Nebe die Exekutive der neugegründeten Geheimen Staatspolizei unter Rudolf Diels. […] Zwar ist die Gestapo nicht gerade das, was der Kriminalist will, aber schließlich muß man die Gelegenheit am Schopf fassen, wie sie sich bietet. Mit seinem Chef Diels versteht er sich vom ersten Tage an schlecht. Die beiden Göring-Männer sind sich in herzlicher Verachtung zugetan. Der Lebemann Diels, der (bis dahin kleine) Beamte Nebe, der »gesinnunglose« Diels, der »Nazi« Nebe, der Korps-Student Diels und der Volksschullehrerssohn Nebe, der höhere Beamte Diels und der »Polizist« Nebe, das alles paßt schlecht zusammen in einem Amt, in dem man so tatkräftig intrigiert wie nirgendwo sonst im neugegründeten Dritten Reich, was schon etwas heißen will. […] Da geschieht etwas Wichtiges in Arthur Nebes Leben. Der juristische Assessor Hans-Bernd Gisevius kreuzt in der Gestapo auf. Dieser Nürnberger Kronzeuge, dessen Buch »Bis zum bitteren Ende« im I. Teil unter einer schwer erträglichen Dosis Schwatzhaftigkeit leidet, wird zur Gestapo versetzt. Er selbst schreibt, er habe sich »nicht sonderlich zu bemühen brauchen«, um zur politischen Polizei zu kommen. »An sich« sei es sowieso üblich gewesen, daß irgend qualifizierte Assessoren der preußischen Verwaltung ihre Laufbahn bei der politischen Polizei begannen. Immerhin ist Gisevius einer der wenigen Deutschen, die freiwillig zur Gestapo kamen, was man weder von Diels noch von Arthur Nebe behaupten kann. Politisch stand Gisevius damals auf dem rechten Flügel der Deutsch-Nationalen. Der 1,90 Meter lange, elegant-schlaksige Assessor ist der geborene Hans Dampf in allen politischen Hinterstuben. Er ist Zwischenträger aus Passion, einer von den Leuten, die keinen Umsturz machen, ohne die aber kein Umsturz denkbar ist. […] Gisevius schreibt: »Mein Kampf um Nebe war hart und entschlossen.« Er schreibt auch, wie dieser Kampf aussah. »Ich hängte mich so fest an ihn, daß er mich einfach nicht mehr los wurde. Auf diese vielleicht taktlos erscheinende Weise sorgte ich dafür, daß die menschliche Bindung mit der Zeit stärker wurde als jede politische Ueberlegung«, und »ich zwang mich dem Gutmütigen noch insoweit auf, als er mich morgens und abends in seinem Polizeiauto mitnahm.« Die Verstimmung Nebes über Diels schürte Gisevius, indem er Nebes Argwohn nährte, Diels sei nur ein verkappter, darum aber um so gefährlicherer Kommunist. Dann konspirierten beide mit dem Innenministerium - Gisevius hatte zu Frick Beziehungen - mit den Generalen - Gisevius war auch dort bekannt - und mit Daluege - den kannten sie beide - gegen Diels. Der muß fliehen. Aber Gestapo-Chef wird nicht Gisevius, nicht Himmler und auch nicht Nebe, der diesem Posten, für den er gar nicht vorgesehen ist, mit Hoffnung und Grauen zugleich entgegentreibt. […] Für einige Monate trennen sich die dienstlichen Wege von Arthur Nebe und Hans-Bernd Gisevius. Aber sie bleiben auf Tuchfühlung. Im Februar 1934 liefern beide gemeinsam dem früheren Marineleutnant und jetzigen SD-Führer Reinhard Heydrich Material gegen die SA und gegen Diels. Sie müssen sich von dem viel dümmeren Daluege warnen lassen, »den Teufel doch nicht mit Beelzebub auszutreiben«. Zwei Monate später sind die Beelzebuben Himmler und Heydrich an der Macht. Während des »Röhm-Putsches« übernimmt Nebe wieder den Begleitschutz Görings. Gisevius ist auch schon da, als Beobachter des Reichs- und preußischen Innenministers Frick. Gisevius will glauben machen, sie hätten sich in diesen Tagen beide gefürchtet, selbst abgeknallt zu werden. Sie hatten zu dieser Besorgnis gerade an diesem Tag keinen Grund.[1]

Im Zweiten Weltkrieg war er beim OKW (Abteilung Abwehr) und als Vizekonsul des Deutschen Reiches in Zürich tätig. Er beteiligte sich mit Rat und Tat an allen Staatsstreichplanungen gegen die nationalsozialistische Regierung und war Verbindungsmann zwischen deutschen Hochverrätern und Allen W. Dulles für das OSS. Weder die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation noch der Bombenterror der Alliierten noch die bekannten Vernichtungspläne gegen das Reich brachten Gisevius vom Verrat an seinem Volk und Heimatland ab. Die von ihm beförderte „Befreiung“ erlebte er unversehrt in der Schweiz. Bevor er als Umerziehungsautor tätig wurde, betätigte er sich als Zeuge im Nürnberger Tribunal. Er beantragte Wiedergutmachung als „Verfolgter des NS-Unrechtsregimes“, verfaßte Umerziehungsliteratur und erhielt seitens der BRD mehrere Ehrentitel.[2]

Die lange gesperrte CIA-Zeitschrift „Studies in Intelligence“ veröffentlichte 1969 und 1972 zwei Artikel über die geheimen Quellen des Verräters Rudolf Roessler. Eine zunächst ebenfalls unzugängliche CIA-Buchpublikation 1979 über die „Rote Kapelle“ identifizierte fast gleichlautend einen Mann namens Hans Bernd Gisevius als einen von vier möglichen Hauptinformanten.

Bücher

  • Bis zum bitteren Ende, Zürich 1946
    • Erster Band: Vom Reichstagsbrand zur Fritsch-Krise
    • Zweiter Band: Vom Münchner Abkommen zum 20. Juli 1944, Fretz & Wasmuth Verlag, Zürich 1946/47
  • Wo ist Nebe? Erinnerungen an Hitlers Reichskriminaldirektor, Droemer Verlag, Zürich 1966
  • Adolf Hitler – Versuch einer Deutung, Rütten & Loening, München 1963
  • Der Anfang vom Ende. Wie es mit Wilhelm II. begann, Droemer Knaur, Zürich 1971

Fußnoten