Sonderführer

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Kriegsbildberichterstatter Sonderführer (Z) Fritz Moosmüller (Lebensrune.png 6. November 1910 in Nürnberg) von der Propaganda-Kompanie der 90. leichten Afrika-Division in der vorschriftsmäßige Tropenfeldbluse des Heeres; den Vollbart trug er nur in Nordafrika, er konnte so auch hinter den feindlichen Linien (ggf. in der Tracht der Eingeborenen) recherchieren. Seine Bilder des Unternehmens „Theseus“ und der deutsch-italienischen Eroberung Tobruks im Juni 1942 sind weltberühmt. Die meisten seiner Lichtbilder verkaufte er in der Nachkriegszeit an das Bundesarchiv, aber auch an ausländische Agenturen (z. B. Getty).

Sonderführer (Sdf bzw. Sf für Sonderführer mit militärischer Befehlsbefugnis) war zwischen 1939 und 1945 die Bezeichnung einer 1937 für den Mobilmachungsfall geschaffene Dienststellung (und somit der übertragenen Funktion) für Soldaten der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, die während des Krieges oder eines besonderen Einsatzes der Wehrmacht mit einer Unteroffizier- oder Offizierstelle beliehen wurden, ohne daß eine Beförderung zum Dienstgrad möglich war. Das Pendant der SS lautete „SS-Führer im Sonderdienst“, ab 1942 in der Waffen-SS dann „SS-Fachführer“.

Das Versorgungsrecht der Bundesrepublik Deutschland stellte die Sonderführer ausdrücklich den Soldaten gleich, daraus ergibt sich ein Kombattantenstatus. Alleine in der Sowjetunion wurden nach dem Kriege 29 Sonderführer in den üblichen Schauprozessen zum Tode verurteilt, zwei von ihnen, Friedrich Wolf und Hugo Hahn, wurden an der Seite von Generalleutnant von Rappard am 29. Januar 1946 auf dem Leninplatz (dem Marktplatz) in Welikije Luki durch Hängen ermordet.

Erläuterung

Deutscher Sonderführer Z des Afrikakorps (links) mit einem italienischen Leutnant in Nordafrika
Generalmajor Fritz Bayerlein (Chef des Generalstabes der 1. italienischen Armee im Tunesienfeldzug) mit Adjutant (links) und den Sonderführern Dr. Ernst Franz (Erwin Rommels Übersetzer) und Fritz Moosmüller[1] (rechts) im Frühjahr 1943.
Sonderführer (Z) Wolfgang Willrich im Felde während des Zweiten Weltkrieges

Sonderführer stellten eine Weiterentwicklung der Wehrmachtbeamten dar. Dies waren fachlich qualifizierte Zivilisten, die für eine besondere Aufgabe (z. B. Dolmetschen) vorwiegend, ab Ende Dezember 1942 ausschließlich als Offiziere in die Wehrmacht eingegliedert wurden. Die militärisch gekleideten Zivilisten im Offiziersrang, formell weder Offizier noch Fachoffizier (wie z. B. Waffen- und Ingenieuroffiziere der Wehrmacht) oder Wehrmachtsbeamter, diente seiner besonderen Tätigkeit wegen im Offiziersrang.

„Aufgaben, die sich nicht unmittelbar auf die Truppenführung bezogen, wie beispielsweise Verwaltung, Justizwesen oder Intendantur, wurden beim deutschen Heer von Wehrmachtsbeamten ausgeführt. Bei der Militärmusik hingegen waren als leitende Kräfte Musikmeister verantwortlich. Für besondere Bereiche wie den Dienst bei Propagandakompanien, Bauverbänden und Grenzschutzformationen wurden im Verlauf des Krieges sogenannte Sonderführer ernannt.“[2]

Ihre Schulterstücke waren die der entsprechenden Offiziere ähnlich, sie trugen aber geänderte, nicht vorgestoßene Kragenspiegel. In der Landsersprache wurden Sonderführer ebenso wie Militärpfarrer und Wehrmachtbeamte auch „Schmalspuroffizier“ genannt. Ab 1942 gab es eine starke Förderung von Sonderführern, die Reserveoffiziere bzw. Truppenoffiziere werden sollten.

„Mit der Heranziehung als Sonderführer sollten die zivilen Spezialkenntnisse von Soldaten, die keine oder nur eine ungenügende militärische Ausbildung hatten, genutzt werden. Dieser Personenkreis wurde in einen Offizier- oder Unteroffizierdienstrang übernommen. Bei der Einberufung als Sonderführer handelte es sich stets um eine jederzeit widerrufliche Übergangsmaßnahme mit dem Zweck, Stellen zu besetzen, die sonst nicht mit regulärem militärischem Personal gedeckt werden konnten. Änderte sich diesbezüglich die Situation, wurde der Sonderführer wieder in den ‚normalen‘ Ablauf mit militärischer Ausbildung etc. eingegliedert. Dabei war die Dienststellung als Sonderführer – diese beinhaltete keinen Dienstgrad, sondern nur den Dienstrang – nicht zu berücksichtigen. Im Jahr 1942 wurde befohlen, dass die Sonderführer im Offizier-Rang militärisch ausgebildet werden sollen, um in das Reserve-Offizierskorps übernommen werden zu können.“[3]

Zu den bekanntesten Sonderführern gehörten die der Brandenburger, des Sonderverbandes „Bergmann“ und des Lehr-Regiments „Kurfürst“ sowie der Jagdkommandos, darunter auch russische und kaukasische Emigranten.

Fachbereich (Auswahl)

Schulterstücke eines Sonderführers Z (links) und eines Sonderführers K des Heeres, dazwischen ein Kragenspiegel
Schulterstücke (vor März 1940) eines Sonderführers Z (links) und eines Sonderführers K der Luftwaffe, dazwischen ein Kragenspiegel; die Rangabzeichen werden militärhistorisch zuweilen verwechselt, da die der Sonderführer die der Flieger-Ingenieur/-Oberingenieur/-Hauptingenieur auf Kriegsdauer sowie die der Beamte auf Kriegsdauer stark ähneln. Dies gilt auch Teilweise für den Reichsarbeitsdienst, so z. B. die Uniformeffekten für Feldmeister bis Oberstfeldmeister.
Kragenpatte (Kragenspiegel) eines Sonderführers der Kriegsmarine im Range eines Maates (Unteroffizier ohne Portepee)
  • Facharztwesen
  • Dolmetscher/Übersetzer
  • Bauingenieurwesen (z. B. die Organisation Todt beschäftigte zahlreiche Sonderführer)
  • Finanz- und Verwaltungsaufgaben
  • wissenschaftliche Aufgabenstellungen wie Archäologie und Kultur-Konservierung
  • Landwirtschaft
  • Eisenbahnwesen, speziell Feldbahnen

Stellengruppen

Sonderführer (O) der Kriegsmarine

Die Beförderung eines Sonderführers zum Dienstgrad war grundlegend nicht möglich. Ein Sonderführer (Z), z. B., konnte nicht zum Oberleutnant befördert werden.

Sonderführer der Wehrmacht

In der Zeit zwischen dem 1. September 1939 und dem 20. März 1940 waren die Sonderführer einheitlich in folgende Ranggruppen eingeteilt (absteigend):

  • R = Regimentsführer (entsprechend einem Oberstleutnant)
  • B = Bataillonsführer (entsprechend einem Major)
    • vorwiegend Akademiker
  • K = Kompanieführer (entsprechend einem Hauptmann oder Rittmeister)
    • Dolmetscher und Akademiker
  • Z = Zugführer (entsprechend einem Leutnant/Oberleutnant; Schulterstück ohne Stern, da es bei Sonderführern keine Unterscheidung zwischen Leutnant und Oberleutnant gab, außer bei Polizei-Sonderführer)
    • Dolmetscher und Sonderführer für bestimmte Aufgaben
  • O = Organisationsführer (auch Dolmetscher O, entsprechend einem Oberfeldwebel)
  • G = Gruppenführer (entsprechend einem Unteroffizier)

Wegfall von Ranggruppen

Am 21. März 1940 fiel die Ranggruppe R und am 7. Dezember 1942 die Ranggruppen O und G weg. Die verbliebenden Ranggruppen B, K und Z besaßen Offiziersstatus, waren aber in der Regel (Ausnahmen gab es) gegenüber Wehrmachts- und Waffen-SS-Angehörigen nicht weisungsbefugt.

Besonderheit: Kriegsmarine

Viele Lotsen und Kapitäne der Handelsmarine mit 20 und mehr Jahren Erfahrung, auch auf großer Fahrt, wurden im Laufe des Kriegs zur Kriegsmarine eingezogen, erhielten von blutjungen Männern eine Grundausbildung, mußten ihren Ausgang in Matrosenuniform antreten, was als besondere Demütigung galt, und wurden nach der Ausbildung zum Leutnant „S“ (Sonderführer) im Rang eines Leutnant zur See (Leutnant zur See Sdf.) ernannt. Das „S“ mußten sie am Revers tragen, den Reserveoffizieren blieb dagegen die unangenehme Kennzeichnung erspart. Auch den Kapitänleutnanten Sdf. oder den Kapitänen zur See Sdf. blieben als Sonderführer das unbeliebte „S“ vorerst nicht erspart. Schnell wurde dann das „S“ getilgt und die Sonderführer bekamen am Kragenspiegel einen goldenen Anker, auch die Spiegel der feldgrauen Uniform der Marine-Infanterie erhielten bei Sonderführer einen Anker.

Bei der Kriegsmarine scheint es auch Sonderführer im Rang eines Matrosen-Gefreiten gegeben zu haben, so z. B. Geistersegler und späterer Ritterkreuzträger Leutnant zur See d. R. Heinrich Garbers.

SS-Führer im Sonderdienst

Am 6. Oktober 1935 wurden bei der SS Ärmelrauten eingeführt, um die Zugehörigkeit zu einem Hauptamt oder die technische Ausbildung eines SS-Angehörigen (kurz: „SS-Sonderführer“) anzuzeigen. Die Tätigkeitsabzeichen, auch „Sonderlaufbahnabzeichen“ genannt, wurden 3,5 cm über dem Ärmelband getragen. Die bekanntesten waren:

  • SD = Stab Sicherheitsdienst
  • Odal-Rune= Stab Rasseamt
  • Lebens-Rune = Stab Rasse- und Siedlungshauptamt (1937 aufgegeben und durch die Odals-Rune ersetzt)
  • Edelweiß = Offiziere ab Standartenführer in der 87. Standarte
  • Überkreuzte Lanzen = alle Angehörigen der Reiter-SS inklusive der SS-Hauptreitschule München
  • Rad = alle Dienstgradgruppen und für Führer (ab Standartenführer) im Stab eines SS-Abschnittes (eingeführt am 25. Januar 1937)
  • Blitz = technisches Sonderpersonal (Nicht-Angehörige der SS; SS-Helferinnenkorps) in den Nachrichten-Einheiten
  • Überkreuzter Spaten und Spitzhacke = alle Angehörige einer Pionier-Einheit
  • Über einem Spaten gekreuzte Spitzhacken = Angehörige des technischen Ausbildungs-Sturms Eisleben
  • AO = Mitglieder der NSDAP-Auslandsorganisation
  • Äskulapstab = Führer im medizinischen Dienst
  • negativer Äskulapstab = medizinisches Personal
  • Gotisches Z = Führer im Dentalmedizinischen Dienst
  • Gotisches A = Apotheker
  • Schlange = Führer und Unterführer im Veterinärdienst
  • Hufeisen = Schmied
  • Harfe = Musikführer
  • Achtzackiger Stern = Führer im Verwaltungsdienst (SS-Verwaltungsführer; eingeführt am 25. Februar 1938)
  • SS-Runen = Ärmelabzeichen für den Fechtanzug; ab 1940 für angeschlossene Angehörige der germanischen SS

Uniformierung

Wehrmacht

Sonderführer der Wehrmacht trugen die feldgraue Heeresuniform mit besonderen Effekten: Statt des blaugrünen Besatztuches verwendeten sie dunkles, blaugraues Tuch. An den Schirmmützen wurde ein gleichfarbenes Mützenband verwendet. Alle Vorstöße besaßen eine blaugraue Farbe. Die Kragenspiegel waren aus blaugrauem Segeltuch und wiesen spitz zulaufende Silbertressen auf. Als Schulterstücke wurden zwei silberfarbene Plattschnüre verwendet, die bei den Gruppen R und B geflochten waren. Diese symbolisierten die Ranggruppen. Der Dienstrang innerhalb der Gruppe wurde durch goldene Knoten dargestellt. In den Gruppen O und G waren die Plattschnüre in einem dunklen blaugrau gehalten und die Knoten waren silberfarben.

Ab dem 21. März 1940 wurden bei den Sonderführern Offiziersschulterstücke verwendet, die schwarz-rot durchzogen auf einer blaugrauen Unterlage lagen. Silbersterne bzw. Fachabzeichen ergänzten diese. Kriegsberichter in den Propagandakompanien verwendeten Uniformen im gleichen Stil, doch deren Waffenfarbe war Hellgrau.

SS-Sonderführer

SS-Führer im Sonderdienst (auch: SS-Sonderführer) verwendeten die aktuellen Uniformen der Waffen-SS. Ihr äußeres Kennzeichen war die Ersetzung des linken Kragenspiegels mit den üblichen SS-Dienstgradabzeichen durch einen zweiten mit SS-Runen.

Auswahl bekannter Sonderführer

Siehe auch

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten

  1. Sonderführer Moosmüller war Kriegsbildberichterstatter der PKA (Propagandakompanie Afrika) und gehörte 1941/42 zu Rommels Stab.
  2. Rangabzeichen der Deutschen Wehrmacht (1935–1945)
  3. Oberleutnant zur See Sdf., ubootarchiv.de