Hirzel, Hans
Hans Hirzel (* 30. Oktober 1924 in Untersteinbach im Hohenlohekreis; † 3. Juni 2006 in Wiesbaden) war in seiner Jugend Mitglied der „Ulmer Abiturientengruppe“ der Oppositionsgruppe Weiße Rose. Nach dem Krieg Helfer von Judäokommunisten, suchte er im Alter um Mitgliedschaft bei der Partei Die Republikaner nach und wurde 1993 freudig aufgenommen. 1994 wollte sich die Führung dieser Partei in der Öffentlichkeit damit spektakulär aufwerten, daß sie ihn als Zählkandidaten für das Amt des BRD-Bundespräsidenten nominierte.
Leben
Wühlarbeit
Die Familie Scholl kannte Hans Hirzel von Kindesbeinen an. Anders als anfänglich seine Jugendfreunde Hans und Sophie Scholl war Hirzel niemals ein begeisterter Nationalsozialist gewesen. Er soll nach späteren Erzählungen statt dessen wegen seiner kritischen Haltung von Hitler-Jungen Prügel bezogen haben. Für die Weiße Rose verteilte er im Frühjahr 1943 über tausend Flugblätter in Stuttgart.
Hans Hirzel spielte regelmäßig auf der großen Walcker-Orgel der Martin-Luther-Kirche. Dadurch hatte er einen Schlüssel zur Orgelempore, wo man in Abgeschiedenheit Briefe kuvertierte. Alle Briefe wurden per Schreibmaschine mit Namen aus Adreßbüchern beschriftet. Am 21. Februar 1943 wurde er infolge von Ermittlungen in München verhaftet. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn zu fünf Jahren Haft.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg arbeitete Hirzel als persönlicher Assistent von Adorno und Horkheimer am „Frankfurter Institut für Sozialforschung“ und schrieb für die Frankfurter Hefte. Politische Heimat fand er in der CDU. In dieser Zeit war er als Zeitzeuge gefragt. Die Mitgliedschaft bei den Republikanern kostete ihn in der BRD Sympathien.