Weiße Rose
Weiße Rose ist die Nachkriegsbezeichnung für eine studentische Gruppierung von Pazifisten, die in München und Süddeutschland während des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland wehrkraftzersetzende Pamphlete verteilte. Die aus heutiger Sicht drakonischen Todesstrafen für sechs der verurteilten Täter müssen im Kontext des hohen Blutzolls der Soldaten der Wehrmacht beurteilt werden. Während die inländischen Agitatoren die Bewohner der Städte des Deutschen Reiches aufzuwiegeln versuchten, starben deutsche Wehrpflichtige, insbesondere an der Ostfront, für Volk und Vaterland. Während sich die Studenten auf arglistige und heuchlerische Weise auf die Werke Goethes beriefen und sich im Geiste der deutschen Freiheitskämpfer der Befreiungskriege gegen den fremden Terror Napoleons wähnten, riskierten Soldaten ihrer eigenen Nation täglich ihr Leben in der Schlacht gegen Bolschewismus und Kommunismus.
Inhaltsverzeichnis
Mitglieder
Bei den Mitgliedern handelte es sich um elitären Vorstellungen anhängende Kreise, denen die nationalsozialistische Volksgemeinschaft als Massenbewegung zutiefst zuwider war. Der Rädelsführer der Gruppe, Hans Scholl, hatte die Bezeichnung „Weiße Rose“ gewählt, weil er das Symbol dem verbannten Adel während der Französischen Revolution zuschrieb. Aus Abscheu vor der Masse wurden die Flugblätter zunächst an eine intellektuelle Elite adressiert, die anstelle der Nationalsozialisten die Herrschaft übernehmen sollte. Der Historiker Sönke Zankel schrieb:[1]
- „Sie dachten elitär, besonders im Sommer 1942, als ihre Flugblätter noch mit die ,Weiße Rose‘ überschrieben waren. Sie benannten sich nach den verbannten Adeligen während der französischen Revolution. Der Name ,Weiße Rose‘ stand insofern gerade nicht für Demokratie […].“
Mitglieder der Gruppe:
Wie schon bei der sogenannten Widerstandsbewegung und dem Unternehmen „Walküre“ haben nach dem Krieg unzählige Menschen behauptet, Mitglieder, Unterstützer oder Sympathisanten der „Weißen Rose“ gewesen zu sein. Wenn man den Behauptungen der Nachkriegsopportunisten Glauben schenken will, war die Untergrundorganisation eine Kampftruppe in nahezu Divisionsstärke.
Flugblätter
Insgesamt wurden von Juli 1942 bis Februar 1943 sechs Flugblätter verteilt. Diese enthalten zum Teil wirre Behauptungen, die auf einen bedenklichen Geisteszustand der Verfasser schließen lassen. Bspw. wurde in einem der Pamphlete von 300.000 in Polen angeblich ermordeten Juden schwadroniert.[2] Daß diese Lüge nur der Giftküche der englischen schwarzen Propaganda gegen Deutschland entstammen konnte, liegt auf der Hand, da sicher kein Mitglied der Gruppe zuvor nach Polen gereist war um nachzuzählen.
Zudem wurde offen zur Sabotage aufgerufen, um dem Bolschewismus zum Sieg zu verhelfen. So heißt es im dritten Flugblatt vom Juli 1942:[3]
- „Der Sinn und das Ziel des passiven Widerstandes ist, den Nationalsozialismus zu Fall zu bringen, und in diesem Kampf ist vor keinem Weg, vor keiner Tat zurückzuschrecken, mögen sie auf Gebieten liegen, auf welchen sie auch wollen. An allen Stellen muß der Nationalsozialismus angegriffen werden, an denen er nur angreifbar ist. [...] Nicht der militärische Sieg über den Bolschewismus darf die erste Sorge für jeden Deutschen sein, sondern die Niederlage der Nationalsozialisten. [...] Sabotage in Rüstungs- und kriegswichtigen Betrieben, Sabotage in allen Versammlungen, Kundgebungen, Festlichkeiten, Organisationen, die durch die nat. soz. Partei ins Leben gerufen werden. [...] Sabotage auf allen wissenschaftlichen und geistigen Gebieten, die für eine Fortführung des gegenwärtigen Krieges tätig sind [...] Sabotage in allem Schriftum, aller Zeitungen, die im Solde der ‚Regierung‘ stehen, für ihre Ideen, für die Verbreitung der braunen Lüge, kämpfen. Opfert nicht einen Pfennig bei Straßensammlungen (auch wenn sie unter dem Deckmantel wohltätiger Zwecke durchgeführt werden. [...])“
Im fünften Flugblatt heißt es:[4]
- „Glaubt nicht der nationalsozialistischen Propaganda, die Euch den Bolschewistenschreck in die Glieder gejagt hat! Glaubt nicht, daß Deutschlands Heil mit dem Sieg des Nationalsozialismus auf Gedeih und Verderben verbunden sei!“
Auf besonders perfide Weise versuchten sie sich im sechsten Flugblatt mit den deutschen Helden der Schwarzen Schar, der Lützow'schen Jäger und vielen anderen gleichzusetzen: [5]
- „Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Brechung des Napoleonischen, so 1943 die Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes. Beresina und Stalingrad flammen im Osten auf, die Toten von Stalingrad beschwören uns!“
Bei der Verteilung des sechsten Flugblattes am 18. Februar 1943 wurden sie schließlich gestellt, wobei der Hausmeister sie bis zur Verhaftung festhielt.
Die Geschwister Scholl wurden in der Münchner Universität deshalb widerstandslos verhaftet, weil sie zum Tatzeitpunkt unter Drogeneinfluß standen, was die gleichgültige Reaktion bei ihrer Festnahme plausibel erklärt. Hans Scholl bekam zudem während des anschließenden Prozesses einem Zeitzeugen zufolge Schüttelkrämpfe – typische Entzugserscheinungen beim Mißbrauch von Opiaten.[1]
Urteil
Im Urteil heißt es unter anderem:
- „Die Angeklagten haben im Kriege in Flugblättern zur Sabotage der Rüstung und zum Sturz der nationalsozialistischen Lebensform unseres Volkes aufgerufen, defätistische Gedanken propagiert und den Führer aufs gemeinste beschimpft und dadurch den Feind des Reiches begünstigt und unsere Wehrkraft zersetzt. [...] Wer so, wie die Angeklagten, getan haben, hochverräterisch die innere Front und damit im Kriege unsere Wehrkraft zersetzt und dadurch den Feind des Reiches begünstigt (§ 5 Kriegssonderstraf-VO und § 91b StrGB), erhebt den Dolch, um ihn in den Rücken der Front zu stoßen! [...] Wer so handelt, versucht gerade jetzt, wo es gilt, ganz fest zusammenzustehen, einen ersten Riß in die geschlossene Einheit unserer Kampffront zu bringen. Und das taten deutsche Studenten, deren Ehre allzeit das Selbstopfer für Volk und Vaterland war! Wenn solches Handeln anders als mit dem Tode bestraft würde, wäre der Anfang einer Entwicklungskette gebildet, deren Ende einst – 1918 – war. Deshalb gab es für den Volksgerichtshof zum Schutze des kämpfenden Volkes und Reiches nur eine gerechte Strafe: die Todesstrafe. Der Volksgerichtshof weiß sich darin mit unseren Soldaten einig!“[6]
Trivia
2012 „gründete“ eine Gruppe von Islamkritikern, u. a. Michael Stürzenberger, gemeinsam mit Susanne Zeller-Hirzel, einer früheren Freundin von Sophie Scholl, die Weiße Rose wieder. Die Gruppe hält aufgrund ihrer verblendeten Geschichtsvorstellungen infolge der Umerziehung den heutigen Mohammedanismus für eine mit dem Nationalsozialismus vergleichbare Ideologie, die es zu bekämpfen gelte.[7]
Literatur
- Sönke Zankel:
- Mit Flugblättern gegen Hitler. Der Widerstandskreis um Hans Scholl und Alexander Schmorell. Dissertation, 2008
- Die Weiße Rose war nur der Anfang. Geschichte eines Widerstandskreises, 2006
Verweise
- Die „Weiße Rose“ Judenfeindliche Elite-Junkies (FAZ, 20. Oktober 2006)
- Hören wir endlich auf, das Bild von Halbgöttern zu zeichnen: Drogenkonsumenten, Verräter, Antijudaisten (Der Spiegel, 14. September 2006)