Gißel, Heinrich

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Heinrich Gißel (zuweilen auch Gissel)

Georg Karl Heinrich Gißel (auch: Heinrich Georg Karl; Lebensrune.png 17. Mai 1902 in Kassel; Todesrune.png gefallen 24. Juli 1944 in Nord-Italien) war ein deutscher Freikorpskämpfer, Arzt, Chirurg, Hochschullehrer an der Universität Rostock sowie Sanitätsoffizier der SA und der Wehrmacht, zuletzt Oberfeldarzt des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Oberarzt Gißel als Dissertationsreferent in Rostock
„Die Lungentuberkulose“ (zweite Auflage, 1949)
  • Städtische Vorschule und Realgymnasium in Kassel, dort im Februar 1921 Abitur
    • während der Schulzeit zwei Jahre als Bäckergehilfe
    • 1918 für sechs Monate als Landarbeiter im Vaterländischen Hilfsdienst tätig
    • 1919/20 Angehöriger der Stadtwehr und dem Freikorps „Offiziers-Kompagnie Cassel
  • Oktober 1922 Beginn des Studiums der Medizin an den Universitäten Göttingen und Berlin
    • März 1921 bis 1924 zur Finanzierung des Studiums zunächst Apothekerpraktikant, dann ab 1923 Apothekerassistent in Kassel
  • 1924 bis 1926 zugleich Studium der Pharmazie an der Universität Göttingen
  • April 1926 pharmazeutisches Staatsexamen in Göttingen
  • Januar 1928 medizinisches Staatsexamen in Göttingen
  • Februar bis April 1928 Medizinalpraktikant an der Chirurgischen Universitäts-Klinik Göttingen
  • April 1928 gemeinsam mit Prof. Dr. Wilhelm von Gaza Wechsel an die Universität Rostock
  • April bis September 1928 Medizinalpraktikant an der Chirurgischen Universitäts-Klinik Rostock
  • September 1928 zum Dr. med. an der Universität Rostock promoviert
    • Titel der Arbeit: „Ein Beitrag zur Frage der Lokalanästhesie. Über die Abhängigkeit der Novokainwirkung von der Art und Reaktion des Lösungsmittels“
  • Oktober 1928 bis Januar 1929 Medizinalassistent an der II. Medizinischen Klinik der Universität München
  • Februar 1929 bis Februar 1930 nach der Approbation Volontärassistent an der II. Medizinischen Klinik der Universität München
  • 1930 bis 1944
    • März 1930 bis Mai 1934 Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitäts-Klinik Rostock und Lagerarzt in der dem Chef des Ausbildungswesens der SA unterstehenden SA-Sportschule in Serrahn
      • seit 1933 Facharzt für Chirurgie
    • Mai 1934 zum Dr. med. habil. (Chirurgie und Orthopädie) an der Universität Rostock habilitiert
      • Titel der 1935 veröffentlichten Arbeit: „Über vegetative Störungen bei traumatischen Hirnschädigungen, insbesondere der Commotio cerebri“
    • ab Januar 1935 Privatdozent in Rostock
    • ab April 1934 Oberarzt in Rostock, später 1. Oberarzt an der Chirurgischen Universitäts-Klinik Rostock
    • ab März 1938 Dozent für Orthopädie, Universität Rostock
    • Februar 1940 zum außerplanmäßigen Professor der Universität Rostock ernannt
    • Juni 1943 zum planmäßigen außerordentlichen Professor der Universität Rostock ernannt

NS-Studentenbund, NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund, NSDAP und SA

  • 1932/33 Leiter der vom Wehramt der Studentenschaft und vom NS-Studentenbund Rostock mit der Reichswehr durchgeführten Wehrsport- und Sanitätskurse
  • 1. Mai 1933 Eintritt in die NSDAP (Nr.: 2.808.498)
  • Juli 1934 Mitglied des NS-Lehrerbundes
  • November 1934 bis Juli 1944 Führer der Dozentenschaft der Universität Rostock
    • bis Oktober 1935 auch Leiter der Hochschulgruppe Rostock des NS-Dozentenbundes (NSDDB)
  • April 1937 Gauführer des NS-Dozentenbundes (Gaudozentenbundführer) des Gaues Mecklenburg der NSDAP in Rostock als Nachfolger von Prof. Dr. med. Ernst-Heinrich Brill
    • zunächst im Range eines Gauhauptstellenleiters, ab November 1943 als Gauamtsleiter in der Gauleitung Mecklenburg der NSDAP

SA

  • Juli 1933 Eintritt in die Sturmabteilung (SA)
    • als SA-Sanitäts-Obertruppführer zunächst 1. Sturmbannarzt im Sanitätssturm der SA-Brigade 111
    • März bis September 1934 ärztlicher Referent beim SA-Hochschulamt Rostock
  • April 1937 zum SA-Sanitäts-Obersturmführer befördert
    • Führer des Sanitätssturms der SA-Standarte 90 in Rostock
  • November 1938 zum SA-Sanitäts-Hauptsturmführer befördert
  • April 1943 zum SA-Sanitäts-Sturmbannführer befördert

Wehrmacht

Lehrtätigkeit

Die Lehr- und Forschungsgebiete Dr. Gißels waren Krebsforschung, Unfallheilkunde (insbesondere Schädelverletzungen), Wiederherstellungschirurgie, Wundbehandlung, Magen- und Darm-Chirurgie, Tuberkulose, vegetative Störungen und Leichtmetallverletzungen.[1]

  • 1935 bsi 1938 Privatdozent für Chirurgie
  • 1938 bis 1940 Dozent für Chirurgie und Orthopädie
  • 1940 bis 1943 außerplanmäßiger (apl.) Professor für Chirurgie und Orthopädie
  • 1943 bis 1944 Außerordentlicher (ao.) Professor für Chirurgie und Orthopädie

Tod

Oberfeldarzt Prof. Dr. med. habil. Heinrich Gißel ist bei einem italienischen Partisanenüberfall gefallen und ruht auf der Kriegsgräberstätte in Costermano; Endgrablage: Block 8, Grab 1004. Posthum wurde er auf Antrag der Universität Rostock vom August 1944 und des Mecklenburgischen Staatsministeriums zum ordentlichen Professor (Ordinarius) ernannt.

Familie

Heinrich war der Sohn des evangelischen Landessekretärs August Gißel und dessen Frau Luise, geb. Biedendorf. Im September 1930 heiratete Dr. Gißel seine in Moskau geborene Verlobte Dr. med. Wera Körting (1903–1977). Ihr Vater war Dipl.-Ing. Johannes Ernst Berthold Körting (Lebensrune.png 20. September 1868 in Linden, Provinz Hannover; Todesrune.png 22. Juli 1906 in Moskau), der als Ingenieur im Auftrag des russischen Kaisers) seit 1900 mit seiner Ehefrau Anna, geb. Müller (Lebensrune.png 23. Juli 1874 in Visselhövede) in dessen Reich arbeitete. Ihr Großvater war Leonard Johann Heinrich Körting (1834–1930), Direktor des Gaswerks in Hannover. Wera studierte in Marburg (3 Semester), München (2 Semester), Göttingen (2 Semester) und ab dem 23. Oktober 1930 in Rostock, um ihren neuen Ehemann nahe zu sein.[2] Aus der Ehe mit Gißel sind vier Kinder entsprossen.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

Fußnoten

  1. Gißel, Heinrich, Catalogus Professorum Rostochiensium, Universität Rostock
  2. Immatrikulation von Wera Gißel, geb. Körting (Rostock)