Hesse, Hermann
Hermann Karl Hesse ( 2. Juli 1877 in Calw; 9. August 1962 in Montagnola, Schweiz) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter. 1946 erhielt er für sein Lebenswerk den Nobelpreis für Literatur.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Hesse war der Sohn eines pietistischen Baltendeutschen. Er hatte fünf Geschwister. 1904 heiratete er in erster Ehe die Schweizer Künstlerin Maria (Mia) Bernoulli, die Scheidung erfolgte 1923. Die zweite Ehe, mit Ruth Wegner (1897–1994), war formal und bestand von 1924 bis 1927 (Scheidung). Seine dritte und letzte Ehe schloß Hesse 1931 mit der Jüdin in Deutschland Ninon Dolbin, geborene Ausländer (1895–1966).
Leben
Nach Lehren als Turmuhrenmechaniker und Buchhändler in Tübingen beginnt er bereits sich schriftstellerisch zu betätigen. 1898 erscheint seine erste Lyriksammlung „Romantische Lieder“. Von 1899-1903 arbeitete er als Buchhändler und Antiquar in Basel. Von 1904 bis 1912 lebte als freier Schriftsteller mit seiner Familie in einem Bauernhaus in Gaienhofen am Bodensee und siedelte anschließend nach Bern über.
Erster Weltkrieg
Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig zum Militärdienst für das Deutsche Reich, wurde jedoch aufgrund seiner hochgradigen Kurzsichtigkeit für felddienstuntauglich erklärt.
Nach der Schizophrenie seiner ersten Ehefrau begab er sich, psychisch angeschlagen, ebenfalls in Psychotherapie. Ab 1916 begann er auch zu malen und siedelte 1919 ohne seine Familie nach Montagnola im Tessin um.
Zwischenkriegszeit
Im Jahre 1926 wurde er in die Preußische Akademie der Künste gewählt, trat jedoch später wieder aus.
Hesse im Dritten Reich
Seine Werke erschienen im Reich in hoher Auflage, zumeist gedruckt in Berlin. Anfang der 1940er Jahre gab er sein lyrisches Werk gesammelt heraus und zog sich nach dem Erscheinen seines Romans „Das Glasperlenspiel“ aufgrund seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes, vor allem wegen seiner zunehmenden Sehschwäche, weitgehend aus dem literarischen Leben zurück. Das Werk „Deutsche Literatur der Gegenwart“ (1942) bezeichnet Hesse als zeitlosen Vollender, der sich, trotz zahlloser Versuche emigrierter Literaten, ihn gegen sein eigenes Volk auszuspielen, treu geblieben sei. Sein Werk wurde als gelebtes, echtes Künstlertum und sprachlich vollkommen bezeichnet (Die Dichter unserer Zeit, 1941)[1].
Nachkriegszeit
1946 erhielt er den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main und wurde für sein Lebenswerk mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. 1947 erfolgte die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Bern und im Jahre 1955 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Gedicht
- Die Stunde
- Es war noch Zeit; ich konnte gehn,
- Und alles wäre ungeschehn,
- Und alles wäre rein und klar,
- Wie es vor jenem Tage war!
- Es mußte sein. Die Stunde kam,
- Die kurze, schwüle und sie nahm
- Unwandelbar mit jähem Schritt
- Den ganzen Glanz der Jugend mit.
Werke (Auswahl)
Gedichte
- Unterwegs, 1911 (PDF-Datei)
- Gedichte, 1919 (PDF-Datei) in: „Neue deutsche Lyriker“. Hrsg. von Carl Busse
Erzählungen
- Unterm Rad, 1906 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Umwege, 1912 (PDF-Datei)
- Schön ist die Jugend, 1917 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Klingsors letzter Sommer, 1920 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
Romane
- Peter Camenzind, 1904 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Gertrud, 1910 (PDF-Datei)
- Roßhalde, 1912–1913 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Knulp, 1915 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Demian, 1919
- Siddhartha, 1922 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Der Steppenwolf, 1927
- Narziß und Goldmund, 1930
- Die Morgenlandfahrt, 1932
- Das Glasperlenspiel, 1943
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
- 1905: Bauernfeld-Preis
- 1924: Erhalt des Schweizer Bürgerrechts
- 1928: Mejstrik-Preis der Wiener Schiller-Stiftung
- 1936: Gottfried-Keller-Preis
- 1946: Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main
- 1946: Nobelpreis für Literatur für sein Gesamtwerk
- 1947: Ehrendoktor der Universität Bern
- 1947: Ernennung zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Calw
- 1950: Wilhelm-Raabe-Preis
- 1954: Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste
- 1955: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels[2]
- 1962: Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Collina d’Oro, in der Hesses langjähriger Wohnort Montagnola liegt, am 1. Juli 1962, wenige Wochen vor seinem Tod
Die Stadt Calw, in der sich auch das Hermann-Hesse-Museum befindet, benannte einen Platz in der Fußgängerzone nach ihm. Zudem gibt es einen Hermann-Hesse-Platz in Bad Mingolsheim sowie viele nach ihm benannte Straßen im ganzen Bundesgebiet. Auch mehrere Schulen wurden nach ihm benannt.
2023 soll die Hermann-Hesse-Bahn zum ersten Mal von Calw aus über die Kepler-Stadt Weil der Stadt nach Renningen rollen und so die Region Schwarzwald mit dem Wirtschaftsraum Sindelfingen/Böblingen und der Landeshauptstadt Stuttgart verbinden.
Siehe auch
Literatur
- Heimo Schwilk: Hermann Hesse – Das Leben des Glasperlenspielers, Piper, München 2012, ISBN 978-3-492-05302-0.
Verweise
- Alles über Hermann Hesse – Netzpräsenz ohne Inhalt (März 2023)
- Werkübersicht mit erläuternder Einführung
- Netzseite der Galerie Ludorff zum bildenden Künstler Hermann Hesse
Fußnoten
- Deutscher Schriftsteller
- Deutscher Nobelpreisträger
- Träger des Nobelpreises für Literatur
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Deutscher Maler
- Literatur im Nationalsozialismus
- Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
- Roman, Epik
- Ehrendoktor der Universität Bern
- Geboren 1877
- Gestorben 1962
- Hermann Hesse