Adolf Hitlers Abstammung

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Adolf Hitlers Ahnenreihe

Theorien über Hitlers Abstammung besagen, daß Adolf Hitlers Großmutter väterlicherseits, Maria Anna Schicklgruber, eine Affäre mit dem jüdischen Dienstherren Frankenberger, bei dem sie angestellt gewesen sein soll, gehabt habe und daß aus dieser Verbindung der Vater des Führers, Alois Hitler, entstanden sei. Diese Verbindung habe zur Folge gehabt, daß Hitler den Nürnberger Gesetzen nach Vierteljude gewesen sei, was nach diesen Bestimmungen jedoch keine Folgen gehabt hätte. Eine Mitgliedschaft bei der NSDAP oder in der deutschen Beamtenschaft wäre indes nicht möglich gewesen, da dazu ein einwandfreier Großer Abstammungsnachweis bis zum Jahr 1800 erforderlich gewesen ist. Eine andere Mutmaßung besagt, daß Hitler mit dem Rothschild-Clan verwandt sei. Als Indiz wurde oft die Tatsache hergenommen, daß Hitler mit der Erklärung, Döllersheim zum Heeresgutbezirk und Truppenübungsplatz zu machen, die Heimat seiner Ahnen auslöschen wollte, da er etwas zu verbergen gehabt hätte. Tatsächlich ließ er dort einen Truppenübungsplatz anlegen, um die dünnbesiedelte Gegend wirtschaftlich zu beleben. Es existieren jedoch noch weitere Spekulationen über Hitlers angebliche jüdische Abstammung.

Quellen

Des Führers Stammbaum
Die Ahnentafel des Führers (in der Ausstellung: Das Wunder des Lebens (23. März bis 5. Mai 1935))

Als Quellen werden verschiedene Publikationen genannt, beispielsweise Dietrich Bronders „Bevor Hitler kam“ oder auch Hennecke Kardels „Adolf Hitler – Begründer Israels“. Letztlich greifen jedoch viele Werke zu bestimmten Versionen über Adolf Hitlers Abstammung nur auf einen einzigen Urheber zurück: auf Hans Frank, Generalgouverneur in Polen. Hans Frank behauptete in alliierter Gefangenschaft, Hitler habe von Patrick Hitler, einem Sohn seines Halbbruders Alois, einen Brief erhalten – möglicherweise ein Erpressungsversuch, weil es in Hitlers Familiengeschichte „gewisse Umstände“ gäbe. Hans Frank schreibt dazu:

Der Vater Hitlers war das uneheliche Kind einer in einem Grazer Haushalt angestellten Köchin namens Schickelgruber aus Leonding bei Linz“.[1]

Hausherr und Arbeitgeber der Maria Schicklgruber wäre angeblich ein Jude namens Frankenberger gewesen. Dieser Frankenberger war aber nach Hans Franks Darstellung nicht Hitlers Großvater, denn:

Adolf Hitler selbst wußte, daß sein Vater nicht von dem geschlechtlichen Verkehr der Schickelgruber mit dem Grazer Juden herstammte. Er wußte es von seines Vaters und der Großmutter Erzählungen.
[…] Daß Adolf Hitler kein Judenblut in seinen Adern hatte, scheint mir aus seiner ganzen Art dermaßen eklatant erwiesen, daß es keines weiteren Wortes bedarf.[1]

Hans Frank ist hier ein peinlicher Schnitzer unterlaufen: Adolf Hitler wurde 1889 geboren. Die Großmutter Maria Anna Schicklgruber war aber bereits 1847 gestorben; sie kann ihm also nichts erzählt haben. Diese Darstellung ist offensichtlich falsch.

Nachdem Hans Frank gerade noch eindringlich gesagt hat, Hitler habe „kein Judenblut in seinen Adern“ gehabt, schließt er nur sechs Zeilen weiter die Bemerkung an:

Ich muß also sagen, daß es nicht vollkommen ausgeschlossen ist, daß der Vater Hitlers demnach ein Halbjude war, aus der außerehelichen Beziehung der Schickelgruber zu dem Grazer Juden entsprungen. Demnach wäre dann Hitler selbst ein Vierteljude gewesen. Dann wäre sein Judenhaß mitbedingt gewesen aus blutempörter Verwandtenhaßpsychose. Wer mag das alles ausdeuten können![1]

Wenn die Angaben Hans Franks zutreffen, müßte ein Jude namens Frankenberger 1836 in Graz gelebt haben. Nachgewiesen werden müßte auch, daß Hitlers Großmutter Maria Anna Schicklgruber 1836 in Graz angestellt war. Alles das kann nicht bewiesen werden. Und bewiesen werden kann auch nicht, daß es im 19. Jahrhundert Juden im deutschen Sprachgebiet mit dem Namen Frankenberger gegeben hat.[2] Gerhard Kessler fand 1935 (unter Berücksichtigung aller Abwandlungen im Lauf des 19. Jahrhunderts) nicht einen einzigen Träger des Namens Frankenberger. Es gab in Graz zwar Leute mit dem Namen „Frankenberger“, aber keiner der nachweisbaren Grazer Frankenberger kommt als Vater Alois Schicklgrubers in Frage. Hinzu kommt noch folgender Gesichtspunkt: In Graz gab es seit dem Ende des 15. Jahrhundert bis ein Jahrzehnt nach dem Tode Maria Anna Schicklgrubers keinen einzigen ansässigen Juden.

Ebenso soll ein 300seitiger Bericht auf Weisung von VS-Präsident Roosevelt erstellt worden sein, der Hitlers Abstammung und somit Deutschblütigkeit behandelte und man propagierte, daß Hitler seine angedichtete jüdische Abstammung bewußt gewesen sein solle.

Es ist davon auszugehen, daß Hans Frank durch Verbreitung derartiger Falschbehauptungen seinen Kopf vor der Schlinge des Nürnberger Tribunals retten wollte und der Rest die übliche antideutsche Greuelpropaganda darstellt.

Bildergalerie

Erpressung Hitlers

Ian Kershaw bezeichnet Patrick Hitler in „Hitler 1889–1936“ auf Seite 36 als „Schnorrer“. Geld habe er haben wollen, und ein paarmal habe er von Hitler auch Geld bekommen. Es mag zutreffen, daß dieser Verwandte Hitler erpreßt oder zu erpressen versucht hat, aber daraus kann man nicht schließen, daß Hitler jüdische Vorfahren hatte. Patrick Hitler ging es wohl um das blutsverwandte Verhältnis von Adolf Hitlers Eltern.

Hitlers wirklicher Großvater

Nachdem Frankenberger als Vater ausscheidet, kommen noch die beiden Brüder Johann Georg Hiedler und Johann Nepomuk Hüttler als Hitler-Großväter in Frage, beide sind Nicht-Juden. Johann Nepomuk Hiedler war Bauer aus Weitra, Johann Georg Hiedler ein Müllerknecht. Johann Georg Hiedler bekannte sich später zu der Vaterschaft, eine offizielle Vaterschaftserklärung gibt es allerdings nicht.

Literatur

Verweise

  • Carolyn Yeager: The Fake Legends of Adolf Hitler’s “Jewish Grandfather”, Netztagebuch Carolyn Yeager, 23. Oktober 2011

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 Hans Frank: Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse. Geschrieben im Nürnberger Justizgefängnis. Alfred Beck Verlag, München-Gräfeling 1953, S. 330f.
  2. Vgl. Werner Maser: Adolf Hitler. Legende – Mythos – Wirklichkeit. München und Esslingen 1971, S. 25–28