Holsey, Reva

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Reva Holsey

Emma Reva Holsey; geb. Holzhey (geb. 10. Juli 1911 in München; gest. 1987), war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Leben

Reva Holzhey war die Tochter des bayerischen Kavallerieoffiziers Franz Holzhey und seiner Gattin Rosa. Sie war schon früh außer Haus, hatte eine eigene Wohnung und arbeitete als Stenotypistin in einer Fabrik. In dieser Zeit hatte sie als Fußgänger in München einen schweren Autounfall. Reva Holzhey, die erst später ihren Künstlernamen Holsey annahm, mußte fast ein halbes Jahr im Krankenhaus bleiben. In dieser Zeit schrieb sie ein Theaterstück. Schon als Kind fühlte sie sich zur Bühne und zum Spiel heftig hingezogen, hatte an Verkleidungen und Aufführungen ihre helle Freude und hatte mit ihren Freundinnen und Spielkameraden ein Kasperletheater gehabt.

Die junge Reva Holsey versuchte im Krankenhaus sich in der dramatischen Poesie. Ihr Schauspiel inszenierte sie selbst und spielte mit anderen Patienten zusammen. Das Schauspiel hatte mehrere Vorstellungen im Krankenhaus, hier konnte sie sich beweisen, ob nur ein dilettantisches Vergnügen am Theaterspielen vorlag, das niemand weiter ernst genommen hätte, oder ob sich bei einem unbedeutenden Anlaß eine wirkliche Begabung zeigte, die ernstlicher Förderung wert gewesen wäre. Nun, die junge Reva Holsey hatte Erfolg und fiel auf. Der Oberarzt des Krankenhauses, der die Vorstellung auch gesehen hatte, glaubte an ihr tatsächliches Talent und versprach ihr, wegen ihrer Ausbildung einmal mit ihm bekanhten Künstlern zu sprechen. Die kleine Holsey war selig. Nun schien es Ernst werden zu wollen. Nun wurde sie vielleicht zu einem Lehrer kommen, der ihre Anlagen fördern konnte. Aber es blieb bei dem Versprechen des Oberarztes.

Sie konnte niemals bis zu ihm vordringen, aber sie gab es nicht auf. Immer und immer wieder versuchte sie es. Das ging so ein Jahr hindurch. Mancher hätte den Mut verloren, mancher hätte sich gesagt, daß es doch nutzlos sei, und bei den meisten wäre es vielleicht auch nutzlos gewesen. Aber Reva versuchte es immer wieder. Endlich stand sie dem Mann gegenüber, der sie ausbilden sollte. Schlenck gab ihr vier Wochen Probezeit. Nach dieser Zeit würde sich ja herausgestellt haben, ob sie wirklich begabt sei und ob eine Ausbildung überhaupt einen Sinn hätte. Zeigte sich, dann nur eine törichte Einbildung eines überspannten kleinen Mädchens vorlag, würde er, Schlenck, es ablehnen, ihr Unterricht zu geben, und dann könnte er ihr nur raten, Stehotypistin zu bleiben und sich die Flausen vom Theater aus dem Kopf zu schlagen. Die vier Wochen gingen herum und der Lehrer sagte: „Entweder sind Sie ein großes Talent oder ein großer Bluff. Das wird sich ja herausstellen. Ich werde Ihnen Unterricht geben.“ Also studierte sie bei Schlenck eifrig.

Ein Freund Schlencks, der Regisseur war, suchte junge Kräfte für das bekannte Münchener Marionettentheater an der Vonder-Tann-Straße. Dort durfte Reva Holsey vorsprechen. Sie sprach aus „Kabale und Liebe“ vor und wurde engagiert. Nun lernte sie Puppenführen und dazu Rollen sprechen. Sie stand zwar hicht auf der Bühne, sie konnte ihre schauspielerische Begabung nicht unter Beweis stellen, aber es war doch ein Anfang. Nach einigen Monaten war auch diese Tätigkeit beendet. Wieder stand dieses Mädchen engagementslos da. Von ihrer Universitätszeit her kannte sie die Akademische Spielschar, mit der sie oft zusammen geprobt hatte. Diese Spielschar, von der auch unter anderen Wolfgang Liebeneiner herkamen, gab Gastspiele in Bayern. Man vertraute Reva Holsey eine winzige Rolle an. Sie griff zu, denn es war wieder ein Anfang. Sie hatte auf der Bühne zwar nur einen einzigen Satz zu sagen, aber sie stand doch auf der Bühne. Langsam, unendlich langsam schien es vorwärts zu gehen. Da mußte man die Zähne zusammenbeißen und durfte nicht ungeduldig oder gar mutlos werden.[1]

Und es ging vorwärts. Bei einem solchen Gastspiel sah sie ein Direktor des Münchener Schauspielhauses. Sie bekam nach einem Probesprechen einen Vertrag. Ihre erste Rolle war die des Ptolemäus in Shaws „Cäsar und Cleopatra“. Während ihres dreijährigen Vertrages am Münchener Schauspielhaus hatte sie kaum in auch nur mittelgroßen Rollen gespielt. Da verließ auch die bis dahin unbeirrbare Reva Holsey der Mut. Sie kam mit einem Kreis von Laiendarstellern in Berührung, die im Münchener „Union-Theater“ ein Stück von Eckart spielen wollten. Sie sah, daß der Laienregisseur unmöglich war, und übernahm die Spielleitung kurzentschlossen selbst. Die Laien ließen sie gewähren. Sie probte, sie rechnete und kalkulierte, schloß den Pachtvertrag ab, bestellte die Dekorationen, verhandelte mit Handwerkern und Arbeitern und übernahm in dem Stück die Hauptrolle. Sie spielte und hatte mit ihrem Auftreten Erfolg. Trotzdem konnte sie nach Beendigung der Spielzeit kein neues Engagement finden.

Aber Reva Holsey, die ganz allein und auf eigenen Füßen stand, wollte leben. Und wer leben will, muß verdienen. Da es mit dem Theater nicht ging, wurde sie „Journalistin“, d, h, sie schrieb für eine Zeitschrift kleine Filmberichte. Das Leben spielt sonderbar, und ist es nun Zufall oder Fügung oder eine kitschige Romantik, wie nur die Wirklichkeit selbst sie sich leisten kann: Revs Holsey kam auf diese Weise zum ersten Male mit dem Film in Beruhrung. Die Presse war zu einer Atelierbesichtigung nach Geiselgasteig eingeladen. Reva Holsey nahm im Auftrag ihrer Zeitschrift an dieser Führung teil und interviewte verschiedene Darsteller. Ein Kollege. von einer anderen Zeitschrift hörte ihr zu und sagte ihr auf der Rückfahrt: „Wenn ich nicht wüßte, daß Sie eine Joumalistin wären, würde ich Sie für eine Schauspielerin halten.“ Wie erstaunt war er, als er hörte, daß er es tatsächlich mit einer Schauspielerin zu tun hatte, die eben versuchte, sich mit kleinen bescheidenen Berichten etwas Geld zu verdienen. Das Gespräch mit diesem Journalisten wurde Veranlassung zu einer Reise nach Berlin. Von einer Freundin hatte sie die Adresse einer alten Dame bekommen, bei der sie abstieg. Sie ging zum Bühhennachweis und verbrachte ganze Tage in den Bürozimmern. Sie ging von einer Filmgesellschaft zur anderen, wurde aber immer schon von den Sekretärinnen abgefertigt und vertröstet. Es gelang ihr nicht, auch nur einen einzigen Theaterleiter oder Filmdirektor zu sprechen.

Ihre Hinweise auf ihre Erfolge in München interessierten niemanden. Sie machte den weiten Weg zum Funkhaus zu Fuß, um vielleicht beim Rundfunk beschäftigt zu werden. Umsonst. Niemand beim Theater, beim Film oder beim Rundfunk hatte auf Fräulein Holsey aus München gewartet. Ihre Lage war trostlos. So vergingen drei Wochen und fünf Tage. Da geschah das große Wunder: genau am letzten Tage der vier Wochen konnte der Rundfunk sie beschäftigen. Reva Holsey konnte in Berlin bleiben. Wieder vergingen Wochen und Wochen. Eines Tages schickte sie der Bühnennachweis zum „Komödienhaus“. Die dortige Direktion suchte eine junge Darstellerin. Mit vielen anderen zusammen sprach sie vor. Bange sechs Wochen voll ungeduldigen Wartens, voller Zweifel und Hoffnungen verstrichen. Dann brachte der Postbote den Brief mit der Nachricht, daß sie engagiert sei. Reva Holsey spielte mit großem Erfolg, und nach der Premiere kamen auch Filmangebote. Die ersten drei Jahre spielte sie in einigen Filmen mit. Danach verließ sie das Filmgeschäft bereits wieder und agierte ausschließlich am Theater.

Filmographie

Darsteller
Synchronsprecher

Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 22; 3. Juni 1934
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 10. November 1935