Liebeneiner, Wolfgang

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Prof. Wolfgang Liebeneiner (1905–1987)
Wolfgang Liebeneiner-Unterschrift.jpg
Wolfgang Liebeneiner und Claus Clausen in den UFA-Film „Rivalen der Luft“

Wolfgang Georg Louis Liebeneiner (Lebensrune.png 6. Oktober 1905 in Liebau in Schlesien; Todesrune.png 28. November 1987 in Wien) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Leben

Ausbildung

Wolfgang Liebeneiner wurde am 6. Oktober 1905 in Liebau in Schlesien als Sohn eines Offiziers und Leinenfabrikanten geboren. Er besuchte die Grundschule in Liebau, dann die Kadettenanstalten Wahlstatt und Berlin-Lichterfelde sowie das Realgymnasium in Berlin-Zehlendorf und machte 1923 sein Abitur.

Ab 1924 studierte er Philosophie, Germanistik, Geschichte und Rechtswissenschaft in Innsbruck und Berlin und ab 1926 in München.

Das Studium befriedigte ihn nicht. In München ereilte ihn dann das Schicksal. An der dortigen Universität gab es eine akademische Spielschar. Er wurde dort Mitglied und später deren Leiter. 1928 wurde der Direktor der Münchner Kammerspiele Otto Falckenberg auf Liebeneiner aufmerksam und verpflichtete ihn für sein Ensemble; noch im selben Jahr debütierte er als Melchior Gabor in Wedekinds „Frühlingserwachen“ und gab sein Studium auf.

Filmlaufbahn

Seit 1929 war er auch Regieassistent, und 1931 machte er seine erste eigene Inszenierung: „Gestern und heute“ von Christa Winsloe (im selben Jahr von Leontine Sagan als „Mädchen in Uniform“ verfilmt).

1930 trat er zum erstenmal in Berlin am Deutschen Theater auf, dessen Ensemble er von 1932 bis 1934 fest angehörte.

1931 bekam er seine erste Filmrolle in „Die andere Seite“, einem der zahlreichen Weltkriegsfilme dieser Jahre; er verkörperte darin einen schwärmerischen englischen Leutnant. Ein Jahr später, in Max Ophüls’ melancholischer Schnitzler-Verfilmung „Liebelei“ spielte er einen österreichischen Offizier, der am überkommenen Ehrenkodex der Zeit scheitert und am Schluß wegen einer schon beendeten Affäre im Duell erschossen wird.

Drittes Reich

Wolfgang Liebeneiner bei der Regie zu dem Tobis-Film „Bismarck“ (1940)

Bis 1936 wurde er in 19 langen und zwei kurzen Spielfilmen meist gemäß dem Stereotyp des Liebhabers besetzt, oft in Rollen aus dem künstlerisch-intellektuellen Milieu.

1936 bekam Liebeneiner eine Anstellung von Gustaf Gründgens am Staatstheater, wo er bis zu dessen Schließung 1944 als Regisseur und Schauspieler arbeitete. 1937 drehte er mit der Komödie „Versprich mir nichts!“ seinen ersten eigenen Film, im selben Jahr wurde er in den Aufsichtsrat der Terra-Filmkunst berufen. Von 1938 bis 1944 war er Leiter der künstlerischen Fakultät der Filmakademie Babelsberg und seit 1939 ehrenamtlicher Leiter der Fachschaft Film der Reichsfilmkammer.

In den Jahren 1942 bis 1945 war er Produktionschef der UFA und seit 1942 Mitglied des Präsidialrates der Reichstheaterkammer.

Die neben seiner Funktionärstätigkeit entstandenen Filme kennzeichnet ihre Besetzung mit bekannten Schauspielern vom Staatstheater, oft bis in die Nebenrollen, das hohe technische Niveau und ein gewisses Bemühen, ungewöhnliche filmische Ausdrucksmittel zu erproben: etwa die subjektive Kamera in „Der Florentiner Hut“.

Nach der Scheidung von Ruth Hellberg (eigentlich Holl; verheiratet seit 1933), der Hauptdarstellerin in „Yvette“ (1938), heiratete Liebeneiner 1944 Hilde Krahl, die von „Das andere Ich“ (1941) bis „1. April 2000“ (1952) mit drei Ausnahmen in allen seinen Filmen die Hauptrolle verkörperte. Die gemeinsame Tochter Johanna (geboren 1945) ist eine vor allem durch Theater und Fernsehen bekannte Schauspielerin.

Bei Kriegsende befand sich Liebeneiner in Hamburg.

Nachkriegszeit

Bereits im Herbst 1945 erhielt er vom Kulturausschuß eine Arbeitserlaubnis, die 1947 von einer Entnazifizierungs-Kommission nochmals bestätigt wurde. Bis 1954 blieb er an den Kammerspielen, wo er u. a. 1947 die Uraufführung von Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ inszenierte, das er 1948/49 unter dem Titel „Liebe 47“ auch verfilmte:

Die Besetzung der Hauptrollen mit Karl John und Hilde Krahl, die hierfür 1949 in Locarno ausgezeichnet wurde, die aus UFA-Zeiten bekannte technische Glätte und Uniformität, gepaart mit an expressionistische Filme erinnernden experimentellen Teilen, ergaben ein merkwürdig uneinheitliches Bild. Als einer der letzten „Trümmerfilme“ setzte sich der Film zwar kritisch mit der deutschen Nachkriegswirklichkeit auseinander, die filmische Erzählstruktur der Rückblende und das von der Vorlage abweichende glücklichen Ende verweisen jedoch auf eine Zukunft, die wieder einmal aus der Unterordnung menschlicher Bedürfnisse unter als gesellschaftlich ausgegebene Interessen besteht.

Liebeneiner selbst bezeichnete seine ersten Nachkriegsfilme als „avantgardistische Versuche“. Erst nach einigen kommerziellen Totalverlusten (zuletzt 1953 mit „Das tanzende Herz“) habe er sich dem „Publikumsfilm“ zugewandt: So erfülle er zumindest zwei Verpflichtungen, nämlich „die Kunden gut zu bedienen und das Kapital gut zu verzinsen“ (Leserbrief im Spiegel, Nr. 8, 18. Februar 1959). In dieser Beziehung besonders erfolgreich war er in der Zusammenarbeit mit Ruth Leuwerik, für die er zwischen 1956 und 1958 sechs Filme inszenierte, darunter die musikalische Biographie „Die Trapp-Familie“, das Preußen-Melodram „Königin Luise“ und den Kriegsgefangenenfilm „Taiga“.

Neuer Deutscher Film

Wolfgang Liebeneiners Grab
Wien, Friedhof Sievering

1954 ging Liebeneiner nach Wien, und bis 1958 gehörte er zum Ensemble des Theaters in der Josefstadt, danach war er freier Regisseur. 1962 inszenierte er an der Wiener Volksoper mit Sullivans „Der Mikado“ erstmals eine Operette (nachdem er 1960 mit „Schlußakkord“ schon einen Film aus dem Opernmilieu gedreht hatte). In den nächsten Jahren folgten häufiger Inszenierungen von Opern und Operetten, u. a. in Wien, Zürich und Düsseldorf, daneben wiederholt an den Hamburger Kammerspielen (zuletzt 1981 Günther Weisenborns „Die Neuberin“).

Seit 1962 arbeitete er auch fürs Fernsehen: Er adaptierte Theaterstücke, Opern und Operetten, drehte Fernsehfilme, so 1966 und 1968 die oft wiederholten Weihnachts-Vierteiler „Die Schatzinsel“ und „Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer“, 1975 mit „Spannagl & Sohn“ erstmals eine Fernsehserie. Alle genannten Filme entstanden, wie die meisten Fernseharbeiten Liebeneiners, für das ZDF.

Seine letzten Kinofilme, „Das chinesische Wunder“ und die Sechs-Millionen-Produktion „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“, beide mit Abschreibungsgeldern hergestellt, waren Erfolge wohl nur für die Geldgeber, die ihre Verluste von der Steuer absetzen konnten (eine inzwischen nicht mehr mögliche Form der Filmfinanzierung).

Nach langer schwerer Krankheit verstarb Wolfgang Liebeneiner am 28. November 1987 in Wien und wurde auf dem Sieveringer Friedhof im 19. Bezirk Wiens beerdigt.

Auszeichnung

Filmographie

Darsteller
Regie
  • 1937: Der Mustergatte
  • 1937: Versprich mir nichts
  • 1938: Du und ich
  • 1938: Yvette. Die Tochter einer Kurtisane
  • 1938: Ziel in den Wolken
  • 1939: Der Florentiner Hut
  • 1940: Bismarck
  • 1940: Die gute Sieben
  • 1941: Ich klage an
  • 1941: Das andere Ich
  • 1942: Die Entlassung
  • 1943: Großstadtmelodie
  • 1945: Das Leben geht weiter
  • 1948: Liebe 47
  • 1949: Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen
  • 1949: Meine Nichte Susanne
  • 1950: Des Lebens Überfluß
  • 1950: Melodie des Herzens
  • 1951: Der Weibsteufel
  • 1951: Der blaue Stern des Südens
  • 1951: Das Tor zum Frieden
  • 1952: 1. April 2000
  • 1953: Die Stärkere
  • 1953: Das tanzende Herz
  • 1954: Die schöne Müllerin
  • 1954: Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
  • 1954: ... und ewig bleibt die Liebe
  • 1955: Urlaub auf Ehrenwort
  • 1955: Ich war ein häßliches Mädchen
  • 1955: Die heilige Lüge
  • 1956: Waldwinter
  • 1956: Die Trapp-Familie
  • 1957: Immer wenn der Tag beginnt
  • 1957: Königin Luise
  • 1957: Franziska / Auf Wiedersehen, Franziska!
  • 1958: Die Trapp-Familie in Amerika
  • 1958: Sebastian Kneipp – der Wasserdoktor
  • 1958: Taiga
  • 1959: Meine Tochter Patricia
  • 1959: Ich heirate Herrn Direktor
  • 1959: Jacqueline
  • 1960: Schlußakkord
  • 1960: Eine Frau fürs ganze Leben
  • 1960: Ingeborg
  • 1961: Das letzte Kapitel
  • 1963: Schwejks Flegeljahre
  • 1964: Jetzt dreht die Welt sich nur um dich
  • 1966: Die Schatzinsel (Fernsehvierteiler)
  • 1968: Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer
  • 1969: Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft
  • 1972: Die Abenteuer des braven Soldaten (Fernsehen, 6 Teile)
  • 1977: Das chinesische Wunder
  • 1979: Nachbarn und andere nette Menschen
  • 1979: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
  • 1982: Gastspieldirektion Gold

Theatrographie (Auswahl)

Regie

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 48, 1. Dezember 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 8, 23 . Februar 1940