Horthy, Miklós
Miklós Horthy, in der Donaumonarchie Nikolaus Horthy Ritter von Nagybánya[1] ( 18. Juni 1868 in Kenderes, Komitat Jász-Nagykun-Szolnok (Österreich-Ungarn); 9. Februar 1957 in Estoril, Portugal), war ein ungarischer Offizier, Vizeadmiral und letzter Befehlshaber der k. u. k. Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg sowie Politiker, Reichsverweser des Königreichs Ungarn bis 1944, Ritter des Ordens „Vitézi Rend“ und ausländischer Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der gelernte Marineoffizier war lange Zeit Flügeladjutant von Kaiser Franz Josef I. Im Ersten Weltkrieg war er Kommandant des Kriegsschiffes „Novara“ und gewann eine wichtige Seeschlacht bei Otrantó, wo er auch verwundet wurde. Ab 1. Februar 1918 für kurze Zeit war er auch Kommandant der SMS „Prinz Eugen“. Bis Kriegsende stieg er zum Oberbefehlshaber der k.u.k. Kriegsmarine auf, den Admiralstitel führte er auch als Politiker weiter. Als 1919 der Rote Terror in Ungarn wütete, beriefen ihn die antikommunistischen Offiziere in Szeged zum Leiter der Gegenrevolution. Er organisierte die so bezeichnete „Weiße Armee“, die nach dem Sturz des rot-bolschwistischen Terrors der sogenannten „ungarischen Räterepublik“ die Ordnung wieder herstellte. 1920 wurde er zum Reichsverweser von Ungarn gewählt und führte das Land 24 Jahre lang.
Krieg gegen die Sowjets
Ungarn erklärte unter seiner Führung am 27. Juni 1941 den Sowjets den Krieg und nahm an der Seite der Wehrmacht daran teil. Als dann die sowjetischen Truppen die Landesgrenze Ungarns erreichten, kündigte Horthy plötzlich am 15. Oktober 1944 im Radio an, daß Ungarn das Abkommen mit dem Deutschen Reich aufkündige und bedingungslos kapituliere. Der Großteil der Bevölkerung war damit nicht einverstanden, auch die meisten Offiziere nicht, obwohl sie Horthy einen Eid geleistet hatten. Dieser Befehl wurde vom Militär nicht akzeptiert, und die ungarische Armee führte die Kämpfe gegen die Sowjets fort. Gleichzeitig führten Otto Skorzeny und Adrian Baron von Fölkersam das von Hitler befohlene Unternehmen „Panzerfaust“ durch.
Abdankung und Internierung
Horthy dankte am 16. Oktober 1944 ab und übergab an die Regierung Ferenc Szálasi von der Pfeilkreuzlerpartei, der die Weiterführung der Kämpfe befürwortete.
Horthy wurde auf das Schloß Hirschberg am Haarsee in Bayern gebracht, mit Hausarrest belegt und bewacht.
Nach Kriegsende
Nach Beendigung des Krieges wurde er am 1. Mai 1945 von der VS-Armee in der Form befreit, daß er in das Nürnberger „Kriegsverbrechergefängnis“ eingeliefert wurde, wo er später dann als Zeuge bei den Nürnberger Schauprozessen geladen war.
Nach 1948 lebte er bis zu seinem Tode im Jahr 1957 im Exil bei Lissabon in Portugal.
Beförderungen
- 1896 Fregattenleutnant
- 1900 Linienschiffleutnant
- 1. Januar 1909 Korvettenkapitän
- ab 1. November 1909 Flügeladjutant des Kaiser Österreichs
- 1. November 1911 Fregattenkapitän
- 20. Januar 1914 Linienschiffskapitän (mit dem Kapitän zur See gleichzusetzen)
- 27. Februar 1918 Konteradmiral
- ab 27. Februar 1918 zum Flottenchef (Marinekommandant) der k. u. k. Kriegsmarine von Karl I. ernannt
- 30. Oktober 1918 Vizeadmiral (Ansprache: Admiral)
Auszeichnungen (Auszug)
Insgesamt war Horthy Inhaber von über 80 Orden und Ehrenzeichen, vornehmlich bedeutender Natur.
Kriegsauszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Karl-Truppenkreuz
- Militär-Verdienstmedaille (Österreich) in Bronze
- Militär-Verdienstmedaille („Signum Laudis“) in Bronze am Band der Tapferkeitsmedaille mit Schwertern
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), III. Klasse mit Kriegsdekoration
- Militärverdienstkreuz (Österreich), I. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern
- Dienstauszeichnungskreuz für 25 Jahre
- Eiserner Halbmond
- Osmanje-Orden, II. Klasse
- Verwundetenmedaille
- Militär-Maria-Theresien-Orden
- Ungarische Weltkriegs-Erinnerungsmedaille
- Kriegserinnerungsmedaille (Österreich)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Auszeichnungen des Deutschen Reiches (1933–1945)
- Verdienstorden vom Deutschen Adler
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 10. September 1940 als Admiral und Oberbefehlshaber der ungarischen Wehrmacht
- Bild des Herrn Reichsmarschall im Silberrahmen am 12. April 1942
Verschiedene
- Orden vom Heiligen Michael (Bayern-Kurköln), II. Klasse
- Weißer-Adler-Orden
- Elefantenorden
- Chrysanthemenorden
- Königlich Ungarischer Verdienstorden, Großkreuz zur Sonderstufe mit der Heiligen Stephanskrone und Bruststern in brillantierter Ausführung
- nur 27mal verliehen, darunter an Joachim von Ribbentrop und Hermann Göring
Fußnoten
- Geboren 1868
- Gestorben 1957
- Vizeadmiral (Österreich-Ungarn)
- Staatspräsident (Ungarn)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Ungarn)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Weißen Adlerordens
- Träger des Verdienstordens vom Deutschen Adler
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Osmanje-Ordens
- Träger des Chrysanthemenordens
- Träger des Weißen Elefantenordens
- Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Heiligen Kyrill und Methodius
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Faschismus