Nichttragbare Auszeichnungen der Luftwaffe
In der Luftwaffe der Wehrmacht gab es, abweichend von den anderen Wehrmachtteilen, ein System von nichttragbaren Auszeichnungen.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Sie wurden vor allem von den Kommandieren Generälen der Luftflotten und Luftgaue (aber auch von Kampfgeschwadern usw.), meistens in Form von rechteckigen Plaketten, verliehen. Großenteils sind sie in der bisherigen Literatur falsch bezeichnet worden. Auch sind sie keine Folgeerscheinung des Zweiten Weltkrieges wie bisher behauptet, sondern diese Schilde lassen sich bereits aus der Aufstellungszeit der Luftwaffe nachweisen.
Inoffizielle Auszeichnungen
Nicht eingeschlossen in der Liste sind die zahlreichen nichtoffiziellen Auszeichnungen (Silberteller, Porzellanteller, Silberbecher u. v. m.), die von kleineren Einheiten, Truppenkontingenten, Geschwaderstaffeln usw. an verdiente Angehörige oder an ausscheidenden Führern überreicht wurde.
Bekannte Auszeichnungen
- Adlerschild des Kampfgeschwaders 30
- Anerkennungsplakette für ausgezeichnete Leistungen im technischen Dienst der Luftwaffe
- Ehrenmedaille der Luftkriegsschule 3
- Ehrenplakette der Flieger-Division 4
- Ehrenplakette der 21. Luftwaffen-Felddivision
- Ehrenplakette der Generalluftzeugmeister-Kraftfahr-Verfügungs-Abteilung
- Generalluftzeugmeister waren Ernst Udet (1939 bis 1941) und ab Ende November 1941 bis 1943 Erhard Milch. Die Verleihungen erfolgte von 1941 bis 1943.
- Ehrenplakette der Kampfgruppe z. b. V. 105
- Ehrenplakette der Luftflotte 1
- Ehrenplakette der Luftflotte 2
- Ehrenplakette der Luftflotte 4
- Ehrenplakette des Feld-Luftgaues XXV
- Ehrenplakette des Feld-Luftgaues XXX
- Ehrenplakette des Kampfgeschwaders 257
- Ehrenplakette des Luftgaues XVII
- Ehrenplakette des Luftgaukommandos Holland
- Die Verleihung der Plakette erfolgte wahrscheinlich nur im Zeitraum von 1940 bis 1941 unter ihren Befehlshabern Generalleutnant Karl Alfred Haubold und General der Flieger Hans Siburg.
- Ehrenplakette des Luftgaukommandos Moskau
- Ehrenplakette des Luftgaukommandos VIII
- Ehrenplakette des Luftgaustabes Finnland
- Ehrenplakette des Luftkreises V
- Ehrenplakette des Oberbefehlshabers Süd
- Ehrenplakette des Wehrmachtbefehlshabers in den Niederlanden
- Ehrenschale für hervorragende Kampfleistungen der Luftwaffe
- Ehrenschild des Luftgaues XI
- Ehrenschild des Luftgaukommandos II
- Ehrenschild des Luftgaukommandos Norwegen
- Ehrenschild des XI. Flieger-Korps
- Eiserne Ehrenplakette des Luftgaues XII
- Goldenes Buch der Flieger
- Das Buch wurde mit Erlaß vom 14. April 1938 von Hermann Göring gestiftet und sollte für die „Anerkennung und das Gedenken jener Männer der Luftfahrt dienen, die sich durch besonders kühne und unerschrockene Taten im Flugdienst ausgezeichnet“ haben. Die bedachten Personen stammten sowohl aus der militärischen, z. B. von der Erprobungsstelle Rechlin (Erprobungsflieger), wie auch der zivilen Luftfahrt, wie von der Deutschen Lufthansa. Die Aufnahme in das Buch war rückwirkend seit der Gründung der Luftwaffe innerhalb der Wehrmacht möglich. Das Buch umfaßte insgesamt 35 Namen, darunter auch Ernst A. Lehmann, der 1937 bei der Luftschiffkatastrophe von Lakehurst ums Leben kam, und den Kommandanten und Überlebenden der verunglückten LZ 129 „Hindenburg“, Kapitän Max Pruss.
- Hellmann-Medaille
- Luftgau-Plakette des Feld-Luftgau-Kommandos Westfrankreich
- Luftgau-Plakette des Luftgaues Belgien-Nordfrankreich
- Plakette des Flakscheinwerfer-Regiments 2
- Das Flakscheinwerfer-Regiment 2 wurde im Januar 1942 durch einfache Umbenennung des ehemaligen Flakscheinwerfer-Regiments 114 gebildet. Kommandeur war anfangs Oberst Hans Simon (Stifter), der das Kommando bis 8. Februar 1942 innehatte, um dann von seinem Nachfolger Oberst Edmund Stiller abgelöst zu werden.
- Plakette des Luftgaues Charkow (Bernhard Waber)
- Plakette des Luftgaues Kiew
- Plakette des Luftwaffenkommandos Südost
- Seewarte(n)-Medaille[1]
Strittige Auszeichnungen
Die Existenz mancher Auszeichnung ist strittig (wenn nicht ausgeschlossen), zuweilen finden sie nur im Sachbuch von Klaus D. Patzwall Erwähnung.
- Ehrenplakette der Luftflotte 3
- Ehrenplakette der Luftflotte 5
- Ehrenplakette für besondere Bewährung im XXX. Fliegerkorps
- Silberne Ehrenplakette 1942 des Luftgaues XII/XIII
Bild des Herrn Reichsmarschall im Silberrahmen
Hermann Göring hatte schon während der Kampfzeit besonders aufwendige Silberrahmen mit seinem Bild in der Uniform des Marsches auf der Feldherrnhalle (Stahlhelm, Ledermantel und Hakenkreuzbinde) an verdiente Kameraden verschenkt. Als General der Flieger und Generaloberst führte er, wie auch Adolf Hitler und manche hohe Offiziere, diese Tradition fort, erst recht nach seiner Ernennung zum Reichsmarschall im Jahre 1940.
Bekannte Empfänger waren u. a.: Rudolf Hess (Weihnachten 1938), Werner Mölders (30. Januar 1940), Hanna Reitsch (27. März 1941), Otto Höhne (1. September 1941), Werner Baumbach, Robert-Georg Freiherr von Malapert-Neufville, Friedrich Geißhardt, Edgar Stentzler, Ernst Bormann (alle 1941) und Admiral von Horthy (12. April 1942). Es ist davon auszugehen, daß die Verleihungszahlen, darunter für viele Ritterkreuzträger, Eichenlaubträger, vermutlich für alle Inhaber des Gemeinsamen Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten sowie für alle Luftwaffen-Oberbefehlshaber, relativ hoch ausfallen.
Aussehen
Entwurf und Herstellung: Professor Herbert Zeitner (1900–1988), der „Haus-Silber- und Goldschmied“ Görings, der alles vom Buttermesser über das Zigarettenetui bis zum Ehrendolch zur Verleihung der Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern im Auftrag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe entwarf und herstellte.
Das Bild ist unter Glas gerahmt, im per Hand gehämmerten Silberrahmen mit oberseitig aufgelegtem Luftwaffenadler. Seitlich befindet sich eine punzierte Meistermarke sowie Feingehaltspunze „800“ mit Halbmond und Krone. Rückseite und Aufstellstütze aus gebeiztem Holz mit Gebrauchsspuren. Maße ca. 36 x 28 cm. Dazugehöriges Verleihungsetui mit purpurfarbenem Lederbezug, abgerundeten Ecken, umlaufender Goldeinfassung und vorderseitig aufgelegtem, vergoldetem Göring’schen Wappen (die Petschaft stellt eine gepanzerte Faust mit Ring dar), Hoheitsadler und weinrotem Samtfutter. Maße ca. 38 x 32 x 6 cm. Später wurde der aufgelegte Reichsadler in Art des Luftwaffen-Adlers auch vergoldet. Auf den Rahmen für Luftwaffenangehörige befanden sich auch in allen vier Ecken ein zusätzliches Hakenkreuz und die Feingehaltspunze auf „925“ erhöht. Hanna Reitsch, Admiral von Horthy und andere, die nicht der Luftwaffe angehörten, erhielten statt dem Luftwaffenadler den „Reichmarschalladler“, einem Hoheitsadler mit Hakenkreuz und Marschallstäbe in den Fängen. Es gab verschiedene Bildmotive vom Kunstverlag Robert Röhr: Großformatiges Portraitfoto, Profil des Oberkörpers sitzend (Halbportrait) usw.
Literatur
- Klaus D. Patzwall: Die nichttragbaren Medaillen und Plaketten der Luftwaffe 1935–1945, Norderstedt 2008, ISBN 9783931533045