INDECT

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INDECT (Intelligent information system supporting observation, searching and detection for security of citizens in urban environment, dt.: Intelligentes Informationssystem zur Unterstützung von Überwachung, Suche und Erfassung für die Sicherheit von Bürgern in städtischer Umgebung) ist ein von der EU-Diktatur gefördertes Sicherheitsprojekt, das zur lückenlosen Überwachung aller Bürger der EU-Mitgliedstaaten dient.

Erläuterung

Mit der politisch korrekten, üblichen Perversion der Begriffe gilt dieses System „der Sicherheit der Bürger“, nicht etwa deren Totalüberwachung. Dies wird selbstverständlich auch auf der Weltnetzseite von INDECT offiziell abgestritten.[1]

Das Projekt hat zum Ziel, Daten des Weltnetzes aus Datenbanken und Überwachungskameras lemmatisch zu verbinden, um jeden Widerstand gegen die Auflösung der Staatsvölker Europas schon im Keim unterbinden zu können und eine schnelle Verfolgung der Personen zu erreichen. In der Groß-BRD beteiligt sich die Universität Wuppertal an der Entwicklung des Überwachungssystems.

Überwachung

Die linke Piratenpartei Deutschland schlüsselte auf der nicht mehr erreichbaren Weltnetzseite der Initiative „STOPP-INDECT“ die Überwachungsmethoden genau auf und veröffentlichte folgenden Ausblick:

„INDECT ist das umfassendste Überwachungsprogramm, das je installiert werden sollte. Es umfasst nicht nur das Internet. Auch Menschen auf der Straße werden INDECT nicht entgehen. Was wie wirre Science-Fiction klingt, könnte ab 2013 schwer zu begreifende Wirklichkeit werden. Science Fiction war gestern. INDECT ist morgen. INDECT verbindet sämtliche Daten aus Foren, Social Networks (z. B. Facebook), Suchmaschinen des Internets mit staatlichen Datenbanken, Kommunikationsdaten und Kamerabeobachtungen auf der Straße. INDECT wird wissen, wo wir sind, was wir tun, weshalb wir es tun und was unsere nächsten Schritte sein werden. INDECT wird unsere Freunde kennen und wissen, wo wir arbeiten. INDECT wird beurteilen, ob wir uns normal oder abnormal verhalten.“[2]

Im Internet

  • Überwachung des Weltnetzes mit Hilfe von Suchmaschinen im www, UseNet, sozialen Netzwerken (Facebook, WKW usw.), Foren, Blogs, P2P-Netzwerke sowie individuelle Computersysteme
  • Auffinden von Bildern und Videos mit Hilfe von Wasserzeichen sowie automatisierte Suchroutinen zum Aufspüren von beispielsweise Gewalt oder „abnormem Verhalten“
  • Eine weiterentwickelte Computerlinguistik, deren Suchroutinen in der Lage sind, Beziehungen zwischen Personen sowie den Kontext einer Unterhaltung, z. B. in Chats, bei der Interpretation der Sprache mit einzubeziehen

Auf der Straße

  • Mobiles städtisches Überwachungssystem („Mobile Urban Observation System“)
  • Drohnen = Fliegende Kameras (sogenannte „Unmanned Aerial Vehicles“ (UAV) wie etwa Quadrocopter)
  • Die UAV sollen „intelligent und autonom“ vernetzt werden und miteinander kooperieren, um verdächtige bewegliche Objekte automatisiert und eigenständig sowohl identifizieren als auch im städtischen Raum per Schwarmverhalten verfolgen zu können.
  • Überwachungskameras nutzen präventiv die biometrischen Daten aus Pässen und Personalausweisen, um Personen zu identifizieren und Bewegungsmuster zu erstellen.
  • Mautbrücken auf Autobahnen gleichen alle Kennzeichen mit Datenbanken ab (→ Filmbeiträge zur Mautbrücke).

Datenverknüpfung

Protestplakat gegen INDECT, dem „EU-Forschungsprojekt“ und Instrument der Totalüberwachung
Aufkleber der Initiative „STOPP-INDECT“

Die daraus erhaltenen Daten sollen in einer Datenbank gespeichert und durch bereits vorhandene Daten ergänzt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Überwachungskameras
  • Mobiltelefonortung (z. B. via GSM/GPS)
  • Gesichtserkennung (z. B. via biometrischer Daten in elektronischen Ausweisen)
  • Telekommunikationsüberwachung (Vorratsdatenspeicherung)

Kriterien für „abnormes Verhalten“

Als Kriterien für „abnormes Verhalten“ wurden unter anderen folgende Punkte bei einer Umfrage mit polnischen Polizisten identifiziert. Als gefährlich wird unter anderem eingestuft, wer …

  • auf der Straße
    • rennt,
    • kämpft,
    • zu schnell fährt,
  • im öffentlichen Nahverkehr
    • auf dem Fußboden sitzt,
    • zu lange sitzt,
    • Gepäck vergißt,
  • im Stadion
    • Flaschen wirft,
    • das Spielfeld betritt,
  • am Flughafen
    • Gepäck vergißt,
    • zu lange sitzt.

Ein weiteres Programm zur Erfassung abnormen Verhaltens ist SAMURAI (Suspicious and Abnormal behaviour Monitoring Using a netwoRk of cAmeras & sensors for sItuation awareness enhancement)[3]

Automatische Verhaltensanalyse

Aus den Fragebogenergebnissen wird abgeleitet, welche Verhaltensweisen automatisiert erkannt werden sollen:

  • Bewegung in die „falsche“ Richtung
  • „Herumlungern“
  • Treffen von mehr als X Personen
  • Autodiebstahl
  • Laufen
  • fallende Personen
  • Gepäck vergessen
  • Herumsitzen, länger als die Dauer X
  • Schreien
  • Schüsse, Explosionen
  • fluchende Personen

Man ist also in nahezu jeder Situation verdächtig. Wer im öffentlichen Nahverkehr auf dem Fußboden sitzt, zu lange mitfährt oder sein Gepäck vergißt, muß mit Maßnahmen der Sicherheitskräfte rechnen. Genauso verdächtig sind „Herumlungern“, sich mit zu vielen Personen treffen und Fluchen.

Anhand der gewonnenen Profile über jeden einzelnen sollen die automatisierten Programme lernen, sogenannte „Gefährder“ selbständig zu erkennen. Wird ein solcher potentieller „Gefährder“ erkannt, können seine Daten ebenfalls selbständig vom System eingeholt werden. Nach kurzer Durchleuchtung der Informationen wird die Person in eine bestimmte Gefahrenkategorie eingeteilt und gegebenenfalls (z. B. bei „sehr verdächtig“) die Polizei informiert.

Fehlende Kontrolle

Aufgrund vielfältiger Kritik beschlossen die Projektverantwortlichen vor nicht allzu langer Zeit eine neue Geheimhaltungsstufe. Welche Daten des Forschungsprojekts an die Öffentlichkeit gelangen, beschließt ab jetzt ein INDECT-„Ethikrat“. Der – veröffentlichte Teil – der Besetzung des Ethikrats[4] besteht aus vier Polizisten, zwei Forschern im Bereich der Sicherheitstechnologien, einem Professor für Mensch-Computer-Interaktion, einem Vertreter der Multimediaindustrie, einem Professor für Rechtskunde, einem Rechtsanwalt für Menschenrechte und einem Professor für Ethik. Ein Ethikrat, der zum Großteil aus Polizeibeamten und Profiteuren besteht, stellt eine ernste Gefahr für die Bürgerrechte dar.

Beteiligung des BKA

Neben den auf der offiziellen Weltnetzseite von INDECT veröffentlichten Partnern[5] wurde auch dem BKA eine Beteiligung an der Entwicklung angeboten. Aufgrund der Berichterstattung im ARD-Magazin „Kontraste“ (→ Filmbeitrag „INDECT – Wird Orwells 1984 bald Realität?“) sowie des großen Drucks in der Öffentlichkeit hat sich das BKA von einer Beteilung distanziert.[6] Das darf man gern glauben – oder auch nicht. Denn spätestens seit dem Lkw-Terrorattentat in Berlin am 19. Dezember 2016 engagieren sich das BKA, die Deutsche Bahn und die Bundespolizei für die Einrichtung eines Überwachungslabors mit selbiger Technik in Berlin-Südkreuz.[7]

„Dem BKA wurde 2007 von Seiten der University of Science and Technology in Krakau, die mit der Leitung des INDECT-Projektes betraut ist, eine Partnerschaft angeboten. Dies hat das BKA aufgrund des umfassenden Überwachungsgedankens des Projektes abgelehnt.“

Konsequenzen

2012 wurde INDECT an den Besuchern der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine getestet. Die Ziele dieses Feldversuchs waren die Registrierung von „abnormem Verhalten“ sowie das gezielte Filtern von Sprechchören. 2013 sollte das europäische Forschungsprojekt angeblich beendet sein. INDECT brachte Ergebnisse und ist nunmehr in der Lage, Daten eines jeden Bürgers aus sämtlichen Datenquellen miteinanderzu verknüpfen und auszuwerten. Es kann eigenständig verdächtiges Verhalten auf der Straße registrieren und melden. Mit INDECT wird nun also versucht vorauszusehen, wo Protest aufkommen könnte – im Idealfall bevor es die Protestierenden selbst wissen. INDECT ist ein Instrument, von dem man sich Einschüchterung, vor allem aber Kontrolle verspricht – eine Möglichkeit, die Kontrolle zu behalten, ohne auf den Menschen Rücksicht nehmen zu müssen.

Kritiker von INDECT sind der Ansicht, daß eine ohrenbedeckende Mütze, eine (spiegelnde) Sonnenbrille und die Entfernung der SIM-Karte aus dem Telefon vor Aktionen und Demonstrationen wirkungsvolle Methoden sind, um die Überwachung zu erschweren.

Zusammenfassung

  • INDECT will wissen, was wir tun, bevor wir es selbst wissen.
  • INDECT wird unsere Gesellschaft nachhaltiger verändern als jede andere Überwachungsmaßnahme bisher.
  • INDECT wird definieren, was Normalität ist.
  • INDECT ist der Alptraum von George Orwell.

Filmbeiträge

Protestfilm des Hackerkollektivs Anonymous
Offizieller INDECT-Präsentationsfilm
INDECT – Wird Orwells 1984 bald Realität?
Spionage mit INDECT – DIGIsellschaft 15
INDECT – Überwachung total
ZDF Digisellschaft – Europa INDECT Überwachungsstaat 2.0
3Sat Kulturzeit: INDECT
INDECT – Das EU-Überwachungsprojekt
Deutschland: Über die Pkw-Maut zur Totalüberwachung?! USA zeigen, wie es geht.
Maut und Überwachung auf deutschen Straßen

Siehe auch

Verweise

Fußnoten