Beck, Josef
Josef [Józef] Beck (* 4. Oktober 1894 in Galizien; † 5. Juni 1944 in Staneschti, Rumänien) war ein polnischer Soldat und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Josef Beck wurde am 4. Oktober 1894 in Galizien als Sohn eines hohen österreichischen Beamten geboren. Er stammte aus einer polnischen protestantischen Familie, deren Vorfahren zu Zeiten des Königs Stephan Báthory im 16. Jahrhundert aus Flandern nach Polen eingewandert waren. Beck studierte am Polytechnikum in Lemberg und in Wien und kämpfte im Ersten Weltkrieg in den Polnischen Legionen b.d. Brigade Pilsudski als Artillerist. Im Jahre 1919 arbeitete er mit Edward Rydz-Śmigły in der Ukraine in der „Polnischen Freiheitsorganisation“ und besuchte dann die Generalstabsschule.
Militärkarriere
Beck schloß sich der Artillerie der Polnischen Legionen an, die an der Seite der Mittelmächte gegen Rußland kämpften. Daneben wurde er Mitglied der geheimen Polnischen Militärischen Organisation POW, die von Pilsudski aufgebaut wurde.
Nachdem Kongreßpolen in den ersten beiden Kriegsjahren durch die Mittelmächte erobert worden war, weigerten sich die Mehrheit der Offiziere der Legionen, den Treueid auf den Deutschen Kaiser als Oberbefehlshaber zu leisten, da sie den deutschen Plänen für Polen mißtrauten. Die meisten Offiziere wurden daraufhin interniert. Beck entzog sich der Internierung und ging in den Untergrund.
Im Jahre 1919 arbeitete er mit Edward Rydz-Schmigly in der "Polnischen Freiheitsorganisation" und besuchte dann die Generalstabsschule. Der polnisch-russische Feldzug 1919/20 sah Józef Beck zuerst als Batteriechef, bald darauf als Generalstabsoffizier, zuletzt im Stabe des Marschalls Józef Piłsudski.[1]
Politischer Werdegang
1922/23 ging Beck als Militärattaché nach Paris und Brüssel. Im Jahr 1926 unterstützte er den Militärputsch von General Pilsudski. Unter Pilsudski wurde er Präsidialchef im Kriegsministerium. Als am 25. August 1930 Piłsudski erneut Ministerpräsident wurde, ernannte er Beck zum Minister ohne Portefeuille und Vizepremier. Zu Beginn des Monats November 1932 folgte Beck' August Zaleski als Minister des Äußeren.[2]
Flucht nach Rumänien und Tod
Beck blieb bis zum Beginn der sowjetischen Besetzung Ostpolens am 17. September 1939 im Amt und verließ in der folgenden Nacht mit anderen Regierungsmitgliedern Warschau Richtung Rumänien, wo er von den rumänischen Behörden interniert wurde. Obwohl er bald darauf ein britisches Einreisevisum erhielt, verhinderte General Ladislaus Sikorski, insbesondere unter dem Einfluß des Sozialisten Stanislaus Kot, Becks Ausreise. Im Exil verfasste er schließlich seine Memoiren mit dem Titel "Finaler Report". Er starb am 5. Juni 1944 in Staneschti, Rumänien an Tuberkulose. Er wurde durch einen ungarischen Pastor auf einem kalvinistischen Friedhof beerdigt. Im Jahr 1991 wurden seine sterblichen Überreste auf den Militärfriedhof in der Powazkowska-Straße in Warschau überführt.