Jagdstaffel „Boelcke“

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Jagdstaffel Bölke)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Carl Bolle, letzter Führer der Jasta „Boelcke“, im Kreise seiner Männer.

Die Jagdstaffel Nr. 2 (Jagdstaffel Zwei, kurz Jasta Nr. 2), die am 28. Oktober 1916 nach ihrem gefallenen ersten Staffelführer den Ehrennamen „Boelcke“ erhielt (Jasta „Boelcke“), war eine deutsche Fliegerstaffel der Jagdwaffe der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.

Geschichte

Werner Voß, sein letzter Luftkampf
Staffelführer von Bülow, der einstige Braunschweiger Totenkopf-Husar, gefallen nach 28 Luftsiegen am 6. Januar 1918.
Ehrentafel

Die Jasta 2 wurde am 10. August 1916 an der Westfront aufgestellt, aber tatsächlich sollte es sich verzögern. Staffelführer Oswald Boelcke hatte der Auswahl der Flugzeugführer freie Hand. Zuerst trafen Offizier-Stellvertreter Leopold Rudolf Reimann von der Jagdstaffel Nr. 1 und der frisch auf Kampfeinsitzer umgeschulte bayerische Offizier-Stellvertreter Max Müller () vom Kampfeinsitzerkommando Nord (KEK Nord; am 22. August 1916 in Jasta 1 umbenannt). Hauptmann Boelcke kam am 30. August 1916 und richtete die Staffel ein.

Hauptmann Boelcke () und Offizier-Stellvertreter Reimann ( 24. Januar 1917 als Vizefeldwebel der Jagdstaffelschule I) flogen am selben Abend noch an die Front. Hauptmann Boelcke mit Fokker-Doppelsitzer und Offizier-Stellvertreter Reimann mit Albatros D.I. Die Albatros D.I wurde zum erstenmal an der Kriegsfront geflogen. Müller konnte am Scherenfernrohr beobachten, wie zwei französisches Nieuport die Deutschen angegriffen haben. Offizier-Stellvertreter Reimann mußte wegen Ladehemmung ablassen, Hauptmann Boelcke, der die Franzosen abschüttelte, wurde von einem Vickers-Einsitzer des Royal Flying Corps bis auf 1500 m Höhe verfolgt. Auf einmal zog Hauptmann Boelcke seine Maschine hoch und faßte den Engländer von hinten. Es dauerte nicht lange, da brannte der Engländer und stürzte in der Gegend von Thiepval ab. Es war sein 20. Luftsieg.

Drei Tage darauf wurden zur Staffel weiter Leutnant Hans Reimann, Leutnant Manfred von Richthofen (), Leutnant Hans Immelmann ( 23. Januar 1917) vom Kampfeinsitzerkommando (KEK) Metz, Leutnant Erwin Böhme (), Leutnant Johannes „Hans“ Wortmann ( 2. April 1917), Leutnant Otto Höhne und später noch Leutnant Erich König ( 2. April 1917; nicht mit seinem Bruder Walter König zu verwechseln, der bei der Jasta 31 in Belgien fiel), Leutnant Werner Voß ( 23. September 1917), Leutnant Herwarth Philipps ( 1. Oktober 1916), Leutnant Ernst Diener ( 30. September 1916) und Oberleutnant Stefan Kirmaier ( 22. November 1916) versetzt. In etwa waren es anfänglich 12 Flugzeugführer.[1]

Der erste Gefallene war Leutnant der Reserve Joachim (Hans-Joachim/Hansjoachim) von Arnim, ursprünglich vom Husaren-Regiment Nr. 19, der am 27. August, noch vor Boelcke, bei der Jasta 2 eintraf. Als er sah, daß die Staffel noch keine Maschinen hatte, kehrte er um zu seiner Flieger-Abteilung 207 (Artillerie) zurück und flog am 28. August 1916 mit seinem Kampfzweisitzer gegen den Feind. Er fiel bei Le Transloy. Der zweite war Leutnant der Reserve Winand Grafe, der am 22. September 1916 bei Bapaume fiel. Leutnant Karl Heinrich Büttner geriet in Kriegsgefangenschaft. Ende Januar 1917 waren nur vier der ursprünglichen Flugzeugführer noch am Leben oder einsatztauglich. Der letzte gefallene der Jagdstaffel war Vizefeldwebel Paul Keusen, der noch am 4. November 1918, nur Tage vor dem Waffenstillstand, gefallen war.

Andere bekannte Angehörige waren u. a.

Im Februar 1917 erzielte die Staffel ihren 100. Luftsieg. Am 21. Februar 1918 wurde die Staffel in das neu aufgestellte Jagdgeschwader Nr. III (mit Jasta Boelcke, Jasta 26, Jasta 27 und Jasta 36) unter Bruno Loerzer eingegliedert. Mit 336 Luftsiegen war die Jagdstaffel 2 hinter der Jagdstaffel 11 die zweiterfolgreichste deutsche Jagdfliegereinheit. Die eigenen Verluste betrugen 31 Gefallene, neun Verwundete und zwei Kriegsgefangene. Zwei weitere Flugzeugführer wurden bei Unfällen getötet.

Staffelführer

Dienstgrad Name Zeitraum
Hauptmann Oswald Boelcke 30. August 1916 bis 28. Oktober 1916
Oberleutnant Stefan Kirmaier 30. Oktober 1916 bis 22. November 1916
Hauptmann Franz Walz 29. November 1916 bis 9. Juni 1917
Oberleutnant Fritz Otto Bernert 9. Juni 1917 bis 18. August 1917
Leutnant Erwin Böhme 18. August 1917 bis 29. November 1917
Leutnant Eberhard von Gudenburg (i. V.) 29. November 1917 bis 13. Dezember 1917
Leutnant Walter von Bülow-Bothkamp 13. Dezember 1917 bis 6. Januar 1918
Leutnant Max Müller (i. V.) 6. Januar 1918 bis 9. Januar 1918
Leutnant Theodor Cammann (i. V.) 9. Januar 1918 bis 26. Januar 1918
Leutnant Otto Höhne 26. Januar 1918 bis 20. Februar 1918
Leutnant/
Oberleutnant
Carl Bolle 20. Februar bis 11. November 1918

Literatur

  • Karl Friedrich Kurt Jentsch: Jagdflieger im Feuer. Kriegserlebnisse eines Kampf- und Jagdflieger beim Jagdgeschwader III, Jagdstaffel Boelcke u. a., 1937 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei)
  • Waiss, Walter; Gastreich, Steffen: Jagdstaffel Boelcke. Band VIII aus dem Boelcke-Archiv 1914-1918 in deutscher und englischer Sprache, ISBN 978-3-86933-128-7 (Bestellmöglichkeit)
Englischsprachig

Fußnoten