Ehrenname
Ehrennamen sind Namen für militärische Einrichtungen, Organisationen oder Verbände, die zur Motivation der Truppe und zur Wahrung der Tradition einer Einheit dienen. Meist erinnern sie an historische Begebenheiten oder Personen. Traditionsnamen sind Namen, die zum Namenschatz eines Staates oder einer Organisation gehören, die über lange Zeit Verwendung finden. Fliegende Verbände, die zusätzlich zu ihrer militärischen Bezeichnung einen Ehrennamen tragen (oft durch einen zu tragenden Ärmelstreifen symbolisiert), werden auch als Traditionsgeschwader bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Schon die Regimenter der Preußischen Armee (insbesondere die der Reiterei, z. B. Husaren, Totenkopfhusaren, Garde-Korps usw.) trugen Ehrennamen, zuweilen die des Regimentskommandeurs, des Regimentschefs oder eines verdienten Monarchen. Bei der Reichswehr übernahmen Einheiten die Tradition der kaiserlichen Regimenter mit Wirkung zum 24. August 1921 vom damaligen Chef der Heeresleitung Generaloberst Hans von Seeckt, allerdings ohne die Verwendung eines Traditionsnamens.
Nach dem Tod des hochdekorierten Jagdfliegers Manfred von Richthofen am 21. April 1918 erhielt das Jagdgeschwader Nr. 1 im Ersten Weltkrieg am 14. Mai 1918 die Bezeichnung Jagdgeschwader „Freiherr v. Richthofen“ Nr. 1 und bildete dabei den Ursprung der späteren Luftwaffen-Traditionsgeschwader.
Waffen-SS
In der Waffen-SS bezogen sich die Ehrennamen entweder auf gefallene Führer, z. B:
oder auf große Persönlichkeiten der deutschen Geschichte:
- Frundsberg
- Götz von Berlichingen
- Michael Gaismair
- Florian Geyer (→ 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“)
- Prinz Eugen.
Die Ehrennamen für „fremdvölkische“ Einheiten der Waffen-SS (→ ausländische Freiwillige der Waffen-SS) bezogen sich meist auf regionale Symbole, z. B:
- Skanderbeg (ein albanischer Fürst)
- Kama (eine kroatische Waffe),
- Handschar (ein türkischer Krummsäbel),
- Nederland oder
- Langemarck, siehe Mythos von Langemarck
Bundeswehr
Die deutsche Bundeswehr vergibt im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Verteidigung Namen von Persönlichkeiten an Kasernen, Verbände der Luftwaffe sowie fliegende Verbände der Marine. In der Bundeswehr wurden im April 1961 durch Josef Kammhuber, den damaligen Generalinspekteur der Luftwaffe, erstmals Namen von aus dem Ersten Weltkrieg bekannten Jagdfliegern an einzelne Geschwader verliehen. Benannt wurden:
- Taktisches Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“
- Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“
- Taktisches Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“
Später kamen hinzu:
- Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ (seit 1967 nach dem Luftschiffpionier)
- Jagdgeschwader 74 „Mölders“ (von 1973 bis 2005)
- Taktisches Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ (seit 1997 nach dem ehemaligen Inspekteur der Luftwaffe)
Damit sollten die Soldaten auf Vorbilder für zeitlose Soldatentugenden hingewiesen werden, die eine innere Ethik, ein moralisches Streben und ein sittliches Empfinden für die Notwendigkeit der Verteidigungsbereitschaft ... in der schweren Zeit des Ersten Weltkrieges vorgelebt und die für diese sittlichen Ideale gestorben waren[1].
Bundesheer
Im österreichischen Bundesheer wurden folgenden Verbänden Ehrennamen verliehen:
- Jägerbataillon Wien 1 – Hoch- und Deutschmeister
- Jägerbataillon Wien 2 – Maria Theresia
- Jägerbataillon Steiermark – Erzherzog Johann
- Jägerbataillon Salzburg – Erzherzog Rainer