Bassenge, Gerhard

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Generalmajor Dipl.-Ing. Gerhard Bassenge; auch er trug mit Stolz den Ärmelstreifen „Jagdstaffel Boelcke Nr. 2“

Gerhard Wilhelm Julius Bassenge (Lebensrune.png 18. November 1897 in Ettlingen; Todesrune.png 13. März 1977 in Lübeck) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieges sowie Diplom-Ingenieur.

Werdegang

Bassenges Albatros D.III
Von links: Leutnants Gerhard Bassenge, Friedrich Kempf und Herman Vallesdon der Jasta 2 vor einer Albatros D.V auf einem Flugfeld.
Aus dem Kriegstagebuch (KTB) der Deutschen Luftwaffenmission in Rumänien
Generalslager Trent Park, November 1944; von links stehend: Otto Elfeldt, Ferdinand Heim und Gerhard Bassenge; sitzend: Friedrich Freiherr von Broich, Heinrich Eberbach, Georg Neuffer und Oberst Hans Reimann (Lebensrune.png 28. März 1899 in Wilkonice bei Kröben, Provinz Posen).

Bassenge trat kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges aus dem Kadettenkorps kommend in das Deutsche Heer ein und kämpfte bei der Infanterie. Am 1. April 1916 wurde er auf eigenen zur Fliegertruppe versetzt und zum Flugzeugführer ausgebildet. Im Juli/August 1916 kam er zur Kampfstaffel 39 (Kasta 39), die am 1. Januar 1917 in Schutzstaffel 15 bzw. Schlachtstaffel 15 (Schusta 15/ Schlasta 15) umbenannt wurde. Bassenge hatte in der Staffel Talent gezeigt und wurde für den Einsatz bei den Kampfeinsitzern vorgeschlagen. Ab dem 17. Januar 1917 wurde er dann zum Jagdflieger ausgebildet und noch im Frühling 1917 zur Jagdstaffel Nr. 5 (Jasta 5). Hier konnte er ein britisches Flugzeug mit Druckpropeller des Royal Flying Corps zur Landung hinter den deutschen Linien zwingen, dies wurde jedoch als Luftsieg abgelehnt, das er die Maschine nicht abgeschossen hatte. Am 2. Mai 1917 kam er dann in die Jagdstaffel Nr. 2, die schon schwere Verluste hatte. Hier begann seine, vorab kurze, Erfolgsserie. Am 20. October 1917 schoß er mit seiner Albatros D.III seinen ersten Brite ab, am 6. November 1917 seinen zweiten. Bei diesem Luftkampf über Staden (Flandern) wurde er jedoch schwer verwundet und konnte nach Lazarett und Genesung erst im Juli 1918 zur Jagdstaffel zurückkehren. Inzwischen hatte er eine Einweisung auf die neue Fokker D.VII erhalten, die er jetzt flog. Schon am 25. Juli 1918 errang er seinen dritten Luftsieg, am 27. und 28. September 1918 seinen vierten und fünften. Nun war er offiziell Flieger-As. Am 4. und 5. Oktober 1918 errang er zwei weitere Luftsiege, fünf Wochen später trat der Waffenstillstand ein. Ob er in einem Freikorps diente, konnte nicht ermittelt werden. Er wurde von der Vorläufigen Reichswehr und dann von der Reichswehr übernommen.

Nach Dienst als Kompanieoffizier studierte er vom 1. Oktober 1922 bis zum 31. März 1927 an der Technischen Hochschule Hannover Ingenieurwesen und erhielt am 14. April 1927 seinen Diplom. In dieser Zeit wurde er in den Ranglisten beim 1. (Preußischen) Reiter-Regiment geführt. 1928 war er zeitweilig zu den Dornier-Werken kommandiert, diente als Zugführer in der MG-Kompanie, später, als Hauptmann, dann als Kompaniechef im Infanterie-Regiment 6 und wurde seit dem 1. November 1930 auf der „Geheimen Fliegerliste“ geführt. Es ist davon ausgehen, daß er in dieser Zeit eine Fliegerausbildung erhielt, vermutlich an der „Geheimen Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr“ in der russischen Stadt Lipezk. Am 1. Januar 1934 wurde er vom Heer in die noch nicht enttarnte Luftwaffe versetzt und war beim RLM/LC II Gruppenleiter und Referent. Am 1. März 1937 wurde er Kommandeur der Fliegergruppe (F) Stendal und auch der Fallschirmschule 1, zugleich war er Kommandant des Fliegerhorstes Stendal. Am 1. Juni 1938 erfolgte seine Versetzung als Offizier z. b. V. in die Inspektion der Fallschirmtruppe/RLM, um vier Monate später in den Generalstab der Luftwaffe versetzt zu werden.

Lexikon der Wehrmacht

„Gerhard Bassenge war der Sohn des Majors Julius August Bassenge und dessen Frau Charlotte, geborene Dorguth. Nach dem Besuch der Schulen in Jülich und Schneidemühl begann in den Kadettenanstalten in Köslin, Bensberg und Berlin-Lichterfelde seine militärische Karriere. Am 4. Oktober 1914 trat er dann als Fahnenjunker-Unteroffizier in das Infanterie-Regiment ‚von Horn‘ (3. Rheinisches) Nr. 29 ein, mit dem er an der Westfront kämpfte. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Fähnrich und am 27. Januar 1915 zum Leutnant befördert. In seinem Regiment diente er als Kompanie-Offizier und Zugführer. Ab dem 1. April 1916 absolvierte er eine Flugzeugführerausbildung, in deren Anschluss er als Flugzeugführer in der Jagdstaffel ‚Boelcke‘ eingesetzt wurde. Im November 1917 verwundet, war er bei Kriegsende beim Fliegerhorst Döberitz eingesetzt. Am 17. Juli 1920 wurde er als Zugführer in die leichte Kraftfahr-Kompanie 3 versetzt und am 1. Oktober 1920 Kompanie-Offizier im Infanterie-Regiment 3. Vom 1. Oktober 1922 bis zum 31. März 1927 war er zum Studium an die Technische Hochschule Hannover kommandiert, wo er am 1. April 1925 zum Oberleutnant befördert wurde. Nach Abschluss seines Studiums wurde er zum Reichswehr-Ministerium kommandiert und am 1. April 1928 in den Stab der Kommandantur Münster versetzt. Am 1. Oktober 1928 diente er beim Infanterie-Regiment 6, zuerst beim Stab, ab dem 1. Februar 1932 als Kompaniechef. Am 1. Januar 1934 wechselte er in die Luftwaffe über und wurde Gruppenleiter und Referent im Reichsluftfahrtministerium. Am 1. Februar 1935 folgte die Beförderung zum Major. Ab dem 1. März 1937 kommandierte er die Fliegerschule I in Stendal. Zugleich war er Fliegerhorst-Kommandant Stendal. Am 1. April 1937 wurde er zum Oberstleutnant befördert und am 1. Juni 1938 Offizier z. b. V. des Reichsluftfahrtministers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Ab dem 1. Oktober 1938 diente er dann im Generalstab der Luftwaffe. Am 1. Mai 1939 zum Oberst befördert, war er ab dem 1. Juni 1939 Chef des Stabes des Luftgau-Kommandos XVII in Wien. Am 30. Januar 1940 wurde er zum Chef des Stabes der Luftflotte 2 ernannt, ab dem 1. August 1940 war er Chef des Stabes der Luftflotte 5. Bereits am 5. Oktober 1940 wurde er dann zum Chef des Stabes der Deutschen Luftwaffen-Mission in Rumänien ernannt. Am 27. Juli 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert, folgte am 1. Februar 1943 die Ernennung zum Kommandanten des Festungsbereiches Tunis-Bizerta. Bei der Kapitulation des Deutschen Afrikakorps geriet er am 10. Mai 1943 in britische Gefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde. Am 7. Oktober 1955 heiratete er Annemarie Hedwig Langmaack. Anmerkung: Die in der Literatur und im Internet genannten Ernennungen zum Flughafenbereichs-Kommandanten Afrika am 24. Juni 1941 sowie zum Kommandeur der 19. Luftwaffenfeld-Division am 1. Oktober 1942 können so nicht stimmen. Die 19. Luftwaffenfeld-Division wurde erst zum März 1943 aufgestellt. Im Bundesarchiv Freiburg ist u. a. ein Schriftstück zu seiner Beförderung zum Generalmajor erhalten geblieben, in dem Bassenge mit Datum Dezember 1942 als Chef des Stabes der Luftwaffenmission in Rumänien bezeichnet wird. Ottmar Krug nennt in seinem Werk dann auch beide Verwendungen nicht.“[1]

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Krieges war er immer noch Chef des Stabes des Luftgau-Kommandos XVII in Wien, um dann am 30. Januar 1940 Chef des Stabes der Luftflotte 2 unter Albert Kesselring zu werden. Die Luftflotte war beim Westfeldzug 1940 im Einsatz, zu ihr gehörte auch Kurt Student mit seinen Fallschirmjägern. Am 1. August 1940 wurde er dann Chef des Stabes der Luftflotte 5 im besetzten Oslo unter Hans-Jürgen Stumpff, die auch am Unternehmen „Adlerangriff“ beteiligt war. Über den weiteren Werdegang schreibt Karl Friedrich Hildebrand in seinem Buch „Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935–1945“:

  • 5.10.1940 Chef des Generalstabes der Deutschen Luftwaffenmission in Rumänien
  • 24.6.1941 Flughafenbereichskommandant Afrika
  • 1.10.1942 Kommandeur der 19. Luftwaffenfelddivision
  • 1.2.1943 Kommandant des Festungsbereiches Tunis-Bizerta

Diese Angaben werden militärhistorisch bezweifelt, insbesondere weil die benannte Luftwaffenfelddivision erst im März 1943 für die Heeresgruppe D im Westen gegründet wurde. Andere Quellen gehen davon aus, daß er tatsächlich Flughafenbereichskommandant Afrika war (Koflug 18/XI[2] / Kdo.FHB Afrika), um dann wieder nach Rumänien als Chef des Generalstabes der Deutschen Luftwaffenmission und zugleich „Führer des Deutschen Verbindungskommandos zur rumänischen Luftwaffe“ zurückkehrte. Als solcher soll er mit Wirkung vom 22. Februar 1943 als Offizier z. b. V. wieder dem Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe (RdL u. ObdL) unterstellt worden sein, um dann im Luftflottenkommando 2 zu dienen. Der Kommandierung in das Luftflottenkommando wurde jedoch annulliert und Generalmajor Bassenge erneut nach Afrika versetzt, wo gerade der Tunesienfeldzug tobte. Als Kommandant des Festungsbezirks Tunis-Bizert geriet er am 9. Mai 1943 in britische Gefangenschaft, an diesem Tag ebenso General der Panzertruppe Gustav von Vaerst (Oberbefehlshaber 5. Panzerarmee), Generalleutnant Karl Bülowius (General der Pioniere Heeresgruppe „Afrika“ und Kommandeur Panzer-Division „Von Manteuffel“), Generalmajor Fritz Krause (Kommandeur 334. Infanterie-Division) und Oberst im Generalstab August-Viktor von Quast (Chef des Generalstabes 5. Panzerarmee). Am 10. Mai 1943 kamen noch hinzu Generalleutnant Willibald Borowietz (Kommandeur 15. Panzer-Division) und Generalmajor Georg Neuffer (Kommandeur 20. Flak-Division).

Kriegsgefangenschaft

Am 13. Mai 1943 trafen die Gefangenen auf dem Flughafen Algier (Flughafen Maison Blanche) ein, was für die britische Presse als Propagandasieg ausgeschlachtet wurde. Am 16. Mai 1943 wurden die Generäle dann nach Großbritannien transportiert und wurden dem Generalslager Trent Park überstellt. 1945 erfolgte seine Verlegung in das Lager 300, dann am 23. Juli 1946 in das Lager 11 (Island Farm Special Camp 11). Am 1. Oktober 1947 wurde er dann in das Lager 186 (Berechurch) verlegt und am nächsten Tag, dem 2. Oktober 1947, in die Heimat repatriiert. In seiner Akte steht als nächste Verwandte Lotte Bassenge, vermutlich seine Ehefrau. Wenn dies so war, dann verstarb sie oder die beiden ließen sich scheiden, denn Generalmajor a. D. Bassenge heiratete am 7. Oktober 1955 die 36 Jahre jüngere Annemarie Hedwig Langmaack (Lebensrune.png 16. Februar 1933 in Kiel). Zuvor hatte er nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft einen eigenen Handwerksbetriebes für Spielwaren- und Gebrauchsgegenstände in Plön gegründet, wo er ehrenamtlich als Stadtrat und Kreistagsabgeordneter, sowie in verschiedenen anderen Verbänden und Organisationen wirkte.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweis

Fußnoten

  1. Bassenge, Gerhard, Lexikon der Wehrmacht
  2. Das Flughafen-Bereichskommando 18/XI wurde im September 1941 in Parchim aufgestellt. Es unterstand dem Luftgau-Kommando XI und wurde im Dezember 1941 nach Catania auf Sizilien verlegt. Im Dezember 1941 wurde das Kommando nach Afrika übergesetzt und in Sirte, ab Februar 1942 in Derna und ab dem 17. Juni 1942 in Ain-el-Gazala eingesetzt. Ab Juli 1942 lag das Kommando in El Daba und ab November 1942 in Nofilia. Im Januar 1943 kam das Kommando nach Tripoli, von wo es nach Italien evakuiert wurde. Am April 1943 lag es in Legnano. — Quelle: Lexikon der Wehrmacht