Rammer, Johann Luppis Ritter von

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Johann Luppis Ritter von Rammer; verheiratet war er mit Elisabeth „Elisa“, geb. de Zotti, aus der Ehe ist zumindest Sohn Ferdinand Luppis von Rammer (Todesrune.png 1926) entsprossen.

Johann Blasius Ignaz Ferdinand Luppis, seit 1869 Luppis Ritter von Rammer (ital.: Giovanni Biagio; kroatisch: Ivan Lupis - Vukić; Lebensrune.png 28. Januar 1813 in Fiume; Todesrune.png 11. Januar 1875 in Torriggia am Comer See, Lombardei) war ein deutscher Offizier (als Fregattenkapitän bis 1861 Kommandant der k. k. Fregatte „Bellona“) und Ingenieur der k. k. Kriegsmarine (ab 1867 in k. u. k. Kriegsmarine umbennant), der als Erfinder den ersten propellergetriebenen Torpedo entwickelte.

Werdegang

Marineoffizier Johann Blasius Luppis.jpg

Johann Blasius Luppis wurde am 28. Januar 1813 als Sohn des Marineoffiziers Kapitän Ferdinand Karl Ermenegildo Lup(p)is (1786–1849) und dessen Gemahlin Johanna, geb. Perich von Ragusa in Fiume geboren, wo er auch das Gymnasium abschloß. 1835 absolvierte Luppis das Marinekollegium in Venedig und trat 1835 als provisorischer Marinekorpskadett (ab 1837 aktiver Marinekorpskadett) in die k. k. Kriegsmarine ein. 1845 avancierte er zum Schiffsfähnrich und 1848 zum Fregattenleutnant. Nach Einsätzen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer nahm er 1848/49 auf der Fregatte „Bellona“ an der Blockade Venedigs teil. 1851 wurde er Schiffsleutnant, 1853 Korvettenkapitän und 1857 Fregattenkapitän. 1859 kommandierte er vor Dalmatien die Fregatte „Venus“ im Sardinisch-Französischen Krieg. Als Kommandant der Fregatte „Bellona“ ließ er 1860 das Modell des „Küstenretters“ (Salvacoste) anfertigen und war gleichzeitig Präses Holzübernahmekommission sowie Ausrüstungsdirektor des Seearsenals in Triest.[1] 1861 demissionierte er als Kapitän der „Bellona“ und ging in Ruhestand.

Seine Erfindung sollte ursprünglich nicht der modernen Seekriegsführung mit Schiffslenktorpedos und U-Boot-Torpedos, sondern sollte als „Erretter der Küsten“ dienen im Kampf gegen immer schneller werdende feindliche Kampfschiffe, die von den Kanonenbatterien der Landesverteidiger kaum noch getroffen, aber von diesen „mit Minen beladenen lenkbaren Rammschiffen“ sehr wohl erreicht werden konnten.

Torpedo

Sein erster Prototyp war einen Meter lang, hatte Flügel aus Glas und wurde mittels langer Seile von der Küste aus kontrolliert. Das Experiment scheiterte jedoch auf Grund mangelhafter Materialien. Das zweite Modell besaß einen „Uhr-Mechanismus“, der einen Propeller antrieb. Das Explosivmaterial befand sich im Heck und wurde durch einen pistolenartigen Mechanismus gezündet. Es hatte zwei Ruder: eines auf der linken, das andere auf der rechten Seite; beide wurden jeweils von Land aus bewegt. 1860 stellte er in Fiume sein zweiten Prototyp „6m“ der Admiralität in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph vor.

Luppis Entwicklung wurde jedoch vorerst wegen des mangelhaften Antriebs und der schlechten Kontrollsysteme abgelehnt. Als Vorbild für Prinzip und Aufbau moderner Torpedos gilt aber der sogenannte Luppis-Whitehead-Torpedo (wegen des charakteristischen Aussehens wurden diese Torpedos auch Fisch-Torpedo genannt), der nach seinem Erbauer, dem in deutschen Diensten stehenden englischen Ingenieur Robert Whitehead, benannt wurde. Whitehead, Direktor des „Stabilimento Tecnico Fiumano“, entwickelte zusammen mit Luppis (die beiden schlossen 1864 einen Vertrag über die Weiterentwicklung und den Bau eines „Minenschiffs“ ab) den Torpedo für die Marine des Kaisertums Österreich weiter, verbesserte ihn und führte ihn am 21. Dezember 1866 in Fiume vor. Dieser Torpedo trug eine 9 kg schwere Sprengladung in der Spitze, hatte eine Reichweite von 300 bis 400 Metern und erreichte eine Geschwindigkeit von 6 Knoten. Als Energiequelle für den Antrieb diente auf 40 kp/cm² verdichtete Luft, die in einem Druckbehälter mitgeführt wurde.

1873 wurde aus der Firma „Stabilimento Tecnico Fiumano“ die „Torpedofabrik Whitehead und Co.“, die erste Fabrik ihrer Art in der Welt. 1875 gründete er die „Whitehead-Werft“ in Fiume, damals königliche Freistadt der ungarischen Reichshälfte. 1890 steigerte Whitehead die Geschwindigkeit seiner Torpedos auf 30 Knoten. 1895 verbesserte er die Selbststeuerung durch den Einbau eines Kreiselinstruments (Gyroskop), einer Entwicklung des k. u. k. Marine-Leutnant Ludwig Obry (Obryscher Kreisel[2]).

„Johann Luppis führte aus taktischen Überlegungen eine von Franz Pfeifer vorgetragene Idee im Modell aus. Dieses lief auf der Wasseroberfläche, war durch ein Uhrwerk angetrieben und mittels Reeps ferngesteuert. Es war das erste ferngelenkte Sprengboot (USV). Der geniale und vielseitige Ingenieur Robert Whitehead, inspiriert von Luppis, entwickelte daraus in Zusammenarbeit mit ihm den automotiven Torpedo und dafür eine Lanciervorrichtung. Er erkannte den ‚stealth‘-Faktor des Unterwasserangriffes, der die dritte Dimension mit sich brachte aber auch eine Menge von Schwierigkeiten: Tiefen- und Seitenregelung sowie diverse Effekte beim Lancieren. Es gelang ihm, alle Probleme zu lösen und eine funktionsfähige Waffe zu entwickeln, die von äußeren Effekten unabhängig wurde. Aber erst die Anwendung des Gyroskops von Ludwig Obry gab dem Torpedo die Laufstabilität, um ein angepeiltes Ziel zu treffen. Die Erhöhung der inneren Treibstoffenergie durch [Anm.: k. k. Linienschiffsleutnant] Johann Gesztesy verlieh dem Torpedo schließlich die zum schweren Geschütz konkurrenzfähige Reichweite. Das Zusammenwirken dieser vier Marinetechniker führte trotz vieler Nachahmungen und Parallelentwicklungen wie z. B.: Brennan, Ericsson und Howell, zu dem kompaktesten Waffensystem des 19. Jahrhunderts, das mit der Grundidee nicht mehr viel gemein hatte. Der Seekrieg im 20. Jahrhundert war von der letalen Wirkung des Torpedos, der bis heute nahezu unverändert geblieben ist, geprägt.“[3]

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Luppis von Rammer Johann, Marineoffizier und Erfinder, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 371.
  2. Richard Grammel: Der Kreisel – Seine Theorie und seine Anwendungen
  3. Wie der Torpedo entstand – Die Erfindungen von Luppis, Whitehead, Obry und Gesztesy
  4. Bis 1884 war für Untertanen der von den Habsburgern regierten Länder mit der Verleihung der III. Klasse des Ordens der Eisernen Krone die Erhebung in den erblichen Ritterstand verbunden. Die Inhaber erhielten zu ihrem bisherigen Namen den Zusatz „Ritter von“.
  5. Vermischtes. Amtliches. Johann Luppis, in: „Grazer Volksblatt“, 21. September 1869, S. 2 Mitte