Ritter
Ritter (mittelhochdeutsch: Reiter) ist die Bezeichnung für die wehrhaften, schwer gerüsteten, berittenen Krieger des europäischen Mittelalters.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ab dem 11. Jahrhundert etablierten sich neben adligen („edelfreien“) Grundherren auch unfreie Hofbeamte („Ministerialen“) als Ritter. Sie gingen im 13. und 14. Jahrhundert im niederen Adel auf und wurden zum Kern des Ritterstandes, wobei zwischen Angehörige der Ritterschaft und geweihte Ritter mit Ritterwürde zu unterscheiden ist.
Im Hochmittelalter schufen sich daneben auch die ministerialen Geschlechter selbst oder sogar Klöster eigene Gefolgschaften, die sich als Ritter bezeichneten. Die meisten dieser Untervasallen (sogenannte niedere Ministerialen) konnten sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht auf Dauer im Adelstand etablieren. Zahlreiche Burgställe (bei denen weniger erhalten war als bei einer Ruine) im Umkreis von Burgen oder Ruinen zeugen bis heute von ihrer Existenz.
Abstammung
Im späteren Mittelalter war die „Ritterbürtigkeit“, also die Abstammung von adligen, ritterlichen Vorfahren meist Voraussetzung für die Aufnahme in den Ritterstand. In einem feierlichen Akt, ursprünglich der Schwertleite, später dem Ritterschlag, wurde man vom Herrscher oder einem anderen Adligen zum Ritter erhoben, vorausgesetzt man brachte die erforderlichen Merkmale und Qualitäten mit.
Ab dem 13. Jahrhundert bildeten Ritter einen erblichen Stand. Die Anerkennung als Ritter durch Eintrag (Immatrikulation) in entsprechende Adelsregister konnte entscheidend dafür sein, ob ein Recht auf Sitz und Stimme im Landtag oder in einem Domkapitel bestand. Um die Anerkennung des Stadtadels gab es erbittert ausgefochtene Rechtsstreitigkeiten wie den „Erbmännerprozeß“.
Vorbildcharakter
Die deutschen Jagdflieger der beiden Weltkriege wurden „Ritter der Lüfte“ genannt, die Besatzungen der deutschen U-Boote im Zweiten Weltkrieg nicht weniger ehrfurchtsvoll „Ritter der Tiefe“ oder „Ritter der sieben Meere“. Das Ideal der Ritterlichkeit des Edelmanns und die Ritterorden haben bis heute kulturelle und soziale Bedeutung.
Filmbeiträge
Anlegen eines Harnisches, Deutsches Turnier (1938):
Siehe auch
Literatur
- Kurt von der Aue: Das Rittertum und die Ritter-Orden: oder historisch-kritische Darstellung der Entstehung des Rittertums, und vollständige Beschreibung aller bestehenden Ritterorden für Freunde der Geschichte alter und neuer Zeit. Merseburg Verlag Sonntag, 1825, ab S. 49 ff.
- Jean-Baptiste de LaCurne de Sainte-Palaye, Johann Ludwig Klüber: Das Ritterwesen des Mittelalters. Nach seiner politischen und militärischen Verfassung, 1786 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
- Johann Gustav Büsching: Ritterzeit und Ritterwesen, 1823 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)