Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)

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Kaiser Franz Joseph, Herrscher des Kaisertums Österreich und der Donaumonarchie

Franz Joseph I. (Lebensrune.png 18. August 1830 in Wien-Schönbrunn; Todesrune.png 21. November 1916 ebenda) aus dem Hause Habsburg war von 1848 bis 1916 Kaiser von Österreich, von 1867 bis 1916 Apostolischer König von Ungarn sowie letzter Präsident des Deutschen Bundes von 1849 bis 1866.

Obwohl es unter seiner Regentschaft zur Gründung des Zweiten Deutschen Reiches unter Ausschluß Österreichs kam, sah sich Franz Joseph bis zu seinem Tode weiterhin als einen deutschen Fürsten und wurde von den Fürsten des Deutschen Reiches auch als solcher respektiert.

Herkunft und frühe Jahre

Franz Joseph in jungen Jahren bei der k. k. Armee des Kaisertums Österreich
Das Kaiserpaar Elisabeth und Franz Joseph I.

Franz Joseph kam als Enkel des regierenden österreichischen, vormals deutschen Kaisers Franz I. am 18. August 1830 in Wien zur Welt. Da man vom Sohn des Kaisers, Kronprinz Ferdinand, wußte, daß er keine Nachkommenschaft haben werde, war klar, daß Franz Joseph früher oder später den Thron besteigen würde. Nach dem Ausbruch der Märzrevolution floh er mit dem gesamten kaiserlichen Hof nach Innsbruck und kehrte erst im August 1848 wieder nach Wien zurück. Ebenfalls im Jahre 1848 nahm er unter dem Kommando des Feldmarschalls Josef Wenzel Radetzky von Radetz am Krieg gegen Piemont-Sardinien und an der Bekämpfung der Revolution in Norditalien teil.

Frühe Regentschaftsjahre

Kaiser Franz Joseph mit Orden und Ehrenzeichen

Die Thronfolge trat er nach dem Ende des Wiener Oktoberaufstands 1848 an. Ferdinand I. wurde von der Staatskonferenz zur Abdankung bewogen, und am 2. Dezember 1848 wurde Franz Joseph im Alter von 18 Jahren Kaiser von Österreich. Mit der 1849 erfolgten Übersiedelung des Kaisers in die Wiener Hofburg wurde für ihn der eigene Hofstaat geschaffen und der junge Monarch begann seine ganz persönliche Lebensweise auszubilden, die er dann durch fast 70 Jahre unverändert fort erhalten sollte.

Die ersten Regierungsjahre von Franz Joseph standen besonders unter dem Einfluß des österreichischen Ministerpräsidenten Fürst Felix Schwarzenberg.

Nachdem Franz Joseph 1849 anfänglich mit der Oktroyierten Märzverfassung eine Reichsverfassung erlassen hatte, ließ er sie 1851 wieder abschaffen und regierte fortan mehr oder weniger absolutistisch.

Am 24. April 1854 heiratete Franz Joseph in Wien die zweite Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern und Ludovika Wilhelmine, Elisabeth („Sisi“). In kurzer Zeit kamen drei Kinder zur Welt: Sophie (1855–1857), Gisela (1856–1932) und Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn (1858–1889).

Im Jahre 1859 kam es im Zuge der italienischen Nationaleinigung zum Krieg mit Piemont-Sardinien und Frankreich unter Napoleon III., der die italienische Nationalbewegung unterstützte. Nach Niederlagen in den Schlachten von Magenta und Solferino, in der Franz Joseph selbst die Armee kommandierte, ging der sogenannte Sardinische Krieg für Österreich schließlich verloren. Im Frieden von Zürich mußte Österreich die Lombardei mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera del Garda, die an dem Grenzfluß zu Venetien, dem Mincio, lagen, an Napoleon III. abtreten, der die Lombardei dann weiter an Sardinien übergab.

Diese Niederlage, die das kaiserliche Prestige mittelfristig schwer beschädigte, machte ein Aufrechterhalten des neoabsolutistischen Regiments unmöglich. Es kam zu zwei Verfassungsentwürfen, 1860 zum sogenannten Oktoberdiplom und 1861 zum Februarpatent, die beide auf Veranlassung des Kaisers erlassen wurden. Jedoch stellten beide Verfassungsentwürfe keine dauerhaft zufriedenstellenden Entwürfe dar und scheiterten letztendlich.

Ausschluß aus dem Deutschen Reich

Franz Joseph war ein leidenschaftlicher Jäger, um 1910

Ab Mitte der 1860er Jahre wurden die Verfassungsexperimente zunehmend von der Deutschen Frage überschattet. Nachdem im Jahre 1862 Otto von Bismarck von König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt worden war, begann Preußen in der Deutschen Frage eine kompromißlosere Politik an den Tag zu legen.

Bismarck strebte die Verwirklichung der Kleindeutschen Lösung an, also die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung, unter Ausschluß Österreichs. 1864 gingen die beiden deutschen Großmächte im Deutsch-Dänischen Krieg noch einmal im Rahmen des Deutschen Bundes gemeinsam vor. Nachdem der Krieg siegreich beendet werden konnte, kamen Preußen und Österreich aufgrund der herausfordernden Politik Bismarcks zunehmend in Konfrontation. Diese gipfelte schließlich im Sommer 1866 in offenen Feindseligkeiten zwischen den beiden deutschen Großmächten im sogenannten Deutschen Krieg.

Kaiser Franz Joseph zeigte sich dem diplomatischen Geschick Bismarcks nicht gewachsen und ließ sich von diesem geschickt in einen Zweifrontenkrieg mit Preußen und Italien treiben. Ein Großteil der Zeitgenossen, so auch Napoleon III., rechneten mit einem österreichischen Sieg. Auf dem italienischen Kriegsschauplatz konnte die österreichische Armee durchweg militärische Erfolge erringen, so gelang es, die italienische Armee sowohl zu Lande (in der Schlacht von Custozza) als auch zur See (in der Seeschlacht von Lissa) zu schlagen.

In Böhmen jedoch erlitt die österreichische Armee in der Schlacht von Königgrätz gegen die Preußen eine vernichtende Niederlage und war gezwungen einzulenken und um Friedensverhandlungen zu bitten.

Im Frieden von Prag wurde Österreich, das bis dahin die Führung im Deutschen Bund innehatte, gezwungen, endgültig aus der gesamtdeutschen Politik auszuscheiden und auf jede weitere Einflußnahme im übrigen Deutschland zu verzichten und der Auflösung des Deutschen Bundes zuzustimmen. Weiterhin mußte Venetien endgültig an Italien abgetreten werden, da dies von Bismarck bereits vor dem Krieg mit den Italienern vereinbart worden war.

Doch vor allem die erzwungene Abtrennung von den Deutschen Staaten zog für die deutschsprachige Bevölkerung in Österreich schwere Konsequenzen nach sich, da sie nun, vor allem den slawischen Sprachgruppen gegenüber, stark in der Minderheit waren.

Ausgleich mit Ungarn

Wilhelm II. und alle reichsdeutschen Fürsten zu Besuch bei Franz Joseph, aus Anlaß seines 60. Regierungsjubiläums
In Treue fest: Wilhelm II. und Franz Joseph
Propagandaansichtskarte um 1914

Speziell nach der Niederlage im Deutschen Krieg sah sich Franz Joseph gezwungen, den Ungarn als zweitgrößter Bevölkerungsgruppe nach den Deutschen weitreichende Zugeständnisse zu machen und ihnen eine weitgehende Autonomie zu gewähren. Diese Entwicklung führte 1867 zum sogenannten Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und zur Schaffung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Am 8. Juni 1867 wurde Franz Joseph in Budapest zum König von Ungarn gekrönt. Das Königreich Ungarn wurde ein de facto unabhängiger Staat, der nur mehr durch die Person des Herrschers und die gemeinsame Außen-, Finanz- und Heerespolitik an Wien gebunden war. Gleichzeitig erhielt der österreichisch beherrschte Teil mit dem Staatsgrundgesetz (auch bekannt als Dezemberverfassung) von 1867 eine bis 1918 gültige Verfassung.

Der Ausgleich schuf aber wohl langfristig mehr Probleme, als er kurzfristig beseitigte, da sich ab nun vor allem die Minderheiten in Ungarn durch den Ausgleich stark benachteiligt fühlten und von Budapest stark unterdrückt wurden. Dieses Problem, das bis 1918 nicht gelöst werden konnte, war schließlich ein bedeutender Grund für das Auseinanderbrechen der Monarchie.

Private Schicksalsschläge

Franz Josephs Privatleben war bis zum Ende durchgehend von schweren Schicksalsschlägen gezeichnet. 1867 wurde sein Bruder Kaiser Maximilian I. in Mexiko von Aufständischen erschossen, 1889 erschoß sich sein einziger Sohn, Kronprinz Rudolf, 1898 wurde seine Ehefrau Kaiserin Elisabeth in der Schweiz von einem Anarchisten ermordet und 1914 fiel sein Neffe und Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, in Sarajewo einem serbischen Attentat zum Opfer.

Diese familiären Katastrophen ließen ihn in den Augen seiner Untertanen als einen Mann erscheinen, der stoisch ein schweres Schicksal trug, und brachten ihm auch viel Sympathie seitens der Bevölkerung ein.

Politik zwischen 1878 und 1914

Durch die für das Grundverständnis der Donaumonarchie verheerenden Niederlagen von 1859 und 1866 und dem daraus resultierenden vollständigen Machtverlust in Italien und Deutschland war Franz Joseph gezwungen, sich dem Balkan als neue Interessenssphäre zuzuwenden. Da Rußland den Balkan ebenfalls als seine Interessenssphäre betrachtete und der aufkeimende Panslawismus in Rußland immer mehr an Bedeutung gewann, schien ein Konflikt zwischen den beiden Großmächten bereits vorgezeichnet.

1878 erhielt Österreich auf Veranlassung Bismarcks auf dem Berliner Kongreß das Recht Bosnien und Herzegowina zu okkupieren, was zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen mit Rußland führte.

Nach 1879 begann Franz Joseph sich eng an das 1871 neu gegründete Deutsche Kaiserreich anzulehnen, wodurch er zwar einen mächtigen Verbündeten bekam, gleichzeitig aber in die kommenden Bündnissysteme verstrickt wurde. Österreich-Ungarn bildete mit dem Deutschen Reich den Zweibund, der nach dem Beitritt Italiens Dreibund genannt wurde. Mehr oder weniger parallel zum Dreibund begann sich die Entente Cordiale, ein Bündnis zwischen England und Frankreich, dem später auch Rußland beitrat, zu bilden. Die beiden militärischen und politischen Machtblöcke begannen sich ab 1900 immer mehr feindlich gegenüberzustehen, was eine militärsiche Auseinandersetzung zumindest möglich erscheinen ließ.

Besonders der wirtschaftliche Aufschwung der Donaumonarchie ab den 1870er Jahren ist mit Franz Joseph I. Namen verbunden, der nach wie vor auf vielen Wiener Prachtbauten aus dieser Zeit als Inschrift zu lesen ist. Nach der 1857 vom Kaiser angeordneten Schleifung der mittelalterlichen Stadtbefestigungen Wiens war Platz für eine die gesamte Innenstadt umfassende Prachtstraße geschaffen worden. Entlang dieser Straße, der Wiener Ringstraße, fertiggestellt 1865, entstanden nicht nur die Palais der reichen Bankiers und Großindustriellen, sondern auch der Erweiterungsbau der kaiserlichen Hofburg, große Museen, die die kaiserlichen Kunst- und Natursammlungen beherbergten, ein Parlamentsgebäude für den Reichsrat, die Neue Universität, das Neue Rathaus, das Hofburgtheater und eine zum Andenken an die Errettung des Kaisers vor einem Attentäter im Jahre 1853 gestiftete Votivkirche.

Obwohl Franz Joseph I. oft als schwarzer Reaktionär und grauer Bürokrat beschrieben wurde, blühte besonders in den Jahren um 1900 unter seiner Regierung die Geisteskultur in Österreich-Ungarn wie nie zuvor und nie danach. Allerdings nahm der Monarch – im Gegensatz zu seinem Sohn Kronprinz Rudolf – nie selbst aktiv an den neuen kulturellen und intellektuellen Strömungen Anteil. Besonders während des ab 1900 zunehmend eskalierenden Nationalitätenkonflikts schien der 70jährige Monarch, der immer mehr zur alleinigen Symbolfigur der Donaumonarchie wurde, das letzte Bindeglied zu sein, das den auseinanderstrebenden Vielvölkerstaat noch zusammenhielt. Er galt als Symbol der Reichsdauer und der Reichseinheit. Man ahnte, daß das Reich seinen Tod nicht lange überleben würde.

1908 feierte Franz Joseph sein 60. Regierungsjubiläum. Aus diesem Anlaß erschienen am 8. Mai Kaiser Wilhelm II. und sämtliche reichsdeutsche Fürsten und Könige in Wien, um dem Jubilar persönlich zu huldigen und bei dieser Gelegenheit auch demonstrativ ihre Bündnistreue zu Österreich zu demonstrieren. In dieser Zeit konnte sich Franz Joseph auf dem absoluten Höhepunkt seiner Popularität in der Bevölkerung wähnen. Ein Österreich ohne ihn schien kaum mehr vorstellbar.

Im Herbst 1908 kam es zur Bosnischen Annexionskrise. Nachdem das Osmanische Reich durch die Jungtürkische Revolution kurzfristig handlungsunfähig und Rußland durch Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg stark geschwächt war, sah Franz Joseph den Zeitpunkt gekommen, das seit 1878 okkupierte, aber formal weiter zum Osmanischen Reich gehörende Bosnien und Herzegowina zu annektieren. Man sah in dem endgültigen Erwerb von Bosnien und Herzegowina auch eine Art Kompensation für die Jahrzehnte zuvor verlorengegangenen Gebiete in Italien.

Da das Reich während der Regentschaft von Franz Joseph bisher nur Provinzen verloren hatte, sollte er nun zu seinem 60. Regierungsjubiläum als „Mehrer des Reiches“ auftreten.

Die Annexion Bosniens und Herzegowinas führte zu einer europäischen Krise, da vor allem Rußland und Serbien die Annexion nicht hinnehmen wollten, weil sie Bosnien als ihre eigene Interessensphäre betrachteten. Vor allem Serbien fühlte sich durch die Annexion in seinen Großserbischen Bestrebungen angegriffen und begann, unterstützt von Rußland, mit einer wüsten Kriegshetze gegen Österreich. Ein Krieg, dessen Ausbruch im März 1909 bereits unabwendbar schien, konnte nur abgewendet werden, weil das Deutsche Reich sich demonstrativ hinter Österreich-Ungarn stellte und Rußland, das durch den verlorenen Krieg gegen Japan noch geschwächt war, noch davor zurückschreckte, alles auf die kriegerische Karte, also auf die Unterstützung Serbiens, zu setzen. So überredete Rußland Belgrad schließlich zum Einlenken, was die Krise noch einmal friedlich beilegen konnte.

Franz Joseph und Wilhelm II. konnten zumindest einen Prestigeerfolg über Rußland und Serbien erringen, da beide Staaten schließlich nachgegeben hatten, aber dieser scheinbare Erfolg erwies sich den diplomatischen Beziehungen zu diesen Staaten als nicht sehr zuträglich.

Julikrise und Erster Weltkrieg

Am 28. Juni 1914 wurde der österreichische Thronfolger und Neffe des Kaisers, Erherzog Franz Ferdinand, von serbischen Nationalisten in Sarajevo ermordet. Man ging in Österreich davon aus, daß die serbische Geheimorganisation „Schwarze Hand“ hinter dem Attentat steckte und diese von der serbischen Regierung unterstützt worden war, eine Annahme, die sich später bestätigen sollte.

Nachdem Franz Joseph sich zuvor bei seinem Verbündeten Kaiser Wilhelm II. ob dessen Bündnistreue versichert hatte, gewährte er am 20. Juni ein scharf formuliertes Ultimatum an Serbien, das unter anderem die Teilnahme von österreichischen Beamten an den Ermittlungen zum Attentat forderte, um eine mögliche Mittäterschaft der serbischen Regierung aufzudecken. Nachdem sich Serbien seinerseits bei Rußland, das sich vom Panslawismus angetrieben hinter Serbien stellte, rückversichert hatte, lehnte Serbien das österreichische Ultimatum ab und leitete die allgemeine Mobilmachung der serbischen Streitkräfte ein. Als Reaktion der serbischen Generalmobilmachung erklärte Österreich Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg, am 31. Juli befahl Franz Joseph die Mobilisierung der gesamten österreichischen Streitkräfte.

Die Hoffnung, den Konflikt auf Serbien zu lokalisieren, trat nicht ein. Am 30. Juli befahl Rußland die Generalmobilmachung, wodurch sich vor allem das Deutsche Reich gefährdet fühlte, da es in einen Zweifrontenkrieg zu schlittern drohte, weil Frankreich ebenfalls mit der Mobilisierung seiner Streitkräfte begann. Nachdem deutsche Ultimaten an Frankreich und Rußland, die Mobilmachung zurückzunehmen, abgelehnt worden waren, erklärte das Deutsche Reich Frankreich und Rußland den Krieg. Nun traten die europäischen Bündnissysteme in Kraft. England trat am 3. August gegen die Mittelmächte in den Krieg ein. Österreich zog in den kommenden Tagen nach und erklärte gemäß seines Bündnisses mit Deutschland ebenfalls Rußland, Frankreich und England den Krieg. Italien erklärte sich trotz seines Bündnisses mit den Mittelmächten anfänglich für neutral.

Kaiser Franz Joseph blieb zwar während des Krieges bis zu seinem Tod Oberbefehlshaber der gesamten österreichisch-ungarischen Streitkräfte, überließ aber, ob seines hohen Alters von bereits 84 Jahren, den nominellen Oberbefehl Erzherzog Friedrich.

Als sich 1915 der italienische Verrat immer mehr abzuzeichnen begann und sich ein Kriegseintritt dieses Staates auf seiten der Feindmächte ankündigte, begann Österreich Verhandlungen zwecks einer italienischen Neutralität. Als aber Italien als Preis für seine Neutralität die Abtretung von Welschtirol und des deutschen Südtirol forderte, soll Franz Joseph gesagt haben, er wolle lieber, trotz seines hohen Alters, noch selbst als Soldat in den Schützengraben steigen, als Südtirol den Italienern zu überlassen. Nach dem Scheitern der Verhandlungen brach Italien endgültig sein Bündnis mit den beiden deutschen Staaten Österreich und Deutsches Reich, wechselte die Seiten und erklärte den Mittelmächten am 23. Mai 1915 den Krieg.

Deutsches Bekenntnis

Wie viele Persönlichkeiten bekannte sich auch Kaiser Franz Joseph immer wieder zur deutschen Identität. Dieses „Deutsche Bekenntnis“ erkennt man eindeutig im folgenden Satz:

Ich bin der Kaiser Österreichs – ein deutscher Fürst!“ — Kaiser Franz Joseph

Tod

Zu Beginn des Novembers des Jahres 1916 begann der bis dahin rüstige 86jährige zunehmend körperlich zu verfallen. Nachdem er sich Mitte November eine Lungenentzündung zugezogen hatte, verstarb Franz Joseph am 21. November 1916 in Schönbrunn.

Als Franz Joseph starb, war der Krieg noch unentschieden. Für die Untertanen seines Reiches ging mit seinem Tod eine Epoche zu Ende. Fast 70 Jahre lang hatte Franz Joseph den Vielvölkerstaat als Staatsoberhaupt gelenkt. Als der Kaiser am 30. November in der Kapuzinerguft beigesetzt wurde, sahen viele darin den symbolischen Totengang der Monarchie. Nach dem Verschwinden der letzten Symbolfigur ließ sich der endgültige Untergang des Reiches nicht mehr aufhalten und in den Wirren am Ende des Ersten Weltkrieges löste sich die Monarchie im November 1918 in einzelne Staaten auf, bzw. wurde von anderen Staaten annektiert.

Nachkommen

Siehe auch

Literatur

  • Robert Rostok: Die Regierungszeit Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Josef I., geschichtliche Rückschau, 1898 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Leo Smolle: Fünf Jahrzehnte auf Habsburgs Throne, 1848-1898: Festschrift aus Anlaß des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I., Wien 1898 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Leo Brenner: Österreichs Untergang – die Folge von Franz Josefs Mißregierung, 1920 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Peter Dressler, Renate Madritsch: Ein Kaisergedanke – Wiener Architektur von 1850 bis 1900, Karolinger Verlag, Wien 1987, ISBN 3 85418 035 7 [100 S.]