Kagan, Robert

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Robert Kagan (Lebensrune.png 26. September 1958 in Athen, Griechenland) ist ein US-amerikanischer Politikberater der Globalisierung und jüdischer Autor.

Werdegang

Robert Kagan ist der Sohn des amerikanischen Althistorikers und späteren Yale-Professors Donald Kagan geboren, der aus einer jüdischen Emigrantenfamilie litauischer Herkunft stammt. Kagans jüngerer Bruder Frederick wurde Professor für Militärgeschichte.

Nach seinem Bachelor-Abschluß in Geschichte an der Yale University (1980) erwarb Kagan einen Mastergrad in Politikwissenschaft (Master of Public Policy; MPP) an der Harvard Kennedy School. Später promovierte er im Fach Amerikanische Geschichte zum Ph.D. an der American University in Washington/D.C.

Wirken

1983 beriet Kagan den republikanischen Kongressabgeordneten Jack Kemp. Unter dem US-Präsidenten Ronald Reagan diente er von 1984 bis 1988 als Berater und Redenschreiber des Außenministers George P. Shultz sowie an leitender Stelle im Bureau of Inter-American Affairs. Danach machte er sich einen Namen im Washingtoner Think-Tank-Establishment, zunächst als führendes Mitglied des Carnegie Endowment for International Peace (bis 2010) und seither bei der Brookings Institution als Senior Fellow für Außenpolitik. Zudem war er außenpolitischer Berater der Republikaner John McCain und Mitt Romney, die bei der Präsidentenwahl 2008 bzw. 2012 dem Demokraten Barack Obama unterlagen. Kagan zählt zu den führenden Vertretern der neokonservativen Denkschule („Neocons“), die eine militärisch grundierte Machtpolitik und einen missionarischen Liberalismus propagieren.

Die von Kagan mitbegründete neokonservative Denkfabrik Project for the New American Century (PNAC), die von 1997 bis 2006 bestand, erlangte großen Einfluß auf die Außenpolitik des US-Präsidenten George W. Bush (2001–2009), der die PNAC-Mitglieder Dick Cheney als Vizepräsidenten und Donald Rumsfeld als Verteidigungsminister verpflichtete. Die globale Führungsrolle der USA als Ordnungsmacht zu stärken, war das erklärte Ziel des PNAC, auf dessen Lobbyarbeit Beobachtern zufolge auch die Legitimationsfigur „präemptiver“ Kriegsführung zurückging, wie sie unter Bush 2003 im völkerrechtlich umstrittenen Irakkrieg – anläßlich der Terroranschläge vom 11. September 2001 in Neu York und Washington – praktiziert wurde. Kagan hatte schon Ende der 1990er Jahre aus strategischen Gründen für einen Regimesturz im Irak plädiert, der 2003 Realität wurde, jedoch einen Herd der Instabilität hinterließ und eine verlustreiche Militärpräsenz der USA nach sich zog. 2009 war Kagan an der Gründung einer neuen Denkfabrik, der Foreign Policy Initiative (FPI), beteiligt, die ebenfalls für einen militärischen Interventionismus eintrat, auch um neuen Herausforderungen wie dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Irak und Syrien zu führen.

Öffentlich meldete sich Kagan regelmäßig als Kolumnist der „Washington Post“ und mit Beiträgen in weiteren Pressemedien zu Wort. Zudem schrieb er mehrere Bestseller über internationale Politik, darunter „Of Paradise and Power“ (2003; dt. „Macht und Ohnmacht“), womit der zeitweise in Brüssel lebende Autor auch in Europa einem breiteren Publikum bekanntwurde. Darin vertrat er die These, dass Washington in einer anarchischen Welt alle machtpolitischen Optionen nutze, da auf völkerrechtliche Regelungen kein Verlaß mehr sei, während Europa den Sinn für militärische Notwendigkeiten verloren habe und einem „posthistorischen Paradies“ von Frieden und Wohlstand anhänge. In einer Zeit, als das unilaterale Vorgehen der USA im Irak die Europäische Union (EU) und die Nordatlantikallianz (NATO) spaltete, löste das Buch äußerst kontroverse Debatten aus. Gegen den weltpolitischen Optimismus nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks ab 1989, der den Politologen Francis Fukuyama vom „Ende der Geschichte“ (Buchtitel 1992) sprechen ließ, wandte sich auch Kagans Buch „The Return of History and the End of Dreams“ (2008; dt. „Die Demokratie und ihre Feinde“).

In neuerer Zeit sprach Kagan lieber von „liberalen Interventionisten“ als von „Neocons“, um den überparteilichen Anspruch seines Denkens stärker zu betonen. Unter dem Bush-Nachfolger Obama gehörte er ab 2011 dem Foreign Affairs Policy Board an, einem Expertenausschuß des US-Außenministeriums, das bis 2013 von Hillary Clinton und danach von [John Kerry] geführt wurde. Obwohl er zu den Kritikern Obamas zählte, die dem Präsidenten Zögerlichkeit im Umgang mit Krisenherden wie Syrien vorwarfen, hielt Kagan auch der eigenen Partei den Spiegel vor und positionierte sich als „ehemaligen Republikaner“,[1] als Donald Trump bei den republikanischen Vorwahlen zur Präsidentenwahl 2016 erste Erfolge einfuhr. In nachfolgenden Artikeln warnte der angesehene, durchaus nicht als „Panikmacher“ geltende Kolumnist[2] vehement vor einer Wahl Trumps, in dessen Rhetorik er verfassungsfeindlichen Autoritarismus bis hin zu Faschismus-Tendenzen ausmachte, insbesondere aber eine außenpolitische Unbedarftheit, die im Kern auf einen verantwortungslosen Isolationismus hinauslaufe. Mit dieser Meinung stand Kagan im konservativen Establishment nicht allein, was Trumps Durchmarsch indes nicht aufhielt. Als der Immobilientycoon in der Hauptwahl gegen die Demokratin Hillary Clinton antrat (die einst den Irakkrieg befürwortet hatte), unterstützte Kagan deren Wahlkampagne. Die ehemalige First Lady (1993–2001) verlor das Rennen im November 2016 unerwartet gegen Trump, der somit am 20. Januar 2017 Obama nachfolgte.

Mitgliedschaften

Familie

Kagan ist seit 1987 mit der ostjüdischen Diplomatin Victoria Nuland verheiratet, die von 2013 bis 2017 Referatsleiterin für Europa und Eurasien im US-Außenministerium war. Das Paar hat zwei Kinder, Elena (* 1997) und David (* 1999).

Fußnoten

  1. Washington Post, 25.2.2016
  2. Vgl. NZZ, 1.6.2016