Kampf um Rom (1944)

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Zwei mittlere Zugkraftwagen (u. a. gepanzertes Sd.Kfz. 7/2 mit 3,7-cm-Flak 36) mit Flak-Geschützen vor der Engelsburg in Rom, 1944

Der Kampf um Rom war eine Abwehrschlacht der deutschen Wehrmacht gegen die alliierten Invasoren in Italien während des Zweiten Weltkrieges von Anfang bis Mitte 1944. Rom wurde, wie auch u. a. Florenz, während des Italienfeldzuges nach dem Fall Achse und der Invasion Siziliens 1943 als Kulturstadt und -stätte der Menschheit von den Deutschen verschont und geschützt. Stadtkommandant ab dem 1. Februar 1944 war auf Befehl von Generalfeldmarschall Kesselring, Oberbefehlshaber Südwest, Generalleutnant Kurt Mälzer.

„Richard“ lautete das Kennwort, das am 22. Januar 1944 gemeinsam mit den Koordinaten von Nettuno im Hauptquartier des Oberbefehlshabers Südwest der Wehrmacht einging. Generalfeldmarschall Kesselring hatte den Monte Soratte – über dem Tibertal 50 Kilometer nördlich von Rom gelegen – mit einem weitläufigen Bunkersystem als seinen Befehlsstand gewählt. Den Anwesenden der imposanten unterirdischen Festung war klar, was das Wort bedeutete. Die Alliierten hatten den Kampf um Rom eröffnet.

Geschichte

Getarnte Fallschirmjäger-Pak der 4. Fallschirmjäger-Division vor Rom (Nettuno-Anzio), Februar 1944
Festnahme von Verdächtigen durch deutsche und italienische Soldaten nach dem Massaker in der Via Rasella an einer deutschen Polizei-Einheit aus Südtirol am 23. März 1944 vor dem Palazzo Baberini

Anfang Oktober wurde Adolf Hitler von seinem Oberbefehlshaber Südwest Albert Kesselring überzeugt, daß die Verteidigung Italiens so weit wie möglich im Süden stattfinden müsse. Damit sollten die geographischen Gegebenheiten Mittelitaliens so gut wie möglich ausgenutzt werden, zudem sollte den Alliierten der Zugang zu immer näher an Deutschland gelegenen Flugplätzen verwehrt werden. Hitler war auch überzeugt, daß eine zu leichte Aufgabe Italiens den Alliierten den Weg zu einer Invasion des Balkans öffnen würde, von wo das Deutsche Reich kriegswichtige Rohstoffe wie Öl, Bauxit und Kupfer bezog.[1]

Im November 1943 stellten die Deutschen eine neue Armee in Italien auf, die 14. Armee, die für die Verteidigung Roms zuständig war. Gleichzeitig wurde Kesselring, der eigentlich der Luftwaffe angehörte, zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C ernannt.

Die Deutschen bauten in dem schwierigen, von den Apenninen und zahlreichen in diesen entspringenden Flüssen bestimmten Gelände mehrere Verteidigungslinien auf, die von den alliierten Truppen nacheinander überwunden werden mußten. Dazu gehörten die Volturno-Linie, die Barbara-Linie, die Bernhardt-Linie und die Gustav-Linie. Besonders die letztere wurde von den deutschen Truppen hartnäckig verteidigt und konnte von der 5. US-Armee im Westen der italienischen Halbinsel nicht überwunden werden. Obwohl die Gustav-Linie im Osten bei Ortona von der 8. Britischen Armee Ende 1943 durchbrochen werden konnte, kam ein weiteres Vorgehen aufgrund von Schneestürmen und Schneeverwehungen nicht zustande.

Am 22. Januar führte das VI. Korps der 5. US-Armee eine Invasionslandung im Rücken der deutschen Front bei Anzio durch, die der Überwindung der Gustav-Linie dienen sollte. Trotz des Erfolges der Landung konnte dieses Ziel zunächst nicht erreicht werden, da ein schneller Vorstoß ins Landesinnere nicht erfolgte. Der Brückenkopf band aber deutsche Kräfte und verhinderte ihren Einsatz an der Gustav-Linie.

Zwischen Januar und Mai 1944 fanden an der Gustav-Linie vier größere alliierte Offensiven statt, die zusammen als Schlacht um Monte Cassino bezeichnet werden. Erst in der letzten Offensive Ende Mai gelang den alliierten Truppen, unter denen sich britische, amerikanische, kanadische, polnische, (kolonial-)französische, neuseeländische und indische Einheiten befanden, der Durchbruch zwischen dem Bergkloster Montecassino und dem Meer. Den Alliierten gelang es jedoch nicht, den Rückzug der 10. Armee abzuschneiden, statt dessen konzentrierten sie sich auf die Einnahme Roms, das von den Deutschen zur offenen Stadt erklärt worden war.[2]

Am 4. Juni 1944 zogen die Truppen der VSA kampflos in Rom ein.[3]

Massaker an der Via Rasella

Hauptartikel: Massaker an der Via Rasella

Am 23. März 1944 kam es in der Stadtmitte Roms, in der Via Rasella, zu einem Sprengstoffanschlag kommunistischer Partisanen, unter ihnen Rosario Bentivegna, auf Angehörige des Südtiroler Polizeiregiments „Bozen“. Dabei wurden insgesamt 34 junge deutsche Polizisten aus Südtirol und unbeteiligte italienische Zivilpersonen, darunter ein 13jähriger Junge, getötet. Die Idee sowie den Auftrag zum Attentat hatte der Kommunist Giorgio Amendola. Die Täter haben sich nicht gestellt und konnten (damals) nicht ermittelt werden.

Weiterer Verlauf

Nach dem Fall Roms und der Invasion in der Normandie Anfang Juni 1944 wurden viele erfahrene amerikanische und französische Einheiten, das Äquivalent von sieben Divisionen, aus Italien abgezogen, um sich auf die Landung in Südfrankreich (→ Operation Dragoon) vorzubereiten. Im Juli 1944 kamen die ersten Einheiten der Força Expedicionária Brasileira in Italien an, die allerdings keinen Ersatz für die verlorenen Truppen bilden konnten. Die alliierten Armeen folgten den deutschen Truppen, bis sie im August auf die Gotenstellung bei Florenz trafen.

Im Winter und Frühling 1944/45 nahm die Partisanenaktivität in Norditalien stark zu. Der Kampf gegen die Organe der Sozialrepublik nahm zeitweise Formen eines Bürgerkrieges an, ebenso fand die Schlacht von Monte Castello um die Zugänge nach Bologna mit Beteiligung des brasilianischen Expeditionskorps und der 10. US-Gebirgsdivision statt.

Ende April war die Heeresgruppe C, die fast ihre gesamte Kampfkraft eingebüßt hatte, an allen Fronten auf dem Rückzug, in die blutige Bandenbekämpfung verwickelt und verfügte über wenig andere Optionen als die Kapitulation. General von Vietinghoff, der seit März die Heeresgruppe führte, unterzeichnete am 29. April 1945 die Kapitulation der deutschen Armeen in Italien, die Kampfhandlungen endeten am 2. Mai 1945.

Siehe auch

Literatur

  • Dan Kurzman: Fällt Rom? Der Kampf um die Ewige Stadt 1944, Gütersloh, Bertelsmann Verlag 1978
  • Heinz Greiner: Die Wehrmacht im Kampf, Band 44: Kampf um Rom – Inferno am Po. Der Weg der 362. Inf. Div. 1944/45, Kurt Vowinckel Verlag (1968)

Fußnoten

  1. Douglas Orgill: The Gothic Line (The Autumn Campaign in Italy 1944). Heinemann, London 1967. S. 5. ISBN 0821719165
  2. Robert Katz: The Battle for Rome. Simon & Schuster, 2003. ISBN 978-0743216425
  3. Mark W. Clark: Calculated Risk: The Story of the War in the Mediterranean. Harper & Brothers, New York 1950