Brill, Karl Friedrich

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Dr.-Ing. Karl Friedrich Brill, der erfolgreichste Minenleger der Kriegsmarine.

Karl Friedrich Wilhelm Anton August Brill (zuweilen auch fälschlicherweise Karl-Friedrich; Lebensrune.png 8. Juli 1898 in Stolzenau; Todesrune.png gefallen 22. Oktober 1943 westlich von Porto/San Stefano) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps, der SA (SA-Standartenführer) und der Kriegsmarine, zuletzt Fregattenkapitän d. R. und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Brill, Karl Friedrich.jpg

Karl Friedrich Brill trat 1915 nach dem Notabitur als Freiwilliger in die Kaiserliche Marine ein.

Erster Weltkrieg

Brill, Karl Friedrich II.jpg

Im Ersten Weltkrieg nahm Brill als Bootsmann auf dem Linienschiff „Thüringen“ an der Seeschlacht vor dem Skagerrak teil. Aus dem Krieg schied Brill als Leutnant zur See.

Zwischenkriegszeit

Von 1919 bis 1922 nahm er an den Freikorpskämpfen der Marine-Brigade „Ehrhardt“ und Marine-Brigade „von Löwenfeld“ teil. 1933 schloß er sein Ingenieurstudium in Hannover ab, promovierte und wurde vom Stahlhelm in die SA übernommen. Er war SA-Sturmbannführer zur Verwendung der SA-Standarte 17 in Ludwigshafen (Gruppe Kurpfalz) und wurde mit der Verleihung des Ritterkreuzes zum SA-Standartenführer befördert. Dr. Brill war Betriebsdirektor und Vorstandsmitglied der Firma KSB in Frankenthal, wo 1942 die Köpenickiade des Gefreiten Adam Drayß stattfand.

Zweiter Weltkrieg

Gefallene der „Juminda“

Er erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 27. Dezember 1941 als Korvettenkapitän und Kommandant des Minensuchschiffs „Cobra“. Auf bis dahin 26 Feindfahrten wurde auch der Ausbruch der Sowjetflotte aus Reval verhindert und zahlreiche Sowjetschiffe durch Minensperren versenkt.

„Es war gegen 23.00 Uhr des 25.09.1943, als der Korvettenkapitän der Reserve Dr. Ing. Karl Friedrich Brill den Befehl erhielt, in La Spezia das ehemalige italienische Hilfskriegsschiff F 8, welches im Hafen von Portoferraio im Rahmen der Aktion ‚Achse‘ sichergestellt worden war, für den schnellstmöglichen Einsatz unter deutscher Flagge herzurichten. Zusammen mit dem Chef der 3. Geleitflottille, Korvettenkapitän Kramer, machte sich Brill auf den Weg, um sich über das in Dienst zu stellende Schiff unterrichten zu lassen. Gleich nach der Besichtigung von F 8 meldeten die Offiziere den vorgesetzten Dienststellen (7. Sicherungsdivision, Deutsches Marinekommando Italien), dass das Schiff nach einigen Überholungsarbeiten einsatzklar sein würde. Von der italienischen Besatzung befanden sich noch der Erste Wachoffizier und 14 Soldaten an Bord. Ihnen wurde angeboten, den Kampf auf deutscher Seite fortzusetzen. Da sie sich nicht sofort entscheiden konnten, räumte man ihnen eine angemessene Bedenkzeit ein. Währenddessen hatte die 3. Geleitflottille schon die zukünftige Besatzung für das Schiff zusammengestellt: Die Männer stammten vom Geleitboot SG 10 (ex französisches Frachtschiff FELIX-HENRI), das am 28.08.1943 östlich Korsika vom britischen U-Boot SICKLE versenkt worden war. Über siebzig Soldaten traten schließlich am Nachmittag des 27.09.1943 an Bord von F 8 an. Korvettenkapitän der Reserve Dr. Ing. Brill, der mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandanten beauftragt worden war, hielt eine kurze Ansprache und stellte den Minenleger durch Setzen von Flagge und Wimpel in Dienst. Drei Tage später erhielt das Schiff den Namen JUMINDA. Die Umbenennung erfolgte in Erinnerung an die gleichnamige Minen-Sperre im finnischen Meerbusen, die den Russen sehr große Schiffsverluste beschert hatte. Brill als Führer der Minenschiffsgruppe COBRA, die für das Legen der JUMINDA-Sperre verantwortlich gewesen war, hatte für seine großartigen Leistungen das Deutsche Kreuz in Gold und das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten.“

Tod

„Die letzte Fahrt“

Am 22. Oktober 1943 wurde die „Juminda“ von drei Torpedobooten der United States Navy (PT 212, PT 206, PT 216) bei San Stefano, westlich Porto im Mittelmeer versenkt, 63 deutsche Marineangehörige fielen, 16 überlebten.

„In diesen Sekunden erhielt Brill Meldung, dass an der Steuerbordseite ein Torpedooberflächenläufer gesichtet wurde. ‚Hart Backbord!‘, befahl der Minenschiff-Kommandant daraufhin. Langsam und schwerfällig drehte die JUMINDA herum, doch es genügte, um dem Torpedo auszuweichen. Umso erschrockener war man, als es plötzlich doch knallte: Ein anderer Torpedo, der von allen nicht beobachtet worden war, hatte den Minenleger Steuerbord achtern getroffen. Während sich das Schiff stark nach Backbord legte, betrat Brill die Brückennock. Er ahnte, dass JUMINDA in kurzer Zeit untergehen würde. ‚Alles springt Steuerbord heraus!‘, rief Brill mit lauter Stimme. Entgegen diesem Befehl sprangen einige Soldaten auf der Backbordseite in das Wasser. Obwohl es zunächst so aussah, dass das sinkende Schiff sie erfassen und mit in die Tiefe reißen würde, rettete ihnen diese Entscheidung das Leben – die Soldaten, die befehlsgemäß nach Steuerbord sprangen, wurden durch den zweiten Torpedo, der dort in diesen Augenblicken explodierte, zerrissen. Als JUMINDA sank, war der überwiegende Teil der 79-köpfigen Besatzung noch im Schiffsinneren. [...] Sie gingen mit dem Minenschiff auf Tiefe und ertranken. [...] Unter den 63 Gefallenen befanden sich auch Kapitänleutnant z. V. von Stosch und der mit Wirkung vom 01.10.1943 zum Fregattenkapitän d. R. beförderte Dr.-Ing. Brill, dessen Leichnam von dem Marinefährprahm F 513 geborgen wurde. Zunächst auf dem Friedhof der Gemeinde Orbetello unter militärischen Ehren beigesetzt, ruhen die sterblichen Überreste des post mortem (18.11.1943) mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes dekorierten Offiziers Brill heute auf dem Soldatenfriedhof Pomezia bei Rom.“[1]

Ruhestätte

Der Leichnam des Kommandanten wurde am 24. Oktober auf hoher See geborgen, mit militärischen Ehren am 27. Oktober in Orbetello, Italien beigesetzt und später auf die deutsche Kriegsgräberstätte nach Pomezia überführt.

Denkmal

Vor dem Sperrwaffenkommando La Spezia wurde dem erfolgreichsten Minenschiff-Kommandanten der deutschen Kriegsmarine ein Denkmal gesetzt. Die Italiener haben dieses nach dem Krieg zerstört, nach anderen Quellen waren es die feindlichen Invasionstruppen der Alliierten.

Eichenlaub (posthum)

Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dönitz, nachträglich das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an den im Kampf auf See gebliebenen Fregattenkapitän der Reserve Dr.-Ing. Karl Friedrich Brill, Führer eines Minenschiffsverbandes, als 330. Soldaten der deutschen Wehrmacht.

Erinnerung

Regelmäßig wird die „Juminda“ in 90 Meter Tiefe von der italienischen Marine geehrt, dabei stets Besucher und Angehörige der Gefallenen, auch der Sohn des Kommandanten, der gleichnamige Karl Friedrich Brill (1925–2010), ebenfalls Dr.-Ing. wie sein Vater, war bis zu seinem Tode dabei.

Beförderungen

  • 1915 Kriegsfreiwilliger der Marine
  • 13. Dezember 1917 Leutnant zur See
  • 19. Dezember 1936 Oberleutnant zur See mit Rangdienstalter (RDA) vom 18. Juli 1928)
  • 18. Januar 1939 Kapitänleutnant d. R. mit Wirkung zum 1. Januar 1939, RDA vom 1. November 1938
  • 1. April 1941 Korvettenkapitän d. R.
  • Dezember 1941 SA-Standartenführer
  • 1943/1944 Fregattenkapitän d. R. posthum mit Wirkung vom 1. Oktober 1943

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten