Weinrich, Karl

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Gauleiter Karl Weinrich
Unterschrift Weinrich, Karl.jpg

Karl Otto Paul Weinrich (Lebensrune.png 2. Dezember 1887 in Hettstedt-Molmeck, Regierungsbezirk Merseburg; Todesrune.png 22. Juli 1973 in Hausen, Kreis Offenbach, Hessen) war ein deutscher Obersteuersekretär, Politiker, Kriegsveteran, NSKK-Obergruppenführer (seit dem 30. Januar 1939) und NSDAP-Gauleiter von Kurhessen.

Leben

Karl Otto Paul Weinrich.jpg

Berufliche Laufbahn

Karl Weinrich.jpg
Beileidsbrief vom 10. Mai 1940, dem ersten Tag des Westfeldzuges.

Karl Weinrich wurde im Mansfelder Bergbaugebiet, in Molmeck bei Hettstedt, am 2. Dezember 1887 geboren, besuchte die Volksschule und dann die Bergbauschule. Gleichzeitig war er Bergprädikant. Erst sein Eintritt ins Heer 1906 und die sich ihm daraus ergebenden neuen Perspektiven unterbrachen diese Laufbahn.

Während des Ersten Weltkrieges war er in einem Heeresproviantamt im Reich beschäftigt. Er kam deshalb gleich nach dem Kriege zum Reichsverpflegungsamt zunächst in Köln und ab 1920 in Landau in der Pfalz. Damit begann für ihn eine Kette von Leiden und Verfolgungen.

Weimarer Republik

In der Pfalz kam Karl Weinrich sehr bald in engere Berührung mit dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund, bald darauf mit der NSDAP. Im Februar 1922 trat Weinrich in die NSDAP ein. Ab September 1922 gründete er in der Pfalz Ortsgruppen. Dafür vereinten sich die Juden, Marxisten, das Zentrum und die Separatisten gegen ihn. Die französische Besatzung wurde auf ihn gehetzt, er wurde verdächtigt, immer wieder festgenommen; es verging kaum eine Woche ohne Hausdurchsuchungen, und er wurde schließlich von der Besatzung unter Polizeiaufsicht gestellt.

Er mußte sich täglich melden, und als er trotzdem die politische Arbeit nicht aufgab, wurde er am 9. Mai 1923 von den Franzosen vor ein Kriegsgericht gestellt. Das Urteil lautete auf vier Monate Gefängnis und auf Ausweisung. Wenige Tage vor Strafantritt entkam Karl Weinrich mit seiner vierköpfigen Familie über den Rhein ins unbesetzte Gebiet. Er hoffte, hier Unterstützung und Anerkennung seiner Arbeit zu finden, aber die Machthaber der Weimarer Republik hatten kein Interesse. Fast bettelnd mußte er von Ort zu Ort ziehen und für sich und seine Familie Obdach und Brot suchen.

Sieben Monate dauerte dieses Hundeleben, sieben Monate, in denen er fast zu verzweifeln begann. Trotzdem stand er in den sieben Monaten nicht selten auf einer Rednertribüne. 1924 endlich wurde er als Hilfsarbeiter an die Reichsentschädigungsstelle in Kassel berufen. 1925 war er einer der ersten, die sich bei der NSDAP wieder als Mitglied anmeldeten.

Er wurde Ortsgruppenleiter und Gauschatzmeister. Von 1925 bis 1927 war er Gaukassenwart der NSDAP und vom 1. September 1927 bis November 1943 Gauleiter des Gaues Kurhessen, der zu der Zeit noch den Namen Hessen-Nassau-Nord trug. Stellvertretender Gauleiter war dabei Max Solbrig. Er wurde Stadtverordneter in Kassel, Kommunallandtagsabgeordneter für Kurhessen, Landesausschußmitglied und 1930 durch Verzicht in den Reichstag gewählter Mitglieder des Preußischen Landtages Landtagsabgeordneter.

Drittes Reich

Von Juli 1933 bis 1945 war er Preußischer Staatsrat und vom 12. November 1933 bis 1945 Mitglied des deutschen Reichstages für den Wahlbezirk Hessen-Nassau. Er wurde mit dem Goldenen Parteiabzeichen, der Dienstauszeichnung der NSDAP in Gold und dem Traditions-Gau-Abzeichen ausgezeichnet. Seit ihrer Gründung 1942 war Weinrich in seiner Funktion als Gauleiter Schirmherr der Brüder-Grimm-Gesellschaft in Kassel.

Kurz nach dem Bombenangriff vom 22. Oktober 1943 auf Kassel, der die gesamte Innenstadt zerstörte, wurde Weinrich seiner Ämter als Gauleiter und Reichsstatthalter enthoben. Sein Nachfolger wurde Karl Gerland.

Nachkriegszeit

Am 6. Juli 1949 wurde Weinrich von der Spruchkammer Kassel als ein „Hauptschuldiger“ zu zehn Jahren Haft verurteilt (später auf sechs oder sieben Jahre gemildert, Angaben der Quellen differieren); im November 1950 wurde er entlassen, da die verbüßte Untersuchungshaft angerechnet wurde.

Kurzchronologie

  • Besuch der Volksschule in Großörner und der Bergfachschule Brüne-Bremer-Hettstedt
  • Tätigkeit als Bergpraktikant
  • 1906 Berufssoldat (Zahlmeisterlaufbahn)
  • 1919 Tätigkeit beim Reichsverpflegungsamt in Köln
  • 1919 Eintritt in den Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund
  • 1920 Versetzung als Verpflegungsbeamter nach Landau/Pfalz (Verpflegungsamt der französischen Besatzungsmacht)
  • 1922 Eintritt in die NSDAP, Mitbegründer von Ortsgruppen im Raum Ludwigshafen
  • 5.1923 Ausweisung nach einem französischen Kriegsgerichtsverfahren wegen politischer Betätigung
  • 12.1923 Sachbearbeiter bei der Reichsentschädigungsstelle in Kassel
  • 2.1925 Wiedereintritt in die NSDAP; Mitglieds-Nr. 24.291, Mitbegründer der Ortsgruppe Kassel
  • 1926 Gau-Schatzmeister im Gau Hessen-Nassau-Nord
  • 13.9.1928–11.1943 Gauleiter des Gaues Kurhessen der NSDAP
  • 1929–1933 Stadtverordneter in Kassel
  • 1930 (60. und 61. Kommunallandtag, Mandatsniederlegung, Nachfolger: Dr. Hans Burkhardt) und 1933 (Mandatsniederlegung, Nachfolger: Rudolf Sempf) Mitglied des Kurhessischen Kommunallandtags des preußischen Regierungsbezirks Kassel bzw. des Provinziallandtages der preußischen Provinz Hessen-Nassau, 1930 für den Kreis Schmalkalden, 1933 für die Stadt Kassel, dort 1930 Mitglied des Eingabenausschusses,
  • 1933 Mitglied des Landesausschusses
  • 1933–1945 Preußischer Staatsrat und Mitglied des Reichstages für den Wahlbezirk 19 (Hessen-Nassau)
  • Beauftragter der NSDAP für die Stadtkreise Kassel und Marburg sowie der Landgemeinden der Kreise Kassel und Marburg
  • 30.6.1944 Versetzung in den Ruhestand
  • 1944–1945 wohnhaft in Trendelburg
  • 1945–1950 Entnazifizierungshaft
    • 6.7.1949 Spruchkammerverfahren: Gruppe I (Hauptschuldige), 1.2.1950 Urteil der Berufungsspruchkammer: Verkürzung der Arbeitslagerhaft

Familie

Karl war der Sohn des Schumachers Jacob Weinrich und dessen Frau Luise Bleßmann. Am 9. Oktober 1913 heiratete er seine Verlobte Elisabeth Dubrow (Lebensrune.png 20. April 1892 in Meuselwitz; Todesrune.png 14. August 1948 in Trendelburg).

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur