Pflanzer-Baltin, Karl von
Karl Freiherr von Pflanzer-Baltin ( 1. Juni 1855 in Fünfkirchen, Österreich-Ungarn; 8. April 1925 in Wien) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generaloberst der k. u. k. Armee. Er war General-Inspekteur der Fußtruppen ab 1917 und Oberbefehlshaber der k. u. k. österreichisch-ungarischen Fußtruppen in Albanien. Freiherr von Pflanzer-Baltin gilt militärhistorisch als Meister der Scharmützel-Kriegsführung.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- Pflanzer-Baltin Karl Frh. von, General. * Fünfkirchen (Pécs, Ungarn), 1. 6. 1855; † Wien, 8. 4. 1925. Absolv. die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt und trat 1875 als Lt. in das Dragonerrgt. 1 ein, das in Pardubitz (Pardubice) in Garnison lag. Nach Besuch der Kriegsschule 1878–80 kam P. als Oblt. zu verschiedenen Gen.Stabsverwendungen nach Hermannstadt (Sibiu), Lemberg (L’viv), Przemyśl, Temesvar (Timişoara) und Komorn (Komárno). 1884 Hptm. im Gen.Stabskorps, 1884–86 war er in der Gen.Stabsabt. der 18. Inf.-Truppendiv. in Mostar, 1886–89 im Landesbeschreibungsbüro des Gen.Stabes in Wien. Nach einer Truppendienstleistung beim Ulanenrgt. 2 1889–91 in Tarnów kam P. 1891 (Mjr.) als Lehrer des operativen Gen.Stabsdienstes an die Kriegsschule. Nach einer neuerlichen Truppendienstleistung in Tarnów wurde P. 1896 Gen.Stabschef des XI. Korps in Lemberg, 1897 Obst., 1903 GM. 1903–05 kommandierte P. die 32. Inf.Brig. in Hermannstadt, 1905–07 die 31. Inf.Brig. in Kronstadt (Braşov), 1907–1911 war er als FML Kmdt. der 4. Inf.-Truppendiv. in Brünn (Brno). P., der sich als Brigadier und Divisionär intensiv für eine bessere takt. Ausbildung der Truppe eingesetzt hatte und damit auf vielfache Kritik gestoßen war, wirkte 1911–14 als Gen.Insp. der Korpsoff.Schulen, 1912 erhielt er den Titel eines Gen. der Kav. Anfang Oktober 1914 übernahm P. das Kmdo. der in Siebenbürgen stehenden Streitkräfte (Armeegruppe Pflanzer-Baltin, ab Mai 1915 7. Armee), mit welchen er zunächst wesentlichen Anteil an der Verteidigung der Karpatenfront und 1915/16 an den Kämpfen in der Bukowina und in Ostgalizien hatte. 1916 wurde er zum Gen.Obst. befördert, nach dem russ. Durchbruch im selben Jahr von seinem Kmdo. enthoben und beurlaubt. 1917/18 wirkte P. als Gen.Insp. der Fußtruppen und bemühte sich in dieser Funktion erfolgreich um eine bessere Ausbildung der Ersatztruppenkörper. Am 13. 7. 1918 übernahm P. das Kmdo. der österr.-ung. Streitkräfte in Albanien (XIX. Korps, dann Armeegruppe Albanien), mit welchen er zunächst noch einige Offensiverfolge erzielte. Im November 1918 führte er den Rückzug durch. Für die Verteidigung der Karpatenfront 1914 und für die Operationen zur Wiedereroberung der Bukowina und Ostgaliziens 1915/16 wurde P. das Kommandeurkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens zuerkannt. 1898 Frh. durch Adoption und Übertragung, 1915 Geh.Rat und Inhaber des IR 93.[1]
Tod
Generaloberst a. D. verstarb am 8. April 1925 in Wien und wurde auf dem Hietzinger Friedhof mit allen militärischen Ehren bestattet.
Familie
Karl Freiherr von Pflanzer-Baltin war der Sohn des späteren Generalauditors Wilhelm Pflanzer, der 1893 als Edler von in den erblichen Adelsstand erhoben wurde. Sein kinderloser Onkel war der pensionierte Hauptmann Josef Freiherr von Baltin. Dieser erreichte es, dass sein Adelstitel und das Wappen auf seinen Neffen übertragen wurden und so nannte sich dieser seit 1898 Karl Freiherr von Pflanzer-Baltin.
Ehe
Er heiratete Hedwig Feger de Mercyfalva et Temes-Zsadany, mit der er zwei Söhne hatte: Arthur von Pflanzer-Baltin ( 23. Mai 1888; 12. April 1963) und Erwin von Pflanzer Baltin (1893–1915). Beide waren Kavallerieoffiziere. Arthur hatte keine Nachkommen und Erwin fiel im Ersten Weltkrieg.
Beförderungen
- Leutnant 1. September 1875 beim Dragonerregiment Nr. 1
- Oberleutnant 1880
- Hauptmann 1884
- Major 1891
- Oberstleutnant 1. Mai 1894
- Oberst 1. Mai 1897 (Generalstabschef des XI. Korps)
- Feldmarschalleutnant 30. Oktober 1907
- Generalmajor 1. Mai 1903
- General der Kavallerie 3. Oktober 1914
- Generaloberst 1. Mai 1916
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
in chronologischer Reihenfolge
- Österreichisches Militärverdienstkreuz
- Orden der Eisernen Krone
- Ritterkreuz des Leopold-Ordens
- Leopold-Orden I. Klasse mit Kriegsdekoration im Dezember 1914
- Kommandeurkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens
- Großkreuz des Leopold-Ordens
- Ehrenzeichen für Verdienste um das Rote Kreuz
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Militärverdienstkreuz I. Klasse im Jahre 1916
- Große Militär-Verdienst-Medaille mit Schwertern, Signum Laudis
- Ottoman-Kriegsmedaille, sogenannte Eiserne Hand (Türkei)
- Großkreuz des St. Stephan-Ordens (Höchster zu vergebener Orden Ungarns)
Ehrungen
- Geheimratswürde im Dezember 1914
- Inhaber des k. u. k. Infanterieregiments Nr. 93, 1915