Kusmanek von Burgneustädten, Hermann
Hermann Kusmanek, ab 1913 Kusmanek von Burgneustädten ( 16. September 1860 in Hermannstadt; 7. August 1934 in Wien), war ein deutscher Offizier der Gemeinsamen Armee und der k. u. k. Armee, zuletzt Generaloberst im Ersten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach dem Besuch der Kriegsschule kam er 1884 zum Generalstab, leistete dann Truppendienst, war ab Oktober 1889 wieder im Generalstab im Reichskriegsministerium und dann in der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Kriegsarchivs bis 1897 tätig. Ab Juni 1899 war er in das Präsidialbüro des Reichskriegsministerium eingeteilt und war dann Kommandeur verschiedener Truppenteile. Ab Mai 1914 war er Kommandant der Festung Przemysl. Als nach dem Sommerfeldzug 1914 das österreichisch-ungarische Heer nach Westgalizien zurückgenommen wurde, schlossen zwei russische Armeen Ende September die Festung ein, die nur eine Honved-Infanterie-Division und vier Landsturmbrigaden als Besatzung hatte.
Von den 38 Gürtelwerken besaßen nur 12 bombensichere Decken, von den 988 Geschützen waren lediglich 28 als modern zu bezeichnen. Eine Aufforderung zur Übergabe der Festung lehnte er ab. Infolge des neuerlichen Vorrückens des österreichisch-ungarischen Heeres wurde Przemysl am 9. Oktober 1914 befreit. Nach dreiwöchiger Schlacht am San umschloß der Feind am 5. November erneut die Festung, die unter Aufbietung aller Kräfte bis zum 23. März 1915 verteidigt wurde. Nach der Kapitulation geriet Hermann Kusmanek von Burgneustädten mit 120.000 Mann in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1918 wieder freikam.
In Anerkennung seiner Verdienste bei der zweimaligen Verteidigung von Przemysl wurde Kusmanek noch am 10. März 1921 (186. Promotion) vom Ordenskapitel des Maria Theresien-Ordens unter dem Vorsitz des den exilierten Kaiser als Großmeister vertretenden Feldmarschalls Franz Conrad von Hötzendorf das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens verliehen.
Neue Deutsche Biographie
- K. absolvierte die Militär-Oberrealschule in Mähr.-Weißkirchen, die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und 1882-84 die Kriegsschule. Als dem Generalstab zugeteilter Oberleutnant war er nun in Budapest, Foča und Laibach tätig, 1888 als Generalstabshauptmann beim 3. Korpskommando in Graz, 1889-93 als Konzeptoffizier beim Kriegsministerium in Wien, 1893/94 als Kompaniekommandant beim Infanterieregiment Nr. 73 in Eger, 1894/95 als Major im Landesbeschreibungsbüro des Generalstabes in Wien, dann in der kriegsgeschichtlichen Abteilung des Kriegsarchivs. Nach einer Truppendienstleistung als Oberstleutnant beim Infanterieregiment Nr. 63 in Bistritz kam K. im Juni 1899 wieder ins Kriegsministerium, wo er seit März 1903 als Vorstand des Präsidialbüros eine militärisch wie politisch wichtige Position innehatte (1900 Oberst, 1906 Generalmajor). Im Okt. 1908 rückte er als Kommandant der 65. Infanteriebrigade in Raab wieder zur Truppe ein, im April 1910 wurde er Divisionär in Linz (1.11.1910 Feldmarschalleutnant) und im Jänner 1911 in Laibach, drei Jahre später Festungskommandant in Przemysl. Als nach dem Sommerfeldzug 1914 das österr.-ungar. Heer nach Westgalizien zurückwich, schlossen zwei russ. Armeen die Festung ein, die eine Honvéd-Infanteriedivision und vier Landsturmbrigaden als Besatzung hatte. Von den 38 Gürtelwerken besaßen nur zwölf bombensichere Decken, von den 988 Geschützen waren nur 28 modern. Die erste Belagerung (16.9.-9.10.1914) konnte nach Entsatz durch österr. Truppen erfolgreich beendet werden, nach der zweiten Belagerung (5.11.1914-22.3.1915) mußte K. seine Festung trotz zäher Verteidigung den Russen übergeben. Mit 120 000 Mann ging er in die Kriegsgefangenschaft, aus der er im Febr. 1918 zurückkehrte. – Am 1.11.1914 war er bereits zum General d. Inf. befördert worden, am 25.2.1918 folgte seine Ernennung zum Generalobersten (mit Wirkung vom 1.5.1917). In Anerkennung seiner Verdienste bei der zweimaligen Verteidigung von Przemysl wurde K. 1921 das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens zuerkannt.[1]
Familie
Hermann war der Sohn des Polizeirates Josef Kusmanek (1824–1902) und dessen Frau Juliana, geb. Wiehrer.
Ehe
Kusmanek heiratete 1890 seine Verlobte Johanna Zeschko, aus der Ehe sind zwei Töchter entsprossen.
Beförderungen
- 18.8.1879 Leutnant
- 1.11.1884 Oberleutnant
- 1.5.1888 Hauptmann
- 1.11.1894 Major
- 1.5.1897 Oberstleutnant
- 1.11.1900 Oberst
- 22.11.1906 mit Rangdienstalter vom 1.11.1906 Generalmajor
- 8.11.1910 mit Rangdienstalter vom 1.11.1910 Feldmarschalleutnant
- 4.11.1914 mit Rangdienstalter vom 1.11.1914 General der Infanterie
- 1.3.1918 mit Wirkung vom 1.5.1917 und Rangdienstalter vom 15.5.1917 Generaloberst
- nach einer anderen Quellen 25.2.1918 mit Wirkung vom 1.5.1917
- 1.12.1918 pensioniert
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Jubiläums-Erinnerungsmedaille 1898
- Militärdienstzeichen für Offiziere
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Ritterkreuz, 1906
- Kaiserlich russischer St.-Anna-Orden 1. Klasse mit Brillanten
- Kaiserlich persischer Sonnen- und Löwenorden 2. Klasse, 1910[2]
- Ehrendoktor der Technischen Hochschule Brünn (1914)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter I. Klasse mit der Kriegsdekoration am 18. Februar 1918[3][4] mit Wirkung von 1914[5]
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Großkreuz mit der Kriegsdekoration und Schwertern am 16. März 1918[3][6]
- Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens am 10. März 1921
Schriften
- mit H. von Hoen: Der Sanitätsdienst im Krieg, 1897
Fußnoten
- Geboren 1860
- Gestorben 1934
- Deutscher Generaloberst
- Absolvent der Theresianischen Militärakademie
- Generaloberst (Österreich-Ungarn)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens (Ritter)
- Träger des Ordens der Heiligen Anna
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (I. Klasse)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)