Löwen (Belgien)

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Löwen

Wappen von Löwen
Staat: Belgien
Provinz: Flämisch-Brabant
Einwohner (2016): 99.288

Löwen (ndl.: Leuven) ist eine dissimilierte deutsche Stadt in Flandern, und Hauptstadt der heutigen belgischen Provinz Flämisch-Brabant.

Geschichte

Wüßte man es aus der Geschichte nicht anders, man könnte Löwen für einen Vorort von Brüssel halten; diese beiden Hauptstädte Brabants sind sowohl durch die Eisenbahn als auch die elektrische Straßenbahn und eine ausgezeichnete Autostraße miteinander verbunden. Die Fahrt von Brüssel nach Löwen bietet besonders im letzten, kurvenreichen Teile schöne landschaftliche Blicke, deren Reiz durch das sanfte Hügelgelände vor Löwen bestimmt wird.

Diese alte Siedlung hatte ihren Namen von dem niederdeutschen Loo, buschige Anhöhe, und Veen, der Sumpf. Die Stadt bildete sich im 11. Jahrhundert um das Schloß der Grafen, die sich seit 1190 Herzöge von Brabant nannten. Dank seiner Lage an der Handelsstraße von Köln nach Brügge wuchs Löwen rasch. Handel und Gewerbetätigkeit blühten auf, und die Stadt wurde der Mittelpunkt flandrischer Tuchwirkerei. Die Chronik erzählt, daß im 14. Jahrhundert dort mehr als 2.500 Webstühle surrten. Die Kaufmannschaft aber ließ die Handwerker nicht am Stadtregiment teilnehmen, und so waren auch hier, wie in vielen flämischen Städten im 13. und 14. Jahrhundert, harte Sträuße um die Gleichberechtigung.

Universtätsstadt

Manche inneren Zwistigkeiten, wozu sich die Verschiebung der Handelswege gesellte, fügten Handel und Industrie schwere Schäden zu und führten endlich zum Ruin der Stadt, die erst durch die Gründung der Universität neues Leben gewann. Papst Martin V. und Herzog Johann IV. von Burgund hatten 1426 die Universität gegründet, die besonders im 16. Jahrhundert als ein Bollwerk der Orthodoxie galt. Bedeutende Philologen und Altertumswissenschaftler hatten hier gelehrt. Wechselvolles Schicksal war ihr im Laufe der Geschichte beschieden. Unter Kaiser Joseph II. war die Universität kurze Zeit geschlossen, bestand dann aber wieder bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, 1797 wurde sie durch die Franzosen aufgehoben, die niederländische Regierung errichtete sie 1817 aufs neue, und als der belgische Staat 1834 die Hochschule aufgab, wurde sie von den Bischöfen unterhalten. Sie besteht jetzt als freie, das heißt vom Staat unabhängige katholische Universität.

Unter burgundischer Obhut

Die größte Blütezeit seiner Industrie, seiner Landwirtschaft und seines Handels erlebte Löwen um 1340, als es die mächtigste und schönste Stadt Brabants genannt wurde. Mit seinen 44.000 Einwohnern bildete es ein repräsentables Gemeinwesen. Zum Vergleich sei die heutige Einwohnerzahl mit rund 99.288 genannt. Im 14. Jahrhundert aber wurde durch schwere Unruhen — vor allem zogen damals zahlreiche Weber ab — die Entwicklung der Stadt regelrecht abgebrochen. Immer mehr griffen Armut und Elend um sich. Unter der Regierung Philipps des Guten, der Löwen fast völlig neu aufbauen ließ, schien die alte Machtstellung wiederzukehren, aber die Revolte von 1477 und der Lütticher Krieg 1482 setzten auch dieser Epoche ein Ende. Im 16. Jahrhundert vervollständigten Feuersbrünste, Kriegswirren, Überschwemmungen und die Pest das Unglück der Stadt. Einmal brannten 600 Wohnhäuser nieder, 1578 raffte die Pest 36.000 Einwohner dahin.

Unter der Regierung Philipps des Guten entstand in Löwen das Rathaus, eine der schönsten Perlen flämischer Baukunst. Matthäus de Layens, städtischer Mauermeister, wie er sich selber schlicht und einfach nannte, hatte den Entwurf zu diesem Bau zeichnerisch niedergelegt. Ein hoher Rat von Löwen hielt die Ausführung für unmöglich, und erst, als der gefeierte Brüsseler Baumeister Gilles Pauwels herbeigerufen wurde und neidlos Layens Werk anerkannte, wurde am 29. März 1448 der Grundstein gelegt. 1459 war der Bau aufgeführt und 1463 in seinem Innern vollendet.

Zu den schmerzlichen Verlusten, die der Stadt Löwen in den Kriegen 1914 und 1940 zugefügt wurden, gehört die Zerstörung der Universitätsbibliothek im Gefolge der Kampfhandlungen. Mit der Stadt Löwen empfindet die gesamte wissenschaftliche Welt diesen Verlust. Mit unverdrossener Tatkraft ist man an den Wiederaufbau gegangen, und hat den alten Bau, der nach dem Weltkrieg zum Teil aus Mitteln überseeischer Stiftungen errichtet worden war und viele Mängel aufwies, wieder hochgezogen.

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Havertz: Flandern, Adam Kraft Verlag,, Berlin 1942